27. März 2025

Von Don zu Don VII


[Vorlauf] Konquistador Don Putin und Dealmaker Don Trump scheinen in einigen ihrer Interessen sehr kompatibel zu sein. Dazu gehört offenkundig, die EU zu schwächen und das westlich orientierte Europa zu korrumpieren.

Dem steht bei uns die blühende Behauptungspornographie eines Herbert Kickl gegenüber, der gerne behauptet, seine Gang sei die einzige Formation, der es in Österreich um Frieden, Freiheit und die Neutralität gehe.

Natürlich fehlt jeder Beleg, wie genau er das konzeptionell und mit welchen Ressourcen er das realisieren möchte. Im Großklapperatismus reicht ja die große Klappe, um mehr geht es dabei nicht.



Natürlich fällt auch der Info War unter die Kategorie Krieg. (Quelle: Kleine Zeitung)

Seit es Österreichs Neutralität gibt, haben wir die Neutralität im Aktiven weder geschützt, noch selbst umgesetzt. Wir waren allerweil gut im Passiven, also: uns raushalten. Das klappte bisher als sicherheitspolitisches Protektorat der USA. Aber dieses Sicherheitsversprechen hat Don Trump ja eben markant heruntergestuft. Demnach sollten wir uns neu orientieren.

Don Putin lotet derweil aus, was a) Europa und b) die Weltgemeinschaft konkret dagegenhält, wenn er ein Land überfällt. Nun hab ich allerhand Friedenskonsumenten um mich, die mir auch nicht erklären möchten, wie sie sich die kommenden Situation praktisch vorstellen. Und zwar so, daß Europa sicher ist. Gesichert!

Nicht nur gegen Waffengänge, gegen Bewegungen einer Großarmee. Gesichert gegen einen Wirtschaftskrieg, gegen Cyber-Kriminalität, gegen verdeckte politische Interventionen von außen, gegen kriminelle Geheimdienstaktivitäten, selbst gegen Auftragsmorde… Alles schon dagewesen, wenn man die letzten 30 Jahre betrachtet.



Sektensprache für Leute, die sich fürchten. (Quelle: FPÖ)

Was also redet Kickl da? Und wer soll denn ein „Kriegstreiber“ sein? Das ist doofe Polemik. Kriegstreiber kann doch nur sein, wer vom Krieg profitiert. Das muß man mir nun erst einmal erklären; wer genau das sein soll. Ah ja, Waffenproduzenten. Und das Wasser ist naß, der Papst ist katholisch. Also: Danke, wissen wir. Wer noch?

Ansonsten haben wir bei uns einen Kapitalismus in seiner höchsten Blüte, sehr gut in einem stabilen Österreich als Teil der EU, dem größten Binnenmarkt der Welt, etabliert. Es gibt doch langfristig keine besseren Geschäfte als mit einem reifen Kapitalismus in einer stabilen Marktsituation innerhalb einer stabilen Demokratie, bei der sich die meisten Menschen durchaus frei und sicher fühlen, während sie über ihr Konsumverhalten gut bewirtschaftbar sind. (Wäre das anders, hätte sich eventuell kommunistische Planwirtschaft durchgesetzt.)

Wer genau sollte also bei diesem Setting hierzulande an „Kriegstreiberei“ interessiert sein? Da bitte ich um Auskunft! Denn auch politische Spitzenkräfte könne ihren Job unter solchen Bedingungen a) besser machen und b) eher behalten, als wenn die Gesellschaft instabil wird. Oder wissen Sie es besser? Da bitte ich um konkrete Beispiele.



Ich lausche ja lieber jemandem, der von Diplomatie eine Ahnung hat.

Zur Destabilisierung der EU: Sie erinnern sich, wie fatal die Situation für Deutschlands Ex-Kanzlerin Merkel war, als bekannt wurde, daß die US-Behörde ihr Mobiltelefon und andere abgehört hat? Sie erinnern sich an den rechtsradikalen US-Bürger Steve Bannon, damals Berater von Don Trump, der mit seinen Kumpanen daran gearbeitet hat, Europas Politik zu korrumpieren? Sie erinnern sich an das Stichwort Nowitschok? Ein russisches Nervengift, das für politische Auftragsmorde auch auf europäischem Boden Verwendung fand. Sie erinnern sich an…

Die Liste läßt sich beliebig fortsetzen. Sagt also heute jemand, Europa müsse „aufrüsten“, verstehe ich das als einen Appell, Europa gegen zahlreiche Arten der Attacken sicherer zu machen. Lassen Sie uns darüber reden, was das konkret bedeutet. [Fortsetzung]

+) Politik
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