14. März 2010 Es ist schon
vorgekommen, daß ich mit verschiedenen Socken an den Füßen außer Haus ging. Mehrfach.
(Verschiedene Schuhe, das hat es noch nicht gegeben.) Und jetzt neu:
Ich konnte keine zwei gleichen Tuchent-Bezüge finden, die
augenblicklich verwendbar wären. Das bedeutet, die Entropie hat nun das obere Geschoß
meiner Wohnung erreicht. Zur Zeit rumpelt schon die Waschmaschine vor sich hin und ich
bemühe mich, dem Chaos ein Stück Kosmos aufzuzwingen.
Irgendwo dazwischen fliegen die Mails durch die Leitungen,
heute ackern alle meine Kolleginnen am Stand der Dinge. Die Arbeitswebsite für unser "April-Festival"
ist installiert: [link]
Und Franz Sattler, der Unermüdliche, hat die Schnauze einer "Tin Lizzy"
aus seinem Archiv geborgen. Wie ich die nun zeigen möchte, stelle ich fest: Mail
weggeschossen! Vaflixt! Da wäre also nun auch ein elektromagnetischer Sauhaufen zu
beklagen. Das tut der Arbeit nicht gut, ruft nach einer Pause und nach einem Portiönchen
Selbstmitleid!
Das geht aber nicht. Übergewichtige Herren jenseits der 50
und auch noch Selbstmitleid? Definitiv no go! Also kurz zurück; rewind: Die "Tin
Lizzy" ist ein Ford Model T, jenes Maschinchen, mit dem Henry Ford zuerst die
Automobil-Industrie und schließlich das Antlitz der Welt verändert hat. Franz wird mir
das Teil vermutlich erneut schicken, derweil kann ich ein anderes Fundstück aus dem
genannte Hause vorführen.
Der leicht eingeschneite Ford Mustang, erstes Baumuster,
also mehr als 40 Jahre alt, stand auf meinem Weg nach Pöllau. Dort war eine Kulturkonferenz
angesetzt, die Wegstrecke an den etwas entlegenen Platz bot mehrere Beutestücke für
meine endlose Sammlung. (Der abgefahrene 680er Steyr steht in meinem gestrigen Eintrag herum.)
Kleine Vergnügungen, während wir am kommenden "April-Festival" feilen.
Wie angedeutet: Vier Kolleginnen haben damit heute ihre Sonntage vollgepackt. Mein Nacken
hängt etwas schief, Renate Krammer rüttelt das Programmbüchlein zurecht und ich hab
unsere "Konferenz in Permanenz" noch nicht dingfest gemacht; aber die
Schriftmarke gibt's schon:
Die hat ja einige Geschichte, also Permanenz, aber das muß
ich im Web erst überschaubar machen. Vorerst habe ich einmal dargelegt, was unter "Voluntayr
Arts" verstanden werden darf. Eine Sprachregelung, die ich aus Belfast
importiert habe: [link]
Das wäre jetzt ein Anlaß für Fernweh. An Belfast zu
denken. Also was nehme ich jetzt? Fernweh oder Selbstmitleid? Ließe sich das eventuell
kombinieren? Nachdem aber draußen so ein Sturm weht, bin ich eigentlich in meinem Bunker
sehr gut aufgehoben, verschiedenfärbige Bettwäsche hin oder her. Ich kombiniere das noch
mit dem Anhören von "Jethro Tull", was auf jeden Fall sehr retro ist
und irgendwie Folk, also Retro-Jethro von feinster Machart.
Der Kontrast: Als ich heute in meine bevorzugte Pizzeria
kam, war da ein Tisch mit Youngsters überbelegt, die von der Art sind, daß ihre
Mobiltelefone ihre Lieblingsmusiken zitieren, wenn sie anschlagen. Das bedeutet, es geht
ein Sound-Schock los, daß es mir das Heu vom Dach haut, wenn es mich unerwartet trifft.
Doch diesmal kam noch eine andere Schockwelle in Gang, die
schließlich so klang: "Gabe, dein Vater!" So getuschelte
Dein-Vater-Situationen meide ich, wenn möglich. Die Youngsters waren nach einem
Geburtstagsfest dort gestrandet und der Wirt versicherte mir, sie hätten sich bisher
keinesfalls ungebührlich benommen.
Durch Fingerschnippen und eine kurze Geste, die Gabe sofort
angemessen interpretierte, bedeutete ich ihm, daß ich seine Zeche übernehmen werde und
vertiefte mich in die Tageszeitungen. Kein Generationskonflikt in diesem Modus, denn so
viel ist klar, wenn die Clique beinander ist, sollte von Vater und Sohn nur einer cool
sein. (Das bin eindeutig nicht ich.)
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