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asking Den ersten Abend von drei Stationen
gestaltete der Autor und Verleger Nenad Popovic. Er legte am Beispiel des Verhältnisses
zwischen einem "Westeuropa" und dem "Balkan" dar, wie sich
wechselseitige Klischees auswirken können, wenn ein massiver Einsatz von Massenmedien
dazu kommt.
Von links: Mirjana Peitler-Selakov
(Kuratorin des "Medienkunstlabor" in Graz), Nenad Popovic (Autor und Verleger),
Sladjana Bukovac (Autorin) und Norbert Mappes-Niediek (Pulizist)
Ein besonders brisanter Aspekt der
Ausführungen von Popovic war wohl jener über wandelbare Intellektuelle, die mit all
ihrem Reflexionsvermögen in erschreckend kurzer Zeit einem tyrannischen System dienstbar
werden. |
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Den zweiten Abend hatten wir
Medientheoretiker Reinhard Braun zu Gast. Das Vortragsthema "Was ist Radio?"
löste er zum Einstieg schon mit dem Hinweis auf, daß "Was ist-Fragen" meist in
die Irre führen.
Seine grundlegende Darstellung der Ansichten,
die in den letzten Jahrzehnten zu Medienfragen debattiert wurden, läßt eher annehmen,
wir sollten über ein "Prinzip Radio" nachdenken. Genauer: über
Kommunikationsverhältnisse und die Technologien, auf die wir uns dabei stützen.
Wir leben heute "mediatisierte
Beziehungen". Ereignisse geschehen, weil Mediensysteme sie aufzeichnen und
weitertragen. Es ist nicht der menschliche Geist, der sich darin emanzipiert, die Medien
-- unsere "halluzinierten Instrumente" -- emanzipieren sich.
Die Falle tut sich unbedingt auf, wenn wir die
Geschichte des menschlichen Fortschritts über den Fortschritt der Technologien
beschreiben. Diese Themenstellung verweist übrigens auch auf das Denken von Nikola Tesla,
den ich hier schon als Thema eingeführt habe. (Siehe dazu etwa Eintrag #206!)
Gleisdorfs Kulturreferent Hannes Felgitsch
hatte mir dazu eine Schrift mitgebracht, als er zum dritten Veranstaltungsteil unseres
NCC09-Beitrages kam. Die "Freitags-Konferenz",
bei der Gabi Gerbasits, Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich, den Auftakt
gestaltete.
Ich habe es selbst sehr lange vernachlässigt,
mich zu fragen, welche TENDENZEN es europaweit gibt, wo die Bedingungen und
kulturpolitischen Optionen meines Milieus diskutiert werden. Das ist ein Aspekt, den ich
längerfristig im Auge behalten möchte, ohne daß ich selbst lustig wäre, deshalb durch
die Lande zu touren. Das erscheint mir als ein Teil von IG-Agenda, die ich gerne öfter in
der Region beanspruchen würde.
Andere Fragen, die Gerbasits anriß bzw. die
als Reaktion auf ihre Ausführungen kamen, müssen wohl noch detaillierter behandelt
werden. Es ist schon geklärt, daß es eine "Folgekonferenz" geben wird, mit der
wir einen klaren Schritt zu einer praxisorientierten Auswertung dieses Auftakts gehen
wollen.
Ich habe außerdem alle drei Abend per Video
dokumentiert und werde in absehbarer Zeit eine Doku-DVD zur Verfügung stellen können.
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