25. Mai 2012

Der Eintrag vom 18. Mai endete mit der Passage: Eine Sache um ihrer selbst willen gut zu machen, im gesamten Ereignisfeld zwischen materiellen und immateriellen Möglichkeiten. Das scheint eine Grundlage zu sein, auf der wir vorankommen, wenn wir klären möchten, was es mit Würde auf sich haben mag...

Das ist ein zentraler Punkt, eigentlich ein grundlegende Angelpunkt dieser ganzen Geschichte. Was immer sich an guten und schlechten Seiten auffinden und darstellen läßt, ist über diese zwei Aspekte ursprünglich begründbar. Aber das weist nun vermutlich eher auf ein Feld der Philosophie, denn eine Darstellung sozialer Vorgänge zu ergeben.

Was mögen das für Leute sein, Tüftler, lösungsorientierte Menschn, die in derlei Zugängen nicht bloß eigene Möglichkeiten erweitern, sondern so auch jenen "Möglichkeitsraum" gestalten, in dem sich größere Veränderungen anbahnen?

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Ich hatte in Valentin Eggbauers Wunderkammer eine sehr interessante Maschine zu sehen bekommen. Die Nähmaschine, wie sie Schuster und Sattler wohl in Gebrauch hatten, ist ursprünglich mit einer Fußwippe anzutreiben, wie wir das auch bei den kleineren Nähmaschinen unserer Großmütter gesehen haben.

Dieses Exemplar ist nachträglich elektrifiziert worden. Das bedeutet, jemand hat dem Ding unter dem Tisch einen leistungsfähigen Elektromotor verpaßt. Der E-Motor ist so kräftig dimensioniert, daß er in diesem Ensemble vermutlich eine Ewigkeit und drei Tage hält.

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Er drehte aber offensichtlich zu hoch, was für den Einsatz der Nähmaschine ungeeignet wäre. Statt einer elektronischen Lösung, die wohl ein anderes Set an Sachkenntnissen verlangt hätte, kam es hier zu einer mechanischen.

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Ein ausgedienter Mopedmotor wurde aller übrigen Aggregate -- samt Kolben und Zylinder -- entledigt, damit bloß das Getriebe übrigbleibt. Dieses Getriebe übersetzt die Motorleistung des Elektrischen angemessen. Ein Prototyp, ein Unikat in einem Gesamtensemble, welches seine Komponenten aus drei Sektoren der Antriebsmöglichkeit bezogen hat: Muskelkraft, Elektromotor und Verbrennungsmotor.

Ich kann nur raten, was den Kostenbereich angeht, aber ich tippe darauf, daß damals der Preisunterschied zwischen einer Basisnähmaschine und einer motorisierten Nähmaschine ab Fabrik wenigstens zwei Drittel bis das Doppelte ausgemacht haben könnte.

Das ergibt ein bemerkenswertes Beispiel, welche materiellen und wirtschaftlichen Möglichkeiten einem Einfallsreichtum plus handwerkliches Geschick eröffnen können. Genau das dürfte eine ganz wesentliche Rolle in der Modernisierung, also Maschinisierung der Landwirtschaft gespielt haben. Und die war wiederum ein zentrales Kräftespiel, um die enorme Armut dieser Region abzufangen.

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Das ging nach dem Zweiten Weltkrieg auch mit der umfassenden Massenmotorisierung einher, also mit jener Entwicklung, in der es möglich wurde, daß breite Bevölkerungskreise nun über eigene Automobile verfügten.

Ich hab diesen Teil der Geschichte, den Automobilismus nach dem Zweiten Weltkrieg, in drei Einträgen anläßlich der heurigen "Apfelblütenfahrt" skizziert: [Blatt #1] [Blatt #2] [Blatt #3] So rundet sich ein erster Abschnitt meiner Schilderung, was man sich unter der "Gefolgschaft des Ikarus" vorstellen kann.

Von den Motiven aus der griechischen Mythologie über das Radfahren zu den frühen Jahren des modernen Automobils. Von der Stromlinie als technischer Implikation zur Stromlinie als Symbol und ideologischem Statement. Vom Automobilismus als Annehmlichkeit elitärer Kreise zum Massenphänomen, durch welches das Antlitz der Welt verändert wurde.

[Die Gefolgschaft des Ikarus]

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