log #230: r/tAus dem
Alltag heraus ergeben sich Geschichten, verdichten sich Vorbedingungen, werden plötzlich
die Muster einer Erzählung sichtbar. Das sind Literatur-Metaphern für komplexere
Prozesse, die wir entfalten. Wir erzählen, handeln, stellen Zusammenhänge her.
Das Kürzel "R/T" steht für "Road/Track".
Ich werde später noch erzählen, was es damit genau auf sich hat. Diese Geschichte, Teil
einer größeren Erzählung, beginnt so: Am 20. Jänner 2010 hat Mirjana Peitler-Selakov
bei einem Arbeitstreffen von "kunst ost" das Thema "kunst.macht.energie"
eingeführt. [link]
Ich war bei diesem Treffen mit Fotograf Franz
Sattler übereingekommen, wir würden uns gemeinsam eine Station vornehmen. Der
Themenbogen "kunst.macht.energie" war für mich leicht mit einem
anderen Themenbogen in Beziehung zu setzen: Vom Mythos zum Fetisch zur Kunst. Das hängt
mit unserem "Kuratorium für triviale Mythen" zusammen.
Das beginnt nun so: Momente sammeln, Symbole
ordnen, Bedeutungszuweisungen ... Tags darauf, am 21. Jänner 2010, ist der Schneefall
zurückgekommen. Alles läuft langsamen. Beim Solarbaum bremst Roman Hold neben mir ein,
lacht aus seinem mit Schnee panierten Benz; das trifft sich gut. Er habe viel Arbeit, drei
Harleys zu machen etc. Wir trafen eine Verabredung für die kommende Woche.
Meine nächste Station war der "Conny
Shop", dessen letze zehn Tage angebrochen waren. Abverkauf. Ich sagte immer noch
"Video-Verleih", obwohl schon lange keine Video-Cassetten mehr angeboten wurden.
(Es gab im Laden noch drei Filme in VHS, dabei "Bad Boys" und Russel
Crowe als "Gladiator".)
Ich hatte dort über Jahre Filme entlehnt, alte
Bücher und Groschenhefte gekauft. Diesmal gab es auch einen Korb mit Vinyl-Singles.
Darunter fand ich einige schöne Stücke, wie etwa Bobby Vinton mit "Blue
Velvet", bei Epic erschienen. Bis zum nächsten Logbuch-Eintrag wird dieses Geschäft
nicht mehr existieren.
Einkaufen auf dem Rückweg. Ich habe die
Gewohnheit, Supermarktregale stets nach preiswerten Stücken zu durchsuchen, die Lücken
in meiner Sammlung füllen könnten. Spielzeugautos. Ich wurde auch diesmal fündig. Der
Fund ist nicht perfekt, aber durchaus passend. Ein 1967er Firebird in der Formula
400-Version, die sich durch markante "Nüstern" auf der Motorhaube von
Standardmodellen unterscheidet. Muscle Car-Ära. Das Vorläufermodell des Formula 400
hatte ich vor einiger Zeit live auf der Strecke zwischen Gleisdorf und Weiz sehen können.
[Das Video]
In all dem liegen kleine Hinweise auf unser Thema
"R/T". Es sind keine ungewöhnlichen Mächte am Spiel. Eine Geschichte erzählen
heißt den Fokus zu bewegen, Zusammenhänge herzustellen, Bedeutungen zuzuweisen. Ich gehe
hinaus, sehe und erlebe Dinge, schon ist die Geschichte da. Fast. Nicht ganz. Doch so geht
das mit prozeßhaften Projekten. Kommen dann noch andere Menschen mit ihren Erfahrungen
und Erlebnissen mit ins Spiel, setzt sich im günstigsten Fall etwas in Gang, das die
Chance birgt, quasi eine sich selbst erzählende Geschichte zu werden. Das hat etwas von "Autopoiesis".
Dies ist ein Auftakt. Zwei weitere Personen habe
ich schon genannt. Den Fotografen Franz Sattler und den Mechaniker Roman Hold. (Siehe zu
Hold: "Verschraubte
Hitze"!)
[-- R/T --] [flame-log]
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