2. Februar 2011 Die Wochen der "Doppelschichten" werden nun wohl enden.
Das Rennen um festen Boden unter den Füßen, nachdem die Kulturbudgets eingebrochen
waren, ist gleichermaßen aufmunternd und ermüdend gewesen. Für die "freie
Wildbahn" ließe sich etwas plüschig sagen: Wer nicht ausreichend in Bewegung kommt,
friert sich da leicht den Hintern ab.
In solchen Abschnitten stehe ich manchmal so unter Strom,
daß ich auf konventionelle Art nicht mehr herunter komme. Da mag dann so eine Nacht der
zerschnittenen Hemden hilfreich sein. Im Zentrum des Bildes der avantgardistische Autor
Helmut Schranz, im Herzen ein ungebremster Bohemien. Niemand von uns kam ungeschoren davon
...
Gestern gab es einen weiteren "archaischen
Moment". Frau Olga, Hausherrin im Gasthof Wurm, hat uns etwas serviert, das definitiv
nicht auf der Speisekarte steht. Flaumiger "Blut-Tommerl"
verlangt nach frischem Tierblut, ist also nicht alle Tage zu haben.
Ich fand mich so in meinem temporären Amt als Sekretär
physisch gestärkt. Mein "Dienstherr" in dieser Nische des Regionalgeschehens,
hier links im Bild, ist Heinz Boxan, vormals Gutsverwalter von Herberstein. Das
zuständige Gericht hatte ihm und seiner damaligen Herrschaft ein rund 500 Seiten
umfassendes Urteil zugestellt. Der Kriminalfall hat einige Fundamente der Landespolitik
erschüttert und das Förderwesen, auch die Kulturförderung, sehr viel strenger werden
lassen. Ein Effekt, den wir heute im Metier sehr deutlich spüren.
Wie kurios, daß ich ihm nun als Arbeitskraft zur Seite
gestanden hab, um seine Innenansicht dieser Causa zu ordnen, und so das nötige Geld
verdienen konnte, um unser Projekt "kunst ost" nicht wegschwimmen zu
sehen. (Siehe dazu auch den Eintrag "krisenfest"
auf der Website von "kunst ost"!)
-- [kunst.rasen] --
Dazwischen ergeben sich noch ganz andere Arbeitsschritte
auf dem Weg zu unserem "April-Festival". Hier drei erfahrene Unternehmer, von links
der Ingenieur Andreas Turk, Apothekenbesitzer Richard Mayr und der Waffenschmied Franz
Lukas. Damit habe ich vor allem einmal einen recht abenteuerlichen Branchen-Mix in einem
gemeinsamen Projekt, letztlich auch eine kühne Mischung höchst unterschiedlicher
Charaktere. (Siehe dazu Eintrag
#337 im Projekt-Logbuch!)
Wir verständigen uns schrittweise über eine gemeinsame
(vor allem visuelle) Erzählung, die ein Statement über unseren Lebensraum ergeben soll.
Von einem anderen Winkel der Geschichte habe ich im vorigen
Eintrag schon erzählt, "wheels" hat seinen Auftakt in einer Collage
von Emil Gruber, die in unserer Abteilung für Avantourismus zu sehen ist: [link]
Ferner hat mich unsere erstes Plenartreffen im neuen Jahr
mit der Größe der Runde überrascht. Es scheint also einigermaßen klar zu sein, daß
wir im Kulturbereich hier zu starken Akzenten befähigt sein werden. Pessimismus geht
anders. Klar?
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