log #132: kunst o.st Der Auftakt in Weiz erwies sich als ein gut gelaunter Dialog
zwischen den "drei Sektoren". Die Politik, die Wirtschaft sowie Kunst- und
Kulturschaffende hatten zu einigen Schnittpunkten gefunden. (Siehe dazu Eintrag #129!)
Das Intro von Kunsthistorikerin Mirjana Selakov war auch diesem Aspekt
gewidmet: "Die KulturarbeiterInnen sind intermediär zu sehen, als jene, die
zwischen den strukturellen, politischen und gesellschaftlichen Bereichen stehen und in
Dialoge mit diesen Instanzen treten." (Der vollständige Text ist als Eintrag #131 online.)
Im Anschluß ein Sketch von Elfi Scharf und
Richard Ludersdorfer als Statement zur Gegenwartskunst. Die Geschichte von einem Künstler
als geldgierigem Scharlatan, von einem dümmlichen Kunstsammler, der viel Geld bezahlt, um
hinterher mit nacktem Arsch dazustehen; gesamt die Darstellung eines
"Schwindelunternehmens Gegenwartskunst", keineswegs ironisch gebrochen, sondern
als eine Art "kritische Anmerkung", wie ich das beispielsweise auch seit Jahren
auf den Leserbriefseiten der "Kronenzeitung" finde.
Kommentar? Kein Kommentar! So etwa die
Reaktion von "perspektive"-Herausgeber
Helmut Schranz. Gegensätze sind also gesichert. Kritische Diskurse werden ja vielleicht
noch folgern. Oder aber es etabliert sich eine "Praxis der Kontraste", sie
ebenso lebbar wäre. Denn es ist keineswegs so, daß Wege nur gangbar bleiben, wenn alle
Widersprüche eliminiert werden. "kunst O.ST" wird wohl auch weiterhin sehr
unterschiedliche Positionen umreißen.
Die Musikschule als eine der Hauptstationen,
das Kunsthaus der zweite "Brückenkopf", dazwischen ein Pfad, auf dem
gelb-schwarze Warnstreifen anzeigen, wo in Schaufenstern Arbeiten zum Festival
"auf.draht" gezeigt werden. (Hier im Vordergrund Arbeiten von Christa
Ecker-Eckhofen, im Hintergrund Bilder von Birgit Lichtenegger.)
Der Weizer Kulturbeauftragte Georg Köhler
wirkt, wie stets, etwas nachdenklich. Ich vermute, es ist für viele Menschen noch etwas
gewöhnungsbedürftig, daß Kulturschaffende in der Region selbst Programm machen. So
gesehen sind das also notwendige Prozesse, um wechselseitig Erfahrungen zu sammeln: Wie
verhalten sich unserer Intentionen, Möglichkeiten und Praxisformen zu einander? Wo zielt
das hin? Wer trägt das mit?
Gleisdorfs Kulturreferent Hannes Felgitsch,
hier neben Pädagogin Sabine Wuganigg, sieht das ziemlich entspannt. Er hat freilich schon
einige Erfahrung gesammelt, an der Basis auch Widersprüche zu erleben. In Summe bleibt
jedoch erstaunlich, welche Kohärenz dieses "kunst O.ST"-Ding inzwischen hat,
obwohl (oder weil?) es bisher über rund drei Jahre keine Institutionalisierung erfuhr.
Für mich ist das eine überraschende
Entwicklung auf der "Strecke", genauer gesagt auf der "Bühne", die
ich im Jahr 2004 quer durch die Region zu definieren begann. (Siehe dazu mein Logbuch, Eintrag #1354, am Ende der Page!)
Eine eigene "Bildstrecke" zum
Festival hat Christian Strassegger beigetragen: [link]
[kunst o.st: übersicht]
core | reset | home
1809 |