In meiner Episode XIII: „Mai
acht“ im Gleisdorfer „Zeit.Raum“ kam unter anderem
Manfried Rauchensteiners „Der Erste Weltkrieg und das Ende
der Habsburgermonarchie“ vor. Eine opulente Beschreibung
dieses Kräftespiels, wobei Rauchensteiner auch auf jene
enorme Überforderung eingeht, die neue Waffensysteme damals
ins Geschehen brachten.
Wir sind als Spezies
inzwischen keinesfalls netter geworden. Was sich mir
symbolisch aufdrängt: Holocaust, Vietnam, Kalter Krieg, das
Revival des Faschismus, bei dem sich Enkel der Nazi-Horden
und Enkel der Roten Armee ideologisch treffen, während Putin
mit seiner Räuberbande nicht bloß das eigene Volks
ausplündert, sondern an ganz Europa zerrt.
Mein
Thema? Um kurz auf den serbischen Künstler Selman Trtovac
einzugehen, der hier noch eine Rolle spielen wird. Er war
immer sehr deutlich, wenn es um einen speziellen Punkt ging.
Trtovac meint, der Künstler solle seine Aufgaben mit
künstlerischen Mitteln bearbeiten.
Im Booklet „Gleisdorf. Überlagerungen II“ finden Sie
überdies
auf Seite 11 dieses Thema „Das kann ich auch“,
den Titel in Selmans Handschrift ausgeführt. Was es damit
auf sich hat? Fragen zur Kunst. Debatten. Alle reden mit,
auch jene, denen das eigentlich egal ist.
Das ergibt
für mich derzeit auch wieder Bezüge zu Josef Beuys. Ich hab
es verschiedentlich schon beton, als Patron meiner
künstlerischen Existenz kommt er nicht in Frage. Beuys ist
mir zu esoterisch und politisch zu dubios. Daß er heute von
Spießern gerne als Referenzpunkt genannt wird, überrascht
mich nicht. Aber er hat als Künstler Weltrang und daran ist
nicht zu rütteln.
Wenn ich Selmans Forderung beachte,
bleibt mir als Autor Text an der Hand, mein bevorzugtes
künstlerisches Mittel, um an Themen zu arbeiten. Außerdem
bevorzuge ich prozeßhaftes Arbeiten, das sich abschnittweise
als kollektive Kunstpraxis ereignet.
Ich halte für
möglich, daß diese Neigung einige Wurzeln in meine frühen
Jahren als Freelancer hat, in denen ich ausnehmend viel mit
Musikern zusammengearbeitet hab.
Dabei sind Kommunikation
und Resonanz innerhalb der Formation grundlegend, auch falls
einzelne Kräfte andere qualitativ überragen mögen. Wenn man
daher nicht grade einen Weg als Solopianist anstrebt, ist
das kollektiv Prozeßhafte eine ganz naheliegende Option; na,
für mich auf jeden Fall. [Fortsetzung]
-- [Asien und der Rest]
[Beyus
101] --
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