Das hat sich übrigens sogar in der oststeirischen
Kulturszene belegen lassen, aber ich stelle fest,
das wurde einfach übergangen. (Siehe dazu meine
Kolumne „
Rechtsruck“!)
Welche Früchte so ein geistiges Klima trägt, kann
man inzwischen auch den Leserbriefspalten unserer
Tageszeitungen entnehmen.
So behauptet zum
Beispiel Herr Gottfried L.:
„Die
Verantwortlichen der EU treiben uns blindlings in
den Untergang.“ Woher weiß er das? Wie genau
sieht das aus und welche Quelle belegt das? Er weiß
es nicht, denn:
„Ich erkenne keine
Bestrebungen…“ Eben! Er
erkennt sie
nicht. Heißt das, es gebe solche Bestrebungen nicht?
Nur im Nähkästchen von Herrn L., im realen Leben
gibt es sie selbstverständlich.
Woran erkennt
man die Befindlichkeitsprosa eines erfolgreichen
Absolventen der Deppen-Akademie? Er benutzt Floskeln
und Klischees, wo er Fakten nennen könnte, die er
freilich nicht gesucht, ergo nicht gefunden hat.
Floskeln wie „blindlings“. „Irrmeinungen“,
„Untergangsunion“, „wahnwitzig“, die allesamt
Containerbegriff aus der Alarmismusabteilung sind.
Worte, die man ganz beliebig mit diesem oder jenem
Inhalt verknüpfen kann.

Quelle:
Kleine Zeitung, April 2025. [Volltext]
Immerhin sagt Herr L. sowas Elegantes
wie „monetäre Basis“ und träumt vor ich
hin, daß wir die Kosten für eine solide
Sicherheitspolitik Europas ruhig
einsparen könnten, um
„Schulen,
Krankenhäuser und Bewässerungsanlagen“
zu bauen. Bewässerungsanlagen? Bei uns?
In der Ukraine? Was genau sollte denn
bewässert werden, a) in unserem
fruchtbaren Land und b) in der einstigen
Kornkammer Europas? Herr L. träumt vor
sich hin und läßt uns daran teilhaben.
Das ist alles ganz beliebiges
Geschwafel, mit dem jemand seine
verständliche Sorge ausdrückt. Aber ein
Abschlußzeugnis der Deppen-Akademie
qualifiziert einen dann doch nicht
dafür, europäische Sicherheitspolitik zu
referieren.

Wo kann ich sachliche
Details zu diesem
Propaganda-Geschwafel nachlesen?
Es wäre ja schon ein
nützliche Beitrag, wenn der
Bürger Gottfried L. in eine
Debatte über unsere
Neutralität einsteigen
würde. Die muß nämlich
aktuell neu geführt werden.
Daß sie eine bewaffnete
Neutralität sein muß,
schreibt unsere Verfassung
vor. Daß sie permanent,
glaubwürdig und im
europäischen Gesamtgefüge
nachvollziehbar nützlich
sein sollte, nützlich für
andere Staaten, bedarf
einiger Arbeit und
Klärungsschritte. Die liegen
noch vor uns.
Also
vielleicht bitte nicht
blindlings Irrmeinungen
verbreiten und wahnwitzige
Untergangsfantasien
ausstreuen, sondern zur
Sache kommen. Das ginge
vielleicht so, erst einmal
zu klären:
Was ist
eine gute Frage? [
Fortsetzung]
+)
Stahlgewitter (Zum Krieg)
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