Seit es Österreichs Neutralität gibt, haben wir die
Neutralität im Aktiven weder geschützt, noch selbst
umgesetzt. Wir waren allerweil gut im Passiven,
also: uns raushalten. Das klappte bisher als
sicherheitspolitisches Protektorat der USA. Aber
dieses Sicherheitsversprechen hat Don Trump ja eben
markant heruntergestuft. Demnach sollten wir uns neu
orientieren.
Don Putin lotet derweil aus, was
a) Europa und b) die Weltgemeinschaft konkret
dagegenhält, wenn er ein Land überfällt. Nun hab ich
allerhand Friedenskonsumenten um mich, die mir auch
nicht erklären möchten, wie sie sich die kommenden
Situation praktisch vorstellen. Und zwar so, daß
Europa sicher ist. Gesichert!
Nicht nur gegen
Waffengänge, gegen Bewegungen einer Großarmee.
Gesichert gegen einen Wirtschaftskrieg, gegen
Cyber-Kriminalität, gegen verdeckte politische
Interventionen von außen, gegen kriminelle
Geheimdienstaktivitäten, selbst gegen Auftragsmorde…
Alles schon dagewesen, wenn man die letzten 30 Jahre
betrachtet.

Sektensprache für Leute, die sich
fürchten. (Quelle: FPÖ)
Was also redet Kickl da? Und wer soll
denn ein „Kriegstreiber“ sein? Das ist
doofe Polemik. Kriegstreiber kann doch
nur sein, wer vom Krieg profitiert. Das
muß man mir nun erst einmal erklären;
wer genau das sein soll. Ah ja,
Waffenproduzenten. Und das Wasser ist
naß, der Papst ist katholisch. Also:
Danke, wissen wir. Wer noch?
Ansonsten haben wir bei uns einen
Kapitalismus in seiner höchsten Blüte,
sehr gut in einem stabilen Österreich
als Teil der EU, dem größten Binnenmarkt
der Welt, etabliert. Es gibt doch
langfristig keine besseren Geschäfte als
mit einem reifen Kapitalismus in einer
stabilen Marktsituation innerhalb einer
stabilen Demokratie, bei der sich die
meisten Menschen durchaus frei und
sicher fühlen, während sie über ihr
Konsumverhalten gut bewirtschaftbar
sind. (Wäre das anders, hätte sich
eventuell kommunistische Planwirtschaft
durchgesetzt.)
Wer genau sollte
also bei diesem Setting hierzulande an
„Kriegstreiberei“ interessiert sein? Da
bitte ich um Auskunft! Denn auch
politische Spitzenkräfte könne ihren Job
unter solchen Bedingungen a) besser
machen und b) eher behalten, als wenn
die Gesellschaft instabil wird. Oder
wissen Sie es besser? Da bitte ich um
konkrete Beispiele.

Ich lausche ja lieber
jemandem, der von Diplomatie eine
Ahnung hat.
Zur Destabilisierung der EU:
Sie erinnern sich, wie fatal
die Situation für
Deutschlands Ex-Kanzlerin
Merkel war, als bekannt
wurde, daß die US-Behörde
ihr Mobiltelefon und andere
abgehört hat? Sie erinnern
sich an den rechtsradikalen
US-Bürger Steve Bannon,
damals Berater von Don
Trump, der mit seinen
Kumpanen daran gearbeitet
hat, Europas Politik zu
korrumpieren? Sie erinnern
sich an das Stichwort
Nowitschok? Ein russisches
Nervengift, das für
politische Auftragsmorde
auch auf europäischem Boden
Verwendung fand. Sie
erinnern sich an…
Die
Liste läßt sich beliebig
fortsetzen. Sagt also heute
jemand, Europa müsse
„aufrüsten“, verstehe ich
das als einen Appell, Europa
gegen zahlreiche Arten der
Attacken sicherer zu machen.
Lassen Sie uns darüber
reden, was das konkret
bedeutet. [
Fortsetzung]
+)
Politik+)
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