31. Mai 2024

Ich hab die Wahl V


[Vorlauf] Ich erlebe derzeit kuriose öffentliche Debatten politischer Natur, die teilweise zu einem Gezänk verkommen. Damit kann ich mich nur gering befassen, weil diese Art der Polemiken ganz beliebig übertragbar sind, wo auch immer über Wahlen Mandate vergeben werden.

Zur Sache: „Das Europäische Parlament ist die einzige direkt gewählte transnationale Versammlung der Welt. Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments vertreten die Interessen der EU-Bürgerinnen und -Bürger auf europäischer Ebene.“

Ich hab in einigen Glossen deutlich zu machen versucht, daß wir uns in diesem europäischen Kooperieren üben sollten. Besonders im winzigen Österreich, das im Weltgeschehen eher wenig Gewicht hat.



Dümmlicher Nationalkitsch als Denkersatz.

Wenn nun wahlwerbende Leute bei uns wie gewohnt verfahren, daß eben auffallend viele unter ihnen a) die Funktionstragenden der jeweils anderen Parteien zu desavouieren versuchen und b) die EU in ein denkbar schlechtes Licht rücken, deute ich das als übliche Reflexe, wo jemandem sonst eher wenig einfällt.

Das ist diese No-na-net-Sache. Na, sollen denn nicht die anderen Wahlwerbenden im Vergleich zu mir erbärmlich sein? Ist denn nicht in großen Formationen die Bürokratie eine ebenso teure Bürde wie die Korruption? Wenn wir aber nun zum Beispiel den angriffslustigen Harald Vilimsky wählen, den vaterländischen Scharfmacher, dann, ja dann... Was eigentlich?

Mein Opa Richard durfte als Untertan des Kaisers erleben, daß genau solche Faktoren, Bürokratie-Kosten und Korruption, keinesfalls aus der Welt geschafft waren, obwohl ja 1848 der Lauf der politischen Dinge sich markant geändert hatte. Und der Austrofaschismus? War nicht billig.



Alles bloß Mißverständnisse?

Mein Vater Hubert hatte die Nazi-Diktatur erlebt, die auf Kosten etlicher Völker sehr teuer gewesen ist. Und zwar in jeder denkbaren Hinsicht. Österreich hat freilich quer durch die Zweite Republik auch so seine Probleme. Im Korruptionswahrnehmungsindex rangiert das Land vor den Seychellen derzeit auf Platz 23. [Quelle]

Wer also diese Dinge laut anprangert und sich als Lösung für solche Malversationen andient,ruft uns zu: „Das Wasser ist naß! Und übrigens ist der Papst katholisch!“ Ja, danke! Wissen wir. Daß nun Die FPÖ ein gutes Mittel gegen solche Mißstände sei, überzeugt mich noch nicht so recht.

So hieß es etwa letzten Februar seitens des ORF: „Die Oberstaatsanwaltschaft Graz lässt die Ermittlungen gegen FPÖ-Chef Mario Kunasek ausdehnen. Ermittelt wird wegen möglicher untreuer Verwendung von Finanzmitteln der FPÖ Steiermark.“ [Quelle]



Deckt sich das mit aktuellem Gezänk? [KOMPLETTE GRAFIK]

Die FPÖ konterte Anfang April: „LH Drexler dürfte endgültig seine Wiener 'Kettenhunde' Hanger und Co. von der Leine gelassen haben...“ [Quelle] Die deutsche FAZ titelte am 30. April des Jahres: „Ermittlungen gegen FPÖ-Chef Kickl wegen Korruptionsverdachts“. [Quelle]

In einem Pop-Songe würde es nun heißen: „They don't practice what they preach.“ Aber bei „Statista“ wurde eben über vier Institute folgende Reihung erhoben: FPÖ, SPÖ, ÖVP, Neos, Grüne etc. [Quelle]

Wie geht das zusammen? Na, ich würde sagen: teure Propaganda macht vieles möglich. Und das nötige Geld dafür wurde ja sicher mit harter Arbeit sauer verdient. [Fortsetzung]

+) Eurasien

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