the long distance howl / ncv / seite
#50
Teil I: Die Triage-Frage
(Eine Recherche)
Von einem Staatsmann erwarte ich
mir das Vermeiden jeglicher Gefühlsduselei und Phrasen. Er soll
nicht Herumlavieren, nicht säuseln, viel Klarheit liefern. Seit
einigen Tagen ist unbestritten: wir haben die dritte Welle, auf
der vor allem eine sehr aggressive britische Mutation des
Corona-Virus reitet.
Gestern, am 22. März 2021, gab es
ein Pressekonferenz unserer Regierung, die ich als Verhöhnung
empfinde; mit dem ganz speziellen Beitrag des steirischen
Landeshauptmannes Hermann Schützenhöfer, der auf provokante und
freche Art seine Redezeit nutzte, um genau nichts Konkretes zu
sagen; und das noch dazu recht uninspiriert, als hätte er es
nicht für nötig gehalten, sich auf diesen Auftritt
vorzubereiten.
Eine fragwürdige Performance in seiner Funktion als Vorsitzender
der Landeshauptleutekonferenz. Derlei Entgleisung, mir in dieser
Rolle und zu diesem Anlaß den gefühlsduseligen Heinz Conrads 2.0
zu geben, statt uns unaufgeregt, seriös und gründlich zu
informieren, hat mich derart wütend gemacht, daß mir mein
Vorhaben, mich an Gezänk nicht zu beteiligen, kurz
zusammenbrach.
Heute, am 23. März 20021, versuche ich mir
durch eine kleinen Recherche jene Klarheit zu verschaffen, die
mir von unserer Regierung vorenthalten wird. Es ist mir nicht
gelungen. Also rücke ich wenigstens meinen Beitrag zum Gezänk
zurecht. Kritik heißt für mich: a) solide zitieren, b)
Quelle nennen, c) Einwand formulieren.
Sie werden
verstehen, daß ich als Künstler mein Schreibvermögen lieber
anderen Aufgaben widmen würde. Jetzt also dies… Das „International
Council of Nurses“ (ICN) warnt uns nun schon eine Weile, daß
die Pflegekräfte aus ihrer Erschöpfung nicht mehr herauskommen.
Die Dropout-Quote ist enorm. Das bedeutet: den
Gesundheitssystemen rennen inzwischen Leute davon, weil zu viele
Erkrankte ankommen und die Jobbedingungen nicht adäquat sind.
Ich habe informell aus mehreren Quellen gehört, in Wien
werde schon triagiert. Doch derlei Gerücht hat so für mich
keinen Nutzen. Also machte ich drei Suchabfragen: +)
„anschober corona triage“ +) „österreich corona triage“ +)
„wien corona triage“
Ich kann es noch nicht recht
glauben, aber es scheint, daß mir unsere Regierung was
verschweigt. Meine Recherche ergab nur wenig mehr als… Nichts!
+) Am 19.03.2021 hieß es: „Keine Intensivbetten mehr:
Anschober warnt vor Triage-Gefahr“ [Kosmo]
+) 20.03.2021: "Österreich: Erste Kliniken 'voll
ausgelastet‘ - Gesundheitsminister sieht 'Triage-Gefahr'“ [hna.de]
+) Am 20.03.2021 erfahre ich aus Deutschland: „Österreich:
Erste Kliniken ‚voll ausgelastet‘ - Gesundheitsminister sieht
‚Triage-Gefahr‘“ [Merkur]
+) Was bedeutet „Triage“? Siehe dazu: „Intensivmedizinische
Priorisierung: Das Szenario einer Triage durch COVID-19“!
Wo sind die fundierten und autorisierten Informationen zu
diesen Meldungen? Was sind die Quellen? Ich sehe beim
Ministerium nach. „Coronavirus
- Aktuelle Maßnahmen“ bietet mir als jüngsten Eintrag eine
Information vom 15. März. Das nützt mir gar nichts!
Ich
gebe in das Suchfeld „triage“ ein. „Alle Portale (28)“. Fein!
Nein! Nichts Nützliches zu dieser Frage. Also schau ich in den
APA/OTS Pressroom des Ministeriums, hoffe auf eine informative
Presseaussendung.
Am 23.03.2021, unmittelbar nach dieser
bemerkenswerten Pressekonferenz, ist dort die jüngste Aussendung
schon veraltet und ohne Nutzen für mich: OTS0028 / 21.03.2021
12:51 [Quelle]
Wie soll ich auf adäquate Art Eigenverantwortung üben, wenn
ich Kolportage und Gerücht nicht mit validen Informationen
vergleichen kann, weil meine Regierung kommuniziert, als wäre
ich ein altes Rauschkind, das nicht einmal aus der eigenen Hose
rausfinden würde? (Ich nehme es immer persönlich, wenn jemand
meine Intelligenz beleidigt.)
+) Die Fortsetzung im Teil
II: „Heinz Conrads 2.0“
+)
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