7. März 2010

Es ist ein Film, auf den man sich nicht mit schwerem Herzen einlassen sollte, damit man über die drei Stunden halbwegs die Fassung behält. In "Akahige" ("Rotbart", 1965) hat Akira Kurosawa unter anderem Motive von Dostojewski aufgegriffen und ist mit diesem Werk noch weit über das hinausgegangen, was er in "Donzoko" ("Nachtasyl", 1957) ausgelotet hat. Schon in jener Gorki-Verfilmung schilderte Kurosawa radikal die Konsequenzen von bitter Armut.

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In "Akahige" zeigt er unerbittlich ruhig und langsam, wie gerade arme Menschen dem Mißbrauch und zahlreichen Verletzungen ausgesetzt werden. Am Arzt Niide, "Rotbart" (Toshiro Mifune in einer letzten Zusammenarbeit mit Kurosawa), welcher ein Provinzkrankenhaus leitet, erfährt der ursprünglich arrogante junge Arzt Yasumoto (Yuzo Kayama), was sich jenseits seiner stolzen Haltung, wohlgeordneten Kleidung und glänzenden Aussichten eigentlich auftut. Armut sei ein politisches Problem, sagt Niide am Lager eines Sterbenden. Er betont die Gleichgültigkeit, durch die dieses politische Problem noch verstärkt werde.

Cut!

Der gestern erwähnte Text (Einführung) zur Ausstellung der Gruppe "faktor" ist nun online: [link]

Cut!

"Gesinnung" ist ein schwieriges Geschäft. Unsere Vaterländischen gehen gerne mit angeblich "ewigen Werten" um. Das verlangt eigentlich, seine Ansichten so zu entwickeln, daß sie ewig halten mögen. So scheint es jedenfalls, wenn man diesen Leuten zuhört. Das klappt natürlich nicht.

Eben erst proklamierte die vaterländische Präsidentschaftskandidatin, als sie nach den Gaskammern der Nazi befragt wurde: "Ich habe das Wissen, das ein Österreicher hat, der zwischen 1964 und 1976 in österreichischen Schulen war."

Ich war über dieses Statement ziemlich verblüfft, denn anschaulicher könnte man die Zuschreibung "Ewiggestrige" nicht illustrieren. Es gibt vermutlich so gut wie überhaupt kein Thema, zu dem einem HEUTE ein Wissensstand von 1976 genügen könnte. Nun sehen wir, so hart ist das Mädel "gesinnungsmäßig" gar nicht:

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Das las ich eben bei der "APA". Die Vaterländische meinte ursprünglich, sie könne gegenüber dem amtierenden Sozialdemokraten Heinz Fischer allerhand an christlich-sozialen Stimmen abholen. Dem widerspricht inzwischen nicht nur einige ÖVP-Prominenz, sondern auch so mancher hochrangige Bischof. Also gibt die Vaterländische es "gesinnungsmäßig" gleich etwas billiger. Aber immer noch preziös genug für die abstrusesten Proponenten eines "Herrenmenschen-Klientels".

Apropos! Mein Hooligan publiziert momentan sehr spärlich aber deutlich. Ich habe da und dort schon erwähnt, daß die Verkoppelung sozialer und biologischer Kategorien in der Beschreibung von Menschen dem Geschäft des Rassismus geschuldet ist.

Daß nun ausgerechnet jemand, der sich selbst als erklärter "Antifaschist" hervortut und mir, so ganz nebenbei, schon den Befund "Rassist und Faschist" zustellte, genau das laufend macht, ist recht kurios.

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[Die komplette Passage] [Quelle]

Wie viele Menschengenerationen braucht es wohl, damit sich Lebensbedingungen in genetischen Reaktionen auszudrücken beginnen? Eine Passage wie diese bleibt in dieser Hinsicht ebenso aufschlußreich wie unübertrefflich:

>>Dies ist auch sehr einfach zu erklären: Menschen, die aus wohlhabenden Verhältnissen kommen, sind in dem Fall wirklich genetisch vorgeschädigt, da sie niemals in ihrem Leben wirklich das Arbeiten lernen.<<

[hooligan]


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