3. Dezember 2009
Schönes Vieh! Ich staune mehr und mehr über diesen
Winter. Was also hab ich jetzt? Irgendetwas wird stiller in mir. Besondere Momente machen
einen komischen Satzbau in den Aussagen. Also. Gleich geht's wieder! Aber das ist ja keine
Kleinigkeit. Der Eintrag von gestern bezieht sich
auf die letzten Stunden eines langjährigen Prozesses.
Gehen wir davon aus, daß gegen Kultureinrichtungen wie
diese kein Einwand nötig ist. Aber es sollte parallel noch ein paar raffiniertere
Konzepte geben. Das ist mindestens meine Meinung. Diese Meinung teilen auch einige andere
Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung.
Mittel und Möglichkeiten. Wenn wir um bessere Bedingungen
für die Gegenwartskunst eintreten, dann heißt das, wir engagieren uns für Ästhetik.
Also: Wahrnehmungserfahrungen! Und wir engagieren uns für "Kunst als soziales
System" (N. Luhmann). Das bedeutet, neben dem Ereignis von künstlerischen
Werken hat die Kunst noch eine ganze Menge anderer Aspekte als ein zentrales Ereignis
menschlicher Gemeinschaft.
Davon wußte gestern auch "Plo" in der Galerie
"einraum" zu
erzählen. Den Maler Helmuth A. Ploschnitznigg kenne ich aus Tagen, da waren wir beide
wesentlich jüngere Kerle. Er ist Initiator des Projektes "Simultania". Da leben behinderte
und nichtbehinderte Menschen gemeinsam (in Judenburg).
Auf den Begriff "Integration" reagiert Plo eher
gereizt. Was ich gut nachvollziehen kann. Denn dieses "Integrieren" unterstellt
im alltäglichen Sprachgebrauch eine "Normalität", die als Norm verstanden
wird, an die sich Menschen, logischerweise die "Abnormalen", anpassen sollen.
Dabei bleibt meist ungeklärt, wer diese Norm verfügt hat
und ob solche "Normalität" als unangefochtene Instanz einfach so hinzunehmen
wäre. Das rührt letztlich auch an die stets neu zu klärende Frage, was wir unter "conditio
humana" verstehen möchten.
Wo wird das verhandelt? Im Sozialbereich. Gelegentlich. Auf
dem Kunstfeld. Ab und zu. Wo noch? Kurz zurück zu gestern.
Erst kam die Nachricht daß mein Konzept und unser Projekt auf regionaler Ebene Zustimmung
gefunden hat. Dann kam die Nachricht, daß es auch auf Landesebene breite Zustimmung
gegeben hat. Damit ist "kunst ost" in einen neuen Abschnitt
übergegangen: [link]
Sei noch einmal erwähnt, um es dann ruhen zu lassen: Der
Weg zu diesem Status quo handelt AUCH von der irritierenden Erfahrung, daß einzelne
Personen (in regional prominenter Position) so ein Projekt lieber zerstören würden, da
sie es nicht unter Kontrolle bekommen, als neue Möglichkeiten zuzulassen.
Zu unserem Ansatz transnationaler Vorhaben und zum
Projektansatz für das "lab3" schrieb mir Autor Nenad Popovic
gestern:
>>Lieber Martin, stecke heute und morgen bis
zum Hals in der Arbeit, aber ich sehe, dass wir genau auf derselben Linie denken. Nur
soviel, N.<<
Wir sind also mit einigen wichtigen Optionen auf Kurs.
Gestern war aber auch die Stunde, wo ich mit Bernhard Kober (hier neben Kathrin Weiß vom
Gleisdorfer City-Management) das "Kuratorium für triviale Mythen"
konstituiert habe.
Mit uns am Tisch ferner Fotograf Christian Straßegger und
Geschäftsfrau Barbara Lukas. Das bedeutet, unsere "Abteilung für Fetische und
Alltagskultur" ist nun eingerichtet und wird aktiviert. Zur Erinnerung: Ich sehe
einen kulturgeschichtlichen Zusammenhang zwischen den Themen Mythos, Fetisch und Kunst.
Die Befassung mit Kunst ist folglich nur EINE von mehreren sinnvollen Optionen, sich auf
solchen Feldern zu bewegen ...
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