10. März 2017 Das
2017er Kunstsymposion wird zunehmend greifbar. Die prozeßhafte Arbeit daran
zeigt inzwischen eine erhoffte Wirkung. Dabei tut sich für mich -- wie üblich -- immer
wieder eine kleine Komplexitätskrise auf. (So viele Details zu so verschiedenen Themen.)
Das wird allerdings diesmal vermutlich bloß ein banaler Teil des wachsenden Kräftespiels
sein. Nun ist übrigens auch der dritte grundsätzliche Text zu meinen Teilthemen, jener
zur Kunst, online:
-- [Hauslos | Maschinerie
| Kunst] --
Zum Thema Maschinerie hab ich gestern einen
Meister seines Faches erlebt. Wissenschafter Hermann Maurer war Anlaß für eine vollen
Saal im Annenhofkino. Sein Vortrag über neue Technologien erwies sich als ein
Appell, den Lauf der Dinge nicht als "Naturereignis" zu betrachten. Wir sind
gefordert, darauf einzugehen.
Hermann Maurer
Um einen der wesentliche Aspekte verkürzt zu notieren:
Neue Technologien führen stets dazu, daß wir Dinge verlernen. Zugleich bieten
sie Chancen, in der Lösung unserer Probleme voranzukommen. Doch sie bürden uns simultan
auch Gefahren auf. Klingt banal, ist aber wichtig, denn genau damit haben wir uns zu
befassen. Es enthält implizit den Vorschlag, jeglichen Kulturpessimismus zu
vermeiden und für das, was wir bewirken, auch die Verantwortung zu übernehmen.
Ich denke, ich hab Maurer ganz richtig verstanden, daß er
nämlich einigen Leuten zustimmt, welche meinen, wir Menschen seien eine so aggressive
Spezies, unbezähmbar, daß wir auf der Erde womöglich selbst für unser Ablaufdatum
sorgen. Deshalb sollte der Weltraum kolonisiert werden, sollten wir uns in die Lage
versetzen eine "Zweite Arche" zu bauen.
Kommt das nun mehr nach Ikarus oder nach Daedalus?
Ich mag genau diese Polarität, zwischen der wir uns bewegen, sehr. Das wird übrigens
auch zunehmend ein Aspekt in unserem Projekt "Mensch und Maschine",
für das ich mich mit Maurer in einem spannenden Duett befinde: [link]
Das hat ferner seine Querverbindung zum heurigen Kunstsymposion.
Dort wird Hermann Maurer einen Abend mit uns sein. Dabei geht es um: "Wir haben
alle zu wenig Phantasie" (Über die Zukunft, die Technik und was eine gute Frage
sei) [link]
Derweil zeichnet sich noch eine andere Querverbindung ab.
Ursula Glaeser (KulturBüro Stainz) und Mirjana Peitler-Selakov haben eine
Zusammenarbeit fürs GISAlab [link]
erörtert. Das wird wohl klappen, hat zwei wichtige Aspekte. Der generelle liegt in dieser
Kooperation zweier Kulturinitiativen, wovon eine ganz speziell Mädchen und jungen Frauen
gewidmet ist, ihren Zugängen zu Technik, Mathematik, Kunst...
Ursula Glaeser (links) und Mirjana
Peitler-Selakov
Der andere Aspekt betrifft das Kunstsymposion
selbst, für welches Glaeser und Selakov je eine autonome Sektion übernommen haben, jene
mit Robert Gabris [link] und jene mit Niki Passath: [link] Glaeser
absolviert übrigens gerade heute in Wien eine Session mit Robert Gabris: [link]
Damit will ich deutlich machen, daß wir inzwischen eine
neu formierte Gang of Excellence haben, die -- wie erwähnt -- prozeßhaft
arbeitet. Das geht von autonomen Positionen aus, die sich auch untereinander vernetzten,
verzweigen, ohne daß dies alles unter meiner Aufsicht stünde, obwohl ich den gesamten
Prozeß federführend begleite.
Es ist eine kollektive Praxis, in der wir Kunst,
Wirtschaft und Wissenschaft verweben. Es darf angenommen werden, daß es auf hohem Niveau
geschieht. Und es ebnet für unser Tun die altgewohnten Gefälle-Arten zwischen Zentrum
und Provinz ein.
-- [Das 2017er Kunstsymposion]
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