Log #106

Ist das einfach nur amüsant? Oder dürfen wir auch daraus ableiten, daß in der Oststeiermark inzwischen bei ganz verschiedenen Instanzen der Gesellschaft nun eine stärkere Wahrnehmung künstlerischer Optionen angekommen ist?

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In der "Kronen Zeitung" war kürzlich zu lesen, daß die aus Stroh gefertigte Krippen- Besatzung Gleisdorfs verschleppt worden sei und daß man bei der Polizei für möglich gehalten hat, dies könne eine"Kunst-Aktion" sein.

Ich halte sowas für eine sehr gute Nachricht und für eine sehr lustige Geschichte, die überdies genau dadurch in die Nähe eines tatsächlich künstlerischen Ereignisses rutscht. Nämlich durch eine Deutung "von außen" in diesem Sinne, ohne daß Kunstschaffende eine Intention zur Realisierung einer künstlerischen Aktion gefaßt hätten. Klingt ein wenig kompliziert? Ist es ja auch.

Was als Kunst gelten darf, ergibt sich nicht aus einem durch die Zeiten gültigen, gewissermaßen monolithischen Kunstbegriff, sondern ist von Zeit und Kontext abhängig.

Wir sind gerade erst einige Jahre damit befaßt, hier -- abseits des Landeszentrums -- ein breiteres Verständnis solcher Zusammenhänge der Kunst durchzusetzen.

Dabei hat sich vor allem die formelle Kooperation mit der Stadt Gleisdorf ganz erstaunlich entwickelt. Momentan sind wir auf dem Sprung, die Ausstellung von Arbeiten kosovarischer Künstler in das "Kunsthistorische Museum" von Wien weiterzutragen. Dabei haben wir nun auch begonnen, die Erfahrungen aus diesem "Kosovo-Unternehmen" auszuwerten.

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Die maßgebliche Initiative und hautsächliche Organisationsleistung für diese Geschichte kam vom Gleisdorfer Tierarzt Karl Bauer. Die Stadt Gleisdorf hat das Projekt sehr konsequent unerstützt.

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Ich hab mit Bauer gerade darüber gesprochen, welches Fazit er bis jetzt aus diesem Engagement zieht, was unterm Strich ergab: Er ist bestens gelaunt, sich weiter für das Kunstfeld zu engagieren. Das sind also ausgezeichnete Nachrichten, denn Bauer bringt Kompetenzen und eine Effizienz in die Arbeit ein, die kannte ich auf diese Art noch nicht aus der Nähe.

Nun habe ich einerseits mit ihm das Denkmodell der "Drei Felder" debattiert, mit dem wir regional in eine neue Situation gelangen können, um im "ländlichen Raum" Kultur- und Kunstprojekte voranzubringen. (Siehe dazu meine Notizen zur kommenden "Leader-Kulturkonferenz"!)

Andrerseits haben wir vorläufigen Konsens gefunden, daß wir uns in der Orientierung "nach außen" weiter auf Südosteuropa konzentrieren sollten. Bosnien. Das könnte unser nächster Bezugsrahmen sein.

Die bosnische Hauptstadt Sarajevo hat kulturell und kulturgeschichtlich einen äußerst hohen Rang. Blicken wir also auf die gesamte Region, der Österreich historisch eng verbunden ist, erweist sich diese Stadt als herausragende Referenzpunkt.

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Sollten wir mit unserem Interesse da vorankommen, würde das wohl auch mit den Intentionen und weiteren Plänen von Annabella Dietz korrespondieren, die als Hausherrin von Schloß Hainfeld (südlich von Feldbach) über den einstigen Wohnsitz des Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall verfügt. (Siehe dazu den vorigen Eintrag!)

So hatten wir heuer, neben diesem Fokus auf die Kunst aus dem Kosovo, bei "next code: exit" einen Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst aus Serbien. Kommendes Jahr wird bei "next code: crossing" ein Schwepunkt auf türkische Gegenwartskunst gesetzt, dazu möchte also ein Fokus auf Bosnien und Herzegowina sehr gut passen.

Wie schon erwähnt, zugleich besteht eine wachsende Konzentration auf strukturelle Fragen und Rahmenbedingungen, die nicht bloß der Kunst gewidmet sind, sondern vor allem auch soziokulturellen Themenstellungen.

Dem war vor einigen Wochen der "round table" im Gleisdorfer "Museum im Rathaus" gewidmet. Nun bereiten wir in Kooperation mehrerer Instanzen eine steiermarkweite Kulturkonferenz vor:

„Leader-Kulturkonferenz“
Donnerstag, 29. Jänner 2009
18:00 Uhr, „Forum Kloster“, Gleisdorf
[Details]


resethome
51•08