25. Juni 2024
Nach der Wahl ist vor der Wahl
II
[Vorlauf] Ich
sehe derzeit Klärungsbedarf. Hat Daniel Lohninger recht,
wenn er in den Niederösterreichischen Nachrichten anmerkt:
„Bevölkerung: Klare Mehrheit ist für
EU-Renaturierungsverordnung“? [Quelle]
Er hat es auf jeden Fall treffend Verordnung und nicht
Gesetz genannt. Aber dazu später. Wenn mich eine politische
Information nicht klüger macht, sondern bloß auf eine Seite
ziehen will, dann nennen wir das gewöhnlich Propaganda. Ich
finde es unappetitlich, wenn eine amtierende Ministerin mir
von dieser Gehaltsstufe herab Propaganda zumutet, statt mich
sachlich klar zu informieren.
Gestern notierte ich,
daß Nehammers „Wickel mit Umweltministerin Leonore
Gewessler erst einmal unter 'betriebliche Interna' fallen
sollte“, mit denen man keine Propaganda zu machen habe.
Daher mein Wunsch: „Klären Sie erst einmal die
Rechtslage, mein Herr, bevor Sie ihren Polster und unsere
Schultern naßweinen!“
(Quelle: Facebook)
Vor zwei Tagen las ich, was Publizist Gregor
Kuntscher die Verfassungsministerin Karoline
Edtstadler gefragt hat. Nämlich: „Im
Kern ist das ein Verfassungsstreit. Mit
Universitätsprofessor Daniel Ennöckel für
die Grünen und Anwalt Werner Suppan für die
ÖVP erklären zwei Ersatzmitglieder des
Verfassungsgerichtshofs, dass der jeweils
andere eine irrige Rechtsmeinung vertritt.
Ein fatales Bild.“Darauf
Edtstadler: „Ich verstehe, dass die
Bürgerinnen und Bürger verunsichert sind,
weil sie unterschiedliche Rechtsmeinungen
hören. Genau deshalb gibt es den
Verfassungsdienst. Und ja, wir erleben eine
Entwicklung, die ich als
Verfassungsministerin nur schrecklich finden
kann. Ich bin selbst Juristin und natürlich
kennen wir alle den Spruch 'zwei Juristen,
drei Meinungen'. Man kann immer über alles
diskutieren,“ [ Quelle]
Was? Man kann immer über alles
diskutieren? Ja, das habe ich mir gedacht.
Aber das kann doch nicht die Basis des
aktuellen ÖVP-Gehampels sein. Die Rechtslage
ist zwar noch unklar, doch Kräfte unserer
Spitzenpolitik machen mit einer Reihe von
Anschuldigungen eine große Welle? Und ich
bin hier der Dorfdepp!
Der harte Kerl Kickl:
"Mannhaftigkeit" aberkennen. (Quelle:
Facebook)
Es wurde noch besser. Gregor Kuntscher:
„Die meisten Experten geben weder den
Strafanzeigen der ÖVP noch der
Nichtigkeitsklage vor dem EuGH Chancen.
Der klarste Weg wäre eine
Ministeranklage oder ein Antrag einer
Landesregierung an den VfGH.“
Edtstadler erwiderte: „Ja, es
gibt verschiedene Wege und die von Ihnen
genannten Möglichkeiten sind nicht vom
Tisch. Diese kann man immer noch
beschreiten. Aber bei der
Nichtigkeitsklage beim EuGH bin ich
guter Dinge.“ Diese Leute haben
also noch nichts Konkretes, um ihre
Vorwürfe zu belegen. Edtstadler
ist guter Dinge und sagt selbst, es sei
erst „eine strafrechtliche
Verantwortlichkeit zu prüfen. Das ist
Sache unabhängiger Gerichte.“ So
viel also zum Prinzip der
Unschuldsvermutung, wie es uns eine
gelernte Richterin illustriert.
Die Hobby-Historikerin
Mikl-Leitner. (Quelle: Facebook)
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