Aber vielleicht sollten wir uns zuerst dem großen
semantischen Problem widmen, das da wirkt. Es geht
um das Wort „aufrüsten“. Das hieß vielleicht anno
1943 bei der Panzerschlacht von Kursk: Wer kann mehr
Waffensysteme, Sprit und Munition ins Spiel bringen?
Welche Bordkanone vermag welche Panzerplatten zu
löchern?
Oder denken Sie an den Himmel! Als
deutsche Messerschmidts, britische Spitfires und
US-amerikanisch Mustangs aufstiegen, um in Dogfights
Luftsiege zu erringen, zählten Motorkraft,
Wendigkeit und Bewaffnung der War Birds. Später, im
Kalten Krieg, waren reguläre Truppen einer Großarmee
immer noch maßgeblich. Ein Match, bei dem Österreich
keinerlei Rolle spielte. Dazu kamen aber Atomwaffen,
wovon übrigens die Ukraine das drittgrößte Arsenal
der Welt hatte; und es freiwillig abgab. (Im Tausch
für Sicherheitsgarantieren!)
Doch selbst die
atomare Overkill-Kapazität ließe heute eine große
semantische Lücke klaffen. Wofür das Wort rüsten
steht, hat bezüglich jeder Kriegsdrohung eine Menge
mehr Referenzpunkte, von denen ich etliche im
vorigen Eintrag aufgezählt hab. Cyber War, Info War,
Wirtschaftskrieg etc.

Allein was uns da in Friedenszeiten
widerfährt, ist alarmierend.
Ich meine also, im wachsenden Verlust
eines US-amerikanischen
Sicherheitsverprechens für Europa geht
es nicht einfach darum, Europa auf die
alte Art aufzurüsten, also
waffenstarrend zu machen. Es geht darum,
Europa sicherer zu machen. Das mein ich
mit der semantischen Lücke.
Lassen Sie eigentlich ihr Haus offen,
ihr Auto unversperrt, wenn sie von
beidem weggehen? Lassen Sie Ihr Gepäck
an einem Bahnhof unbeaufsichtigt stehen?
Ich nicht. Ich tu lieber einiges, damit
ich etwas sicherer bin mein Zeug nicht
einzubüßen.

Lernen von Stalin: Und dann
ab in die Psychiatrie mit Kritikern!
Mir wäre es auch recht, wenn
es niemandem gelänge, unsere
Wasser- und
Energieversorgung
abzustellen, unsere
Kommunikationssysteme zu
kippen, unsere Banken flach
zu machen, unsere
Verkehrsleitsysteme zu
killen etc. (Ich komm später
noch näher auf die Kategorie
Cybercrime und wie
Cyber-Gangster eine Nation
angreifen.)
Da
beginnt Krieg also mitunter.
Und mit einem Krieg der
Worte. Mit einem Beschimpfen
und Herabwürdigen
Andersdenkender. Mit dem
Pathologisieren von
kritischen Geistern, auch
mit ihrem Ermorden, wie das
Don Putin schon demonstriert
hat. Falls es uns daher
nicht gelingt, das Wort
aufrüsten semantisch auf die
Höhe der Zeit zu bringen,
auf daß es mehr bezeichnet
als bloß Waffenkauf,
brauchen wir einen andern
Begriff für das, was
gegenwärtig ansteht. Etwas
in Richtung
„Das Land
sicherer machen“. [
Fortsetzung]
+)
Politik+)
Stahlgewitter (Zum Krieg)
[Kalender]
[Reset]