8. April 2010

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Es ist die Silver Cloud aus den 1970ern. Mächtiger V8 mit sieben Litern Hubraum. Der Besitzer war für einige Stunden mein Fahrer. Franz Allmer ist ein Weizer Wirt und Weinkenner. Leicht zu erraten: Diese Kombination erscheint mir unübertrefflich, aber mir fehlt dazu die angemessene Garage vor dem Haus. (Kleine Scherz!)

Dieses praktische Ausloten von Obsessionen. Fotograf Franz Sattler hatte die Geschichte eingefädelt und überdies blendendes Wetter dafür organisiert. Der Hintergrund ist die Themenstellung „Vom Mythos zum Fetisch zur Kunst", dem wir nun einige Zeit nachgehen.

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Und was sind die Zusammenhänge menschlicher Inszenierungen? Da liegt ja eine Menge, eine weite Strecke, zwischen dem Abdecken grundlegender Bedürfnisse und zwischen demonstrativem Verbrennen von Geld. Unterm Strich bleibt auf jeden Fall, daß wir Menschen erheblichen Aufwand treiben, um unsere eigene Flüchtigkeit zu ertragen.

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Sattler ist ein erfahrener Fotograf, also berufsbedingt mit diesen Fragen sehr vertraut. Er arbeitet gerade intensiv an seinem Beitrag zu unserem Teilprojekt für das kommende "April-Festival": [link]

Fotografien! Wo ich mit Menschen gesprochen habe, die durch den Sezessionskrieg Jugoslawiens gegangen waren, tauchte ein bestimmtes Motiv immer wieder auf. Was nimmst du auf jeden Fall mit, wenn du plötzlich dein Heim verlasssen mußt? Die Fotos. Da war also erst noch der sonnige Tag voller Fröhlichkeit.

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Hier Filmemacher Max Ladenhauf, im Hintergrund der Mundartdichter Erwin Klauber (links) und Herbert Pregartner, der Bürgermeister von St. Ruprecht. Nachts war ich dann in eine andere Welt geworfen. Es geht mit dem "Omarksa-Kartell" in die nächste Arbeitsphase. Dafür verbringe ich momentan etliche Zeit lesend.

Es gibt nur wenige deutschsprachige Publikationen zu einigen Kernbereichen des Themas. Das Beunruhigendste, was ich seit Frantz Fanon über Folter gelesen habe, ist ein Bericht über Erlebtes von Jadranka Cigelj. [Quellen] Was für eine beeindruckende Frau, die mit sehr zurückgenommener Sprache über ihre Wochen in Omarska,   eines von drei serbischen Lagern nahe der bosnischen Stadt Prijedor, geschrieben hat.

Ich bin einerseits noch fassungslos, daß man so präzise darüber schreiben kann, geradezu sprachlich elegant und unaufgeregt, was vermutlich im kroatischen Original noch intensiver zur Wirkung kommt. Andrerseits ist diese feine Hierarchie des Unerträglichen in den Schilderungen so tief beunruhigend. Immerhin sind die meisten der Täter sicher keine Leute, die das Geschäft des Quälens gelernt hatten. Sie waren kurz davor noch Lehrer, Handwerker, Beamte, Richter.

Es mündet für mich an einem Punkt in die wahrscheinlich irritierende Frage: Warum müssen sie Menschen so furchtbar quälen, bevor sie sie totschlagen? Das ist für mich einer der Aspekte, über die ich seit Jahren keine Klarheit finde. Mißhandeln und demütigen. Vertraute Personen oder völlig fremde. Was ist das für eine Seite in uns?

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14•10