3. April 2025
Von Don zu Don XI
[Vorlauf] China hat
bewiesen, daß eine Nation auch ohne Freiheit und Demokratie,
wie wir sie kennen, wirtschaftlich sehr erfolgreich sein
kann. Das sollte uns keinesfalls egal sin, zumal China den
Markt der EU mit billigen Massenwaren flutet, was der
heimischen Wirtschaft sehr zusetzt.
Wir sind also
nicht bloß gesellschaftlich und politisch eine
Systemkonkurrenz, sondern auch wirtschaftlich in einer
Schräglage, an der China mitwirkt. Wie mag das Don Putin
finden und was hält Don Trump von dieser Belastungssituation
des westlich orientierten Europa? Die finden beide
bekanntermaßen, daß eine westlich-demokratische Gesellschaft
Europas überflüssig bis störend sei. (Dem Trend applaudiert
auch Europas Neue Rechte seit den 1980er Jahren bei jeder
nützlichen Gelegenheit.)

Ferner: „Donald Trump tried and failed to find a
chink in the EU’s armor through a trade war in his
first term. But now he’s found a more vulnerable
spot: The massive security crisis he’s engineered by
withdrawing U.S. support for Ukraine is exposing
potentially lethal cracks in the 27-nation bloc.”
[ Politico]
Ich nehme an, Chinas Herr Xi Jinping lächelt
milde über den Stand der Dinge. Ferner hält sich
Indiens Herr Narendra Modi, auch nicht grade ein
Demokrat, für einen „guten Freund“ von Trump. Keiner
dieser Staatschefs hält unsere Art der Demokratie
für beachtenswert oder gar notwendig. Ich
denke, Don Putin und Don Trump eint das Bestreben,
den Staat, wie wir ihn kennen, einfach abzuschaffen.
Ein ernstzunehmendes Parlament? Gewaltenteilung zur
wechselseitigen Kontrolle? Die fünfte Gewalt in Form
eines leistungsfähigen Journalismus? Ein taugliches
Bildungssystem, das eine kritische Wissenschaft
hervorbringt?

Rußland spioniert in Europa konsequent.
Das lehnt Don Trump ab, regiert derzeit
mit einer Flut von Dekreten, schüchtert
kritische Geister ein; lebhaft
assistiert von Männern wie Elon Musk,
einem reizbaren Abenteurer mit
mangelhafter Impulskontrolle, der keinen
Widerspruch duldet. Ich halte es
für naheliegend, daß wir in einen
nächsten Kalten Krieg gehen, der uns
einen neuen Eisernen Vorhang bescheren
könnte. Und das ohne jenes
Sicherheitsversprechen, welches die USA
uns nach dem 8. Mai 1945, dem Ede der
Nazi-Herrschaft, hinterlegt haben.
Darauf bin ich natürlich nicht
allein gekommen. Ich lauschen
sachkundigen Leuten aus verschiedenen
Metiers. Da rät niemand zur Rolle der
„Friedenskonsumenten“, die einfach
genießen, was wir haben, dabei
herumplärren, daß sich daran nichts
ändern dürfe. Es wird sich ändern, wenn
wir uns nicht alle dafür zuständig
fühlen, Europa und Österreichs
Neutralität neu zu denken.

Der nationalistische
Rassist und der Dealmaker:
Demokratie?
Postskriptchen
Ich hab noch im Ohr, welche
Genies in meiner nächsten
Umgebung anhaltend verkündet
haben, Österreich sei eine
Diktatur geworden, die
Zensur feiere Fest, die
Politik sei so korrupt wie
die Wissenschaft und Brüssel
würde uns über Klippen
stoßen. Das bedeutet,
ich bin stellenweise von
Menschen umgeben, die
anmaßend und ohne fundierte
Kenntnisse eine Republik
anfechten, die ihnen
erlaubt, solchen Mumpitz zu
publizieren. Natürlich ohne
das konkret zu belegen,
wenigstens mit seriösen
Zitaten, deren Quellen
genannt werden. Stattdessen
viel Behauptungspornographie
ohne konkrete Belege.
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Geld macht Politik: "To
bribe" heißt bestechen.
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