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#36
Chronique scandaleuse: 2021/2
[Vorlauf:
2021/1]
Ich sitze am Schreibtisch, grinse verlegen,
weil mir so unglaublich erscheint, was meine kleine Recherche
markanter Ereignisse jetzt schon zeigt. Mit wie vielen
Kunstschaffenden teile ich die Erinnerung an ein sehr hartes
Jahr 2020? Es ging über Monate um die Frage: „Wie kann ich
mein Brot verdienen?“ (Das Problem besteht nach wie vor.)
Derweil haben Funktionstragende der politischen Oberliga
offenbar anrüchige bis gesetzwidrige Geschäfte abgewickelt, die
Mosaikstein für Mosaikstein den Eindruck verdichten, hier würde
die Republik ausgeplündert. Offenbar bilden bei uns gut
situierte Leute einen Staat im Staat, um nicht zu sagen: eine
Parallelgesellschaft.
+) Wirtschaftsförderung à
la ÖVP Ich lerne gerade etwas über die "Werte des
Abendlandes", über Wirtschaftskompetenz und darüber, wie die
Regierung des Sebastian Kurz mitten in der Vierten Industriellen
Revolution der Herausforderung durch IT-Fragen und
selbstlernende Systeme begegnet, die längst begonnen haben,
unsere Arbeitswelt zu verändern.
- 10.02.2021:
"Kaufhaus Österreich: Diese Firmen wirkten an der Plattform
mit" [...] "Eine Auswertung der SPÖ hatte 2020 ergeben, dass die
Beratungsagentur Accenture mit den größten Regierungsaufträgen
betreut wurde und dabei mehr als eine Million Euro verdiente."
[Quelle]
- 11.02.2021: „Ministerin Margarete
Schramböck hat den ÖVP-nahen Konzern Accenture ‚Kaufhaus
Österreich‘ programmieren lassen. Dabei setzte sie 1,26
Millionen Euro Steuergeld in den Sand. Gewinn machte nach
aktuellem Stand nur Accenture.“ [Quelle]
+) Impfplan? Sie scherzen! Das Thema ist
auf mehrere Arten heikel und brisant. Eine taugliche Impfung, um
das Virus zu bannen, stellt die Völkergemeinschaft der gesamten
Welt vor große Probleme. Wissenschaftlich, wirtschaftlich, auch
inhaltlich und sozial, denn die Corona-Impfung ist hochaktiver
Zündstoff in Sachen sozialer Frieden. Darf man da herumstümpern?
Dürfen wohl nicht, aber es geschieht. Ein Beispiel in Details,
die an Behördenversagen denken lassen.
- 11.02.2021:
"Also die Termine werden vergeben, ohne sie bei der Eingabe zu
blockieren. Das heisst, wenn jemand nur eine Hundertselsekunde
schneller ist, hat er gesiegt und einen personalisierten
Impftermin. Ein programmiertes Gemetzel also, zumal es sich
optisch so darstellt, als hätte man einen Impftermin ergattert." [Quelle]
+) Der Fall Ibiza eine Attacke auf die Republik
Es kommen zunehmend Beweise auf den Tisch, die klar machen, daß
politishe Spitzenkräfte die Gewaltenteilung der Republik
unterlaufen und auch beschädigt haben. Die Gewaltenteilung ist
als ein Garant von Machtkontrolle etabliert und so unverzichtbar
wir das Gewaltmonopol des Staates. - Parlament der Republik
Österreich: „Wozu Gewaltenteilung?“ [Der
Text]
- 11.02.2021: „Jileks
Aussagen im parlamentarischen U-Ausschuss zeigen: Eine politisch
unbefangene Ermittlung in der Ibiza-Causa war vom ersten Tag an
unerwünscht […] Das legt Jilek anhand von drei Vorfällen präzise
dar…“ [Quelle]
- 11.02.2021: „Hier das Statement von
Christina Jilek: Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich war
über 13 Jahre Staatsanwältin mit Leib und Seele. Ende 2020 habe
ich mich von der WKStA und der Strafjustiz schweren Herzens
verabschiedet. Das ist mir alles andere als leicht gefallen.
Aber für mich war das alternativlos. […] Die vollständige und
unabhängige Aufklärung des Sachverhaltes innerhalb einer
vertretbaren Verfahrensdauer ist nicht möglich. Es gibt zu viele
Störfeuer.“ Das komplette Statement: [Quelle]
+) Zwischenbemerkung
Ich nehme an, Herbert Kickl hat sich einen Kübel Popcorn zur
Couch gestellt, die Schlapfen ausgezogen, und zapft sich ein
erstes Bier aus dem gut gekühlten Fäßchen neben dem
Popcorn-Kübel. Das aktuelle österreichische Colloquium zum Thema
„Die Werte des Abendlandes“ ist eine wunderbare Trainingseinheit
zur Frage: „Wozu Redlichkeit?“ und läßt Herrn Kickl politische
Morgenluft schnuppern. (Martin Krusche)
+) Solche
Ungenauigkeit als Ausdruck von Kompetenzmängeln Eine
Besondere Entgleisung des Bundeskanzlers im Zuge seiner
PR-Arbeit zugunsten des eigenen Kabinetts. Er verwechselt
Verdächtige und Beschuldigte, um eine Behörde zu diskreditieren:
- 15.02.2021: "Es hat so viele
Verfehlungen gegeben, dass ich glaube, dass es dort dringenden
Änderungsbedarf gibt", sagte Kurz bei einer Pressekonferenz nach
Beratungen mit Experten zur Corona-Pandemie am Montagnachmittag.
[…] Zudem seien in den vergangenen Jahren von 40.000
Beschuldigten nur 400 überführt worden, so Kurz. "Damit war von
100 nur einer schuldig, 99 sind es nicht." [Quelle]
- 16. Feb. 2021: "Das
Bundesministerium für Justiz stellt klar: „Verdächtig ist jede
Person, die etwa in einer Anzeige namentlich genannt wird.
Beschuldigt ist man erst wenn die Staatsanwaltschaft die Anzeige
oder den Verdacht für so plausibel hält, dass sie Ermittlungen
einleitet.“ [Quelle]
+) Bürger bedrohen Von
Nachbarschaftsstreitigkeiten ist irrationales Verhalten bekannt,
das bis zur Vernichtung von Existenzen führen kann, sich
gelegentlich auch in Gewaltakten ausdrückt. Wer im Staat ein
hohes Amt innehat, sollte für derlei Verfehlungen nicht anfällig
sein, bzw. ein Team haben, das dem Boss in den Arm fällt, wenn
er in krisenhaften Momenten die Contenance verliert. Daß ein
lästiger Kritiker in der Weise von einem Minister vorgeführt
wird, ist mir in unserem Land neu. Ein würdeloses Verhalten!
- 14.02.2021: „Innenministerium prüft
rechtliche Schritte gegen Rudolf Fußi. Innenminister Karl
Nehammer sieht unzumutbaren Angriff auf die Arbeit der Polizei
in Zeiten der Pandemie.“ [Quelle]
- 18.02.2021: „Weil das
Innenministerium auf der eigenen Website und auf Twitter
prominent mit einer Klage gegen den PR-Berater Rudolf Fußi
droht, hagelt es heftige Kritik gegen Innenminister Karl
Nehammer (ÖVP).“ [Quelle]
+) Erst Sand in die Augen streuen, dann Augen
auswischen
Ich hab mir Videoclips angesehen, in denen Frau Edtstadler
explizt gefragt wird, wozu sie diese PK abhält, in der man
nichts erfahre, was nicht schon publiziert worden sei, worauf
sie weiter schwadroniert. Thanx for nothing!
19.02.2021:
"Die ÖVP hat für Freitagnachmittag kurzfristig eine
Pressekonferenz einberufen, um ihre bereits bekannten Positionen
in der Debatte um die Ermittlungsarbeit der
Korruptionsstaatsanwaltschaft zu wiederholen." [Quelle]
- 19.02.2021: "Karoline Edtstadler trat
vor die Medien und erklärte: nichts" [Quelle]
- 19.02.2021: "Eine Frage
drängte sich auf: Warum hatte Edtstadler überhaupt eine
Pressekonferenz einberufen?" [Quelle]
+)
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