25. Februar 2016

Da ich manchmal mit der Frage befaßt bin, was denn Raum sei und was es zur Raumüberwindung braucht, gehört Ernst Mach zu den Denkern, die ich in dieser Sache schon konsultiert hab.

Mach unterschied zwischen dem physiologischen und dem metrischen, begrifflichen Raum. Der eine sei Raum unserer sinnlichen Anschauung, sei das, was wir "bei vollem Erwachen unseres Bewusstseins fertig vorfinden".

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Fiat Lux: Das Artefakt (Gestaltung: WIGL-Design)

Der andere stütze sich auf "geometrische Begriffe", die durch "absichtliche Erfahrung" erworben würden. Wo also Raumüberwindung zum Thema wird, sollte eine brauchbar Vorstellung entstehen, was das System (Raum) sei, in dem sich das Artefakt (Fiat Lux) verhält, sich ereignet.

Das sind Kategorien aus dem technischen Bereich "Functional Safety", also funktionale Sicherheit. Kurz, wir stellen Automobil und Kunstwerk gegenüber, das sind so oder so: Wahrnehmungsmaschinen. Wir überprüfen eine Reihe von Zusammenhängen.

Das heißt auch, wir wenden auf das Kunstwerk Methoden an, die bei Autos zur Klärung der „Funktionalen Sicherheit" üblich sind. Das bedeutet, wir haben nun einen konkreten Anlaßfall um ein interdisziplinäres Vorgehen zu erproben.

Hier geht es um das Erstellen eines „Safety-Plans", wie er in der Industrie üblich ist, um jetzt in einem kollektiven Kunstprojekt zu nächsten Klarheiten zu kommen. Dazu müssen wir definieren: Was ist das Artefakt in einem System? Welcher Teil des Systems? Von welchem System? Welche Funktionen hat das Artefakt innerhalb dieses Systems? Die Analyse soll ja klären, in welchem System das Artefakt genau was verursacht.

Wem das verwirrend klingt, dem sei gesagt, diese Fragen müssen für uns klar werden, nicht zwingend für das werte Publikum. Sie führen uns hoffentlich zu relevanten Ergebnissen und nirgends steht geschrieben, ein Publikum müsse die Ergebnisse von Kunstpraxis verläßlich entschlüsseln.

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Wie es im greifbaren Tun die Erfahrung tiefer Befriedigung gibt, wenn das Bemühen, etwas um seiner selbst willen gut zu machen, auch Früchte trägt, so kann die geistige Anstrengung Vergnügen bereiten. Ich weiß, das ist nicht allen Menschen klar und das teile ich nicht mit allen Menschen. Manchmal verärgert es mich auch, wenn ich wegen dieses Vergnügens -- und nur deshalb -- angefochten werde.

Sie kennen gewiß die Rede von "Mußt du so abgehoben tun?" "Mußt du es so kompliziert machen?" Das ist ähnlich brüskierend, wie der Bewegungsarme, wenn er dem Läufer zuruft: "Mußt du so laufen?" Ein sehr dummes Verhalten. Es steht doch allen frei, lieber so oder lieber so in der Welt zu sein.

Ich komme kurz auf Ernst Mach zurück. Albert Einstein schrieb in seinem Nachruf auf den Physiker: "Bei Mach war die unmittelbare Freude am Sehen und Begreifen so stark vorherrschend, dass er bis ins hohe Alter hinein mit den neugierigen Augen eines Kindes in die Welt guckte, um sich wunschlos am Verstehen der Zusammenhänge zu erfreuen." [Quelle]

"Sich wunschlos am Verstehen der Zusammenhänge zu erfreuen." Das ist doch ein guter Grund für Reflexion, für Denken. Erstaunlich, daß es manchen so provokant erscheint, so störend, daß sie auffallend Denkende diffamieren müssen. Siehe dazu auch den Eintrag vor fast genau zwei Jahren: [link]

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Kurz davor hatte ich von einem Auftritt in der Talkshow der Barbara Karlich zu erzählen gehabt, wo sich einige Leute recht angestrengt bemühten, für solches Diffamieren der Denkarbeit Applaus zu bekommen: [link]

Derlei Diffamieren von Denkakten wird im Kunstzusammenhang gerne mit einem "Ich kann das auch" kombiniert. Die Denkleistung herabwürdigen und die Tat als beliebig denunzieren. Aber zurück zu unserem Projekt Fiat Lux. Die Hauptfunktion des Artefaktes haben wir aktuell geklärt. Es hat eine Erzählung herbeizuführen, zu erschaffen, das heißt, dieses Ding muß in einem konkreten System eine Erzählung schaffen, ein Narrativ.

.-- [Fiat Lux] --

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