Macht nichts? Macht mir eine Menge! Ich
verzichte darauf, hier konkrete Namen aus
meiner Community zu nennen, weil ich erneut
erfahren hab, daß man so postwendend einen
Nebenschauplatz offen hat, auf dem es Brösel
gibt. Das ist aber vergeudete Zeit und
Kraft.
Nicht daß ich die
Konfrontation scheuen würde. Doch es
ereignet sich ja ganz anders, entfaltet sich
in der Gerüchteküche, an der Tratschbörse,
was bedeutet: dazu muß ich nichts beitragen.
Im Gezänk kann man die Leute ganz sich
selbst überlassen, dieses Milieu ist
genügsam.
Wenn sich ein gebildeter
Mensch, der sich selbst für links-liberal
hält, politisch deutlich grün aufstellt und
sich auch manch gesellschaftspolitischer
Meriten rühmt, ebenfalls in diesem Genre
loslegt, ihm unliebsame Leute herabwürdigt,
mit Schimpfworten belegt etc., sind wir eben
auf dem Boulevard angekommen.
Solche anmaßenden Figuren rechne ich
dann unserem gesellschaftlichen
Rechtsruck zu. Sofern sie sich links
wähnen, frage ich bloß: wie weit links
von Dschingis Khan? (Das mag dann immer
noch sehr weit rechts sein.)
Ich
halte den Mangel an Esprit für einen
Makel. Wer sich gegen rechts abzugrenzen
meint, indem er Rechte beschimpft, hat
sich ihnen geistig angeschlossen. Das
kann man meiner Überzeugung nach nicht
verwechseln. Ich möchte ferner Kritik
als eine eigene Kategorie von Gezänk
unterscheiden können.
Dazu genügt
es eben nicht, diese Politikerin, jene
Zeitung, wen auch immer einfach zu
desavouieren. Ich meine, Kritik geht im
Grunde nur so: 1) Ich nenne die Aussage,
die mir mißfällt, 2) Ich nennen die
Quelle der Aussage, die ich für
kritikwürdig halte. 3) Ich nenne meinen
Einwand. Das gilt so auch für Umstände.
Nennen Sie Ihre Gründe oder belästigen
Sie mich nicht!
Deutsche Politprominenz muß
auch bei uns
für Erklärungen
herhalten, selbst wenn gelogen wird.