Log #78Was hier recht
unscheinbar in den Händen von Sir Oliver
Mally ("Blues Distillery") liegt, ist eine Gibson Montana (L1) aus dem Jahre
1931, die fulminant klingt. Ich hatte Mally nach einigen Jahren wieder auf einer Bühne
getroffen, wir waren nach Leibnitz gekommen, um zum Tod der Sängerin Christa Weber
einen Akzent zu setzen: [link] [link]
Der Tod, das große Innehalten. Ich hab für diesen gemeinsamen Auftritt in Leibnitz
zwei kleine Texte geschrieben, die als Impulse in den neuen Abschnitt von "next
code" eingehen werden, nämlich in "next code: break".
Was außerdem an jenem Sonntag klar wurde:
Der Sir und ich werden uns wieder etwas Gemeinsames vornehmen. Wir hatten im Jahre 2003
schon einmal so eine Geschichte in Gleisdorf realisiert: "Kraft der Poesie". (Ich hab
da gerade ein Blatt wieder entdeckt, das einen Eindruck gibt, welche Erörterungen bei
solchen Sessions auf der Bühne stattfinden: [link] ;-)))
Cut!
Der erwähnte neue Abschnitt "next code: break" ist mein Beitrag zur "3
von 3", die im Rahmen von "kunst O.ST" nun angegangen wird. Das wurde im
Plenum gerade geklärt, es geht also mit dem nächsten Abschnitt los.
Zum aktuellen Plenartreffen kam auch Iris Absenger, die leitende Managerin der
"LEADER Energie-Region
Weiz Gleisdorf". Wir haben mit ihr Themen und Modalitäten erörtert, die geklärt
werden müssen, um eine mögliche Kooperation greifbar zu machen.
Das war nun ein langer Weg vieler Schritte zu diesem Treffen; ausgehend von jenem
Gespräch mit dem LEADER-Beauftragten Gerald Gigler in Ludersdorf [link] (im Jahr 2006),
wo sich gerade abzuzeichnen begann, daß ich eine solide Kooperation mit Politik und
Verwaltung der Stadt Gleisdorf hinbekomme, um der Gegenwartskunst in der Region einen
neuartigen Rahmen zu verschaffen.
Das erste formelle Arbeitstreffen, aus dem schließlich "kunst O.ST" entstand,
fand im März 2007 statt. (Zur Genese siehe den Eintrag
#69!) Nun hat also ein offener Kreis von unterschiedlich engagierten und
interessierten Leuten über dieses Jahr erheblich dazu beigetragen, daß sich die
kulturelle Situation mindestens im Raum Gleisdorf um ein paar neue Optionen erweitert hat;
was ja quer durch die Region passable Chancen findet, von weiteren Leuten aufgegriffen zu
werden.
Dazu gehört auch inhaltliche Arbeit. Die von Künstler Walter Köstenbauer initiierte
Veranstaltung "Quote
quo vadis" ist hier schon mit einigen Inputs verknüpft. Dazu gehört natürlich
auch die Kontroverse. Fragen wie "Was ist Kunst?" und "Was sind die
Bedingungen der Kunst?" werden uns mutmaßlich weiter beschäftigen.
Dazu passen auch die Impressionen, mit denen Kunsthistorikerin Mirjana Selakov eben von der
"art basel" und von einem
Abstecher nach München zurückkam. Ein desillusionierender Betrieb, falls sich jemand vom
Kunstfeld und Kunstmarkt eine eher romantische Vorstellung erhalten möchte. "Es ist
halt eine Messe", sagte Selakov und bestätigt, daß dort extrem harte Marktgesetze
vorherrschen. Business. Gut? Schlecht?
"Jetzt hab ich einmal ein Bild gesehen, daß ein paar Millionen Dollar
kostet", erzählte sie bezüglich Lucian Freuds 'Girl in Attic Doorway' (Siehe oben! Quelle), "aber ich hab es nicht
fotografieren dürfen." Sie erzählte ferner von Arbeiten Francis Bacons, war von
einem frühen Picasso sehr beeindruckt, bei allem jedoch auch: MILLIONEN-Beträge, die zur
Debatte und Disposition standen.
Es wäre also eine interessante Diskussion, welche Rolle Kunstwerke einerseits,
andrerseits jene menschlichen Fähigkeiten spielen, die solchen Marktwerten zugrunde
liegen.
Die Töpferin Christa
Ecker-Eckhofen (links neben Angelika Haas) hat mit beim aktuellen Arbeitsreffen über
die Venus
von Dolní Vestonice erzählt, von der ich nichts wußte, die vermutlich noch älter
ist als die Venus von Willendorf. Für uns ein Anlaß darüber nachzudenken, wie der
Mensch sich wohl "symbolisches Denken" erworben haben mag, das ja eine
konstituierende Grundlage künstlerischer Praxis ist. Die Kunst und die "conditio
humana" ... Dann aber: Der Markt.
Es ist verblüffend, welche Preise hochkarätige Werke heute erzielen können. In
"Der Standard"
kann man einen aktuellen Stand der Top Ten nachlesen: [link]
Ich lege das nicht vor, um auf simple Art Aufregung anzuregen, sondern weil ich es
interessant fände, mit Kunstschaffenden unseres Ranges zu debattieren, WO wir im Gesamten
einer Gesellschaft da mit unseren Optionen stehen und WAS unsere Sache sei ... vor dem
Hintergrund solcher Realitäten.