16. Dezember 2018 Lateral
movement being checked by a Panhard rod. Das ist so für sich ein durchaus eleganter
Satz. Es wird nicht allgemein bekannt sein, was er bedeutet. Eben noch bei Fragen nach der Kunst, nun unter den Sammlern und
Schraubern.
Auch das verlangt nach einer
Formulierung, die allgemein nicht geläufig ist:
Nebenabtrieb mit Riemenscheibe
Das paßt alles natürlich sehr gut zu meiner Suche nach
Schnittpunkten zwischen Volkskultur, Popkultur und Gegenwartskunst. Es gibt eine andere
englische Formulierung, die mir sehr gefällt: to be devoted. Hingebung ist so
ein zentrales Motiv beim Ausloten von Möglichkeiten.
Um den ersten Satz auf dieser Seite offenzulegen, er stammt
aus einem Dokument des Jahres 1962. Die Pariser Federation international de
l'Automobile (FIA) ist ein internationaler Dachverband, der unter anderem Fragen des
Rennsports regelt. Worum es im Detail geht? Seitliche Bewegungen des Motor-Getriebe-Blocks
werden durch einen Panhard-Stab abgefangen. Der ist bei hoch frisierten und
renntauglichen Pucherln üblicherweise auf der Lenkrad-Seite. Doch dieser
definitiv erste Steyr-Puch 650 T, wie Firmen-Papiere belegen, hat ihn auf der
rechten Seite.
Rechts oben, schräg nach unten
verlaufend, der erwähnte Panhard-Stab
Das sind Dinge, die man allgemein nicht wissen muß. Für
mich sehen aber so einige von den ungezählten Mosaiksteinchen aus, die so langsam ein
Bild ergeben, hinter das ich blicken möchte. Wie werden Dinge? Mit welchen Systemen
umgeben wir uns? Was zeigt sich an Rückwirkung auf uns, an verändernden Kräftespielen,
wenn wir Werkzeuge anwenden, die wir erfunden haben? Welche Erzählungen entwickeln wir,
um mit dem Bruchstückhaften und dem Überbordenden noch umgehen zu können?
Was Philosoph Günther Anders die Prometheische Scham
nannte, ist längst zu einem Alltagsgefühl geworden. Wie haben Systeme entwickelt, die
unsere Auffassungsgabe übersteigen, und wir erleben immer öfter, daß von uns
geschaffene Maschinen Dinge besser können als wir.
Also teilen wir hier auf den Feldern der artes
mechanicae und dort auf den Feldern der artes liberales manche
Fragestellungen. Wir schöpfen natürlich auch vielfach aus den gleichen Quellen, wenn wir
unsere unterschiedlichen Vorhaben angehen und Probleme lösen.
"Technik und Kunst ist demnach nicht so
gegensätzlich wie zunächst vermutet werden kann. Es sind beides grundlegende
Fähigkeiten, die unsere Kultur und Zivilisation kennzeichnen." So faßt Ingomar
Balthasar Skof eine Betrachtung historischer Prozesse zusammen, um bei Anders anzukommen.
Der Titel dieser Diplomarbeit: "Von der prometheischen Scham nach Günther Anders
zur möglichen Emanzipation des Menschen von der Technik".
Skof denkt dabei "Über die Welterschaffung durch
die Technik" nach und notiert: "Der Mensch erschafft mittels der
technischen Artefakte eine eigene, neue Wirklichkeit. Bei dieser Perspektive steht der
Macht-Aspekt im Vordergrund."
Puch Spider: Ein Prototyp mit
Unikat-Anteilen und
Komponenten aus dem Regal
Das berührt ein Genre, welches Peter Weibel Exo-Evolution
nennt. Weibel ist der Meinung, wir seien gerade mitten in einer Renaissance 2.0;
siehe dazu den Logbuch-Eintrag vom 7.12.2015: [link] Wie kurios, daß es damals ferner um diesen Aspekt ging:
"Es ist nun so weit, daß sich einzelne Kulturinitiativen und Kunstschaffende zu
musealisieren beginnen." Da sehe ich jetzt selbst, welche thematischen
Kontinuitäten sich verdichten.
Im Jahr 2017 waren einige dieser Zusammenhänge ebenfalls
deutlich da. Siehe den Eintrag im Projektlogbuch: [link] Das bedeutet
unter anderem, die kommende Jahreswende wird der Auftakt, um diesen Prozeß nun
auszuwerten und mit dem Konsortium 18 in eine neue Umsetzungsphase zu gehen.
-- [Konsortium 18] -- |