17. März 2025
Von Don zu Don IV
[Vorlauf] Ich setze
als bekannt voraus, daß ich kein Pazifist bin, aber jemand,
der eine redliche pazifistische Position nicht bloß schätzt,
sondern für unverzichtbar hält. Weshalb die Betonung der
Redlichkeit? Weil ich es gelegentlich mit bequemen
Friedens-Konsumenten zu tun bekomme, die bloß große Töne
spucken, während sie es weiter nett haben wollen. Aber wie
sich das alles anstellen ließe, erfahre ich von ihnen nicht.
Im vorigen Eintrag war zu notieren: „Ich sehe reichlich
Nutzen in den pazifistischen Ansichten, halte diese
Positionen aber für komplementär, nicht für allein
tragfähig.“ Komplementär bedeutet: mit anderen Maßnahmen
verzahnt.
Nun ohne Umschweife
Nach meiner Einschätzung waren es vor allem Menschen mit
pazifistischer Weltsicht, die der Gesellschaft halfen, das
entsetzliche Ideal vom „soldatischen Mann“ aufzugeben. Auch
das „Heer als Schule der Gesellschaft“ ist so eine
ideologische Anomalie, von der nicht gar so leicht
wegzukommen war.

Wie groß wäre dieses oder jene Klappe noch
beim Anblick einer Mündung?
Was an solchem Schund noch von unserer
Unterhaltungsindustrie reproduziert wird und etwa in
Spielfilmen daherkommt, halte ich für ein Problem,
das unaufhaltsam ins Gemeinwesen einsickert. Ich hab
hier zwei historische Motive herausgegriffen, die
einst dazu beitrugen, der Idee vom Nationalstaat
menschenverachtende Varianten des Nationalismus
unterzuschieben. Solcher Nationalismus geht heute
noch mit dem Rassismus Hand in Hand. Eine solide
pazifistische Haltung steht dem entgegen. Da
sind nun soziokulturelle Motive angesprochen, was
dann zum Beispiel auch Gewalt durch Sprache meint,
die ich zu den Vorbedingungen des
Hälsedurchschneidens zähle. Kein bedeutendes
Massaker im Namen einer Nation ohne vorangegangenen
Krieg der Worte. In all diesen Zusammenhängen
sind die Verdienste von pazifistisch orientierten
Menschen unleugbar. Deren Strategien helfen uns
freilich im Bedarfsfall nicht, eine fremde Armee zu
stoppen. Müssen sie auch nicht. Deshalb mein
Augenmerk auf das Komplementäre.

Wie und womit erfüllen wir das
Neutralitätsgesetz? Es fordert sie
Sicherung des Staatsgebietes.
Konventioneller
SicherheitsgarantÜber einen
Punkt brauchen wir heute nicht mehr zu
diskutieren. Die USA ließen uns
verbindlich wissen, daß sie ab nun nicht
mehr als primärer konventioneller
Sicherheitsgarant für Europa zur
Verfügung stehen. Das ist vorbei.
Kennen Sie jemanden, der sich Krieg
wünscht? Ich nicht. Aber wie jüngst
schon erwähnt, sachkundige Leute sagen,
Rußland wäre ab 2029 in der Lage, dieses
Europa anzugreifen. Es geht dabei für
mich nicht um Kampf-Szenarien, sondern
um glaubhafte Abschreckung im Fall
anrückender feindlicher Verbände. Aber
krieg bedeutet heute ja auch
Wirtschaftskrieg, Cyber War, Info War,
da läuft allerhand noch bevor sich
Truppen bewegen. Damit bin ich
aber nun wieder in den 1970ern, als ich
Soldat war und noch die
Spannocchi-Doktrin galt. General Emil
Spannocchi war bemüht, eine Konzeption
anzubieten, dank derer mit den
bescheidenen militärischen Mitteln
Österreichs das Staatsgebiet gesichert
werden könnte, indem auf Abschreckung
gesetzt wurde. Im Sinn von: Die
Verletzung unserer Souveränität würde
einen so hohen Preis kosten, daß es sich
für einen Aggressor nicht lohnt, diesen
Weg zu gehen. Siehe zur Information:
„Der Weg zur Raumverteidigung. Vom
Staatsvertrag zur Spannocchi-Doktrin“ [ Link]

Info War als Krieg nach
innen (Quelle: Die Presse)
Wie oben schon angedeutet,
Krieg ist heute weit mehr
als bloß der Kampf
bewaffneter Verbände. Ich
brauche also pazifistische
Leute als Gegenüber zur
Bearbeitung einer Reihe
offener Fragen. Das betrifft
etwa sprachliche Abrüstung,
das Blockieren von Gewalt
durch Sprache, die Festigung
des sozialen Friedens und
geeignete Strategien gegen
das Eskalieren von
Haßspiralen. (Hate Speech
wird ja auch – zum Hohn der
Republik - in Österreichs
Spitzenpolitik eingesetzt.)
Was dann die Erfüllung
unseres Neutralitätsgesetzes
angeht, sind auch andere
Mittel unverzichtbar. Da
sehe ich keine Möglichkeit,
auf Waffensysteme und
entsprechendes Gerät zu
verzichten. So auch auf die
Satelliten, ohne die es
effiziente Aufklärung
bezüglich Truppenbewegungen
nicht geht. Darauf komme ich
später noch. ( Fortsetzung) +)
Politik+)
Stahlgewitter (Zum Krieg)
[Kalender]
[Reset]
|
|