18. Jänner 2018

Was mich klingen läßt, ist immer eine Mischung aus persönlichen Erfahrungen und aus dem, wovon das ganze Land bewegt wird. Was über Medien auf mich einstürmt, rüttelt an mir. Darin erprobt sich meine eigene Handlungsfähigkeit. Manches davon muß sich im Alltag bewähren, anderes geht in Prozesse, aus denen ich meine Kunstpraxis schöpfe. Diese Zusammenhänge haben einen konkreten Rahmen in meinem Lebensraum, und in einem Projekt, einen Rahmen, den ich innerhalb von zwei Jahrzehnten ausgelotet haben möchte.

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Geschichtsträchiges Covermotiv des Teilprojektes "The Junction" (2004)

Das Projekt "The Long Distance Howl" hab ich 2003 begonnen, um über zwanzig Jahre hinweg zu erkunden und zu beschreiben, was sich kulturell und sozial in diesem bestimmten Lebensraum tut, auch: was sich als machbar erweist.

Das heißt, ich befinde mich nun im 16. Jahr dieses Vorhabens, in dem ich mein 62. Lebensjahr erlebe. Es scheint mir jetzt schon klar, daß ich bei weitem unterschätzt habe, wie sehr Situationen umschlagen können, um zu Positionen zurückzuführen, die ich als schon absolviert betrachtet hab. Das kontinuierlichen Projekt-Logbuch begann erst im Jahr 2005; im Rahmen des Abschnittes "The Cybertrail", dem der Abschnitt "The Junction" vorausgegangen war. Hier Teil 1 dieses Projekt-Logbuchs: [link]

Die aktuelle, langjährige Position des Projekt-Logbuchs wurzelt im Teilprojekt "Next Code" und ist hier für den Rest der Jahre eingerichtet: [link] Das heißt, hier sollte bis Ende 2023 der gesamte Verlauf nachvollziehbar sein. Das erste Blatt (Log #7) dieser Leiste ist ein Eintrag aus der 49. Kalenderwoche 2006.

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Aus dem Log #7: Kurt Flecker, damals Landeskulturreferent
der Steiermark, auf meiner Strecke

Dazu kommt mein persönliches Logbuch, zu dem diese Zeilen gehören. Es wurde Ende 2003 eröffnet. In Summe sind die einzelnen Abschnitte also gründlich dokumentiert, zumal alle Teilprojekte zusätzlich mit Texten und Notizen versehen sind, mit ausführlichen Ankündigungen und Dokumentationen.

Im Eintrag von 13. Jänner dieses Jahres hab ich hier auf jene "zentrale Bühne" von "The Long Distance Howl" verwiesen, den Angelpunkt, das Streckennetz, die Sammluing der Punkte, an denen ein Sprung in andere Regionen erfolgt ist, teils rund um die halbe Welt. Daraus entstand quasi ein Koordinatensystem der Möglichkeitsräume. Die "zentrale Karte" wurde schrittweise um weitere Bezugssysteme ergänzt: [link]

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Ich mag inzwischen die Vorstellung sehr, daß sich Stellen finden und untersuchen ließen, wo sich quasi Weltgeschichte und Regionalgeschichte berühren. Das handelt einerseits von realen Entwicklungen und den daraus resultierenden Produkten und Zuständen, das handelt andrerseits von den Narrativen, die dann klären sollen, was es ist.

In diesem Zusammenhang soll unser Kunstsymposion verstanden werden. Es widmet sich im Kern der Kunst, die aber keine Aufgaben hat, soziale und politische Probleme zu bearbeiten. Sie bietet uns Wahrnehmungserfahrungen und Denkanstöße, ist jedoch ihrerseits nicht als Werkzeug einsetzbar.

Da kommt die Wissens- und Kulturarbeit komplementär zum Zug, zumal ich ja nicht bloß Künstler bin, sondern auch politisch anwesender Staatsbürger, der sich in diesem Zusammenhang ebenfalls Aufgaben sucht. In diesem Kontext stehen vor allem die letzten zweihundert Jahre mit ihrer permanenten technologischen Revolution im Fokus der Untersuchung, dazu aktuell die markante Spanne 1918-2018.

All das wird ganz gut begreiflich, wenn dabei wenigstens kursorische die Wirtschafts- und Technologiegeschichte seit der Antike zur Sprache kommt, so auch die Ideen- und Kulturgeschichte. Im Augenblick finde ich sehr interessant, was in der schlichten Generationenfolge Großvater, Vater und Sohn überschaubar wird, da wir einander alle noch real begegnet sind, also miteinander über Erlebnisse und Erfahrungen sprechen konnten. Das ist aber längst Geschichte, diese Männer leben nicht mehr.

In diesem Zeitfenster finde ich drei sehr markante Slogans aus den auffallenden ideologischen Konstruktionen der jeweils dominanten Wir-Konstruktionen:
+) Für Gott, Kaiser und Vaterland!
+) Ein Volk, ein Reich, ein Führer!
+) Österreich zuerst!

-- [Das 2018er Kunstsymposions] --

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