29. November 2009

Bei unserer "Freitags-Konferenz" hat mir Michaela Zingerle eine Videocassette mitgebracht. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß man über etwas so Furchtbares wie den jugoslawischen Sezessionskrieg eine Komödie schaffen kann, die das Grauen keineswegs ausblendet und einem dennoch so viel Lachen beschert.

log1507a.jpg (15565 Byte)

Jasmin Dizdar hat mit "Beautiful People" (1999) gezeigt, worüber wir zu reden hätten. Welcher Art die Verstrickungen, die Ressentiments und Verzweiflungen sind, in denen wir letztlich eine Gemeinschaft sind, wären, keine feindlichen Gruppen.

Damit steht dieser Film für mich im gleichen Rang wie jener von Tanis Danovic: "No Man's Land" (2001). Achtsame Erzählweisen, durch welche die bestehenden Feindseligkeiten nicht vertieft werden, sondern auf kluge Art versucht wird, das dennoch Verbindende herauszuarbeiten.

log1507b.jpg (21406 Byte)

Die Konferenz tagte und tafelte. Die "Freitags-Konferenz" spielt einen Ball weiter, der vor rund einem Jahrzehnt liegen geblieben ist. Damals brach aus verschiedenen Gründen die "Konferenz der Provinz" ab. NCC09_200.jpg (4677 Byte)

Nun geht etwas in diesem Sinne weiter. Mit letztem Freitag ist ein Punkt erreicht worden, an dem zwei wichtige Aspekte klar werden konnten:
A) Eine separierende Auffassung von "Zentrum/Provinz" stört den Blick auf die Dinge und stört sinnvolles Arbeiten.
B) Und wenn Kulturpolitik sich nicht auf Klärungen stützen kann, die "bottom up" erfolgt sind, werden wir Kunstschaffende weiter in jenen Schwierigkeiten stecken, die mehr als sattsam bekannt sind. (Siehe dazu auch next code: log #213!)

log1507c.jpg (27051 Byte)

Von links: "kunst ost"-Finanzchefin Christa Ecker-Eckhofen, Architekt und LEADER-Konsulent Andreas Mayer, Künstlerin Linda M. Schwarz, Gleisorfs Bürgermeister Christoph Stark
und Fotograf Franz Sattler

Bürgermeister Christoph Stark zog angesichts meiner Kompaktkamera eine mächtige Canon. Macht 1:0 im Foto-Shootout. (Kleiner Scherz!) Ich denke, an der Gleisdorfer Konferenz war sehr wichtig, daß wir ausgelotet haben, worüber ein gemeinsamer Diskurs möglich ist und worin die Arbeitsansätze für ortsübergreifende Entwicklungen liegen könnten.

Es ging um verschiedene Instanzen des gemeinsamen Feldes und wie sich diese zu einander verhalten mögen. Kunstschaffende und Kulturschaffende repräsentieren höchst verschiedene Prioritäten und Agenda. Politik und Verwaltung ebenso.

 log1507d.jpg (24843 Byte)

Herbert Nichols-Schweiger (rechts), vormals kulturpolitischer Berater von Landeskulturreferent Kurt Flecker, machte außerdem klar, daß die momentane Praxis uns in diesen Fragen keinerlei Unterstützung aus dem Ministerium erwarten läßt.  Auf Landesebene müssen wir erst herausfinden, wo die neue Kulturreferentin Bettina Vollath ihre Schwerpunkte setzt.

Außerdem gehen wir auf Landtagswahlen zu, wodurch sich das gesamte Setup ändern kann. Auf regionaler Ebene gibt es keinerlei ortsübergreifende Kulturpolitik. Von Graz haben Konferenz- Gäste wenig Ermutigendes zu erzählen gehabt. Gabriele Gerbasits, Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich, machte außerdem deutlich, wie groß die Unterschiede auf europäischer Ebene sind. Was ist demnach für uns nun "best pracrice"?

Ich möchte annehmen, in all dem liegt auch eine sehr gute Nachricht. Wenn eine kompetente Basis "primärer Akteurinnen und Akteure" sich aufrafft zu klären, was gegenwärtig relevante kulturpolitische Themen- und Aufgabenstellungen seien, wäre es möglich, mindestens die Landespolitik und regionale Gremien sachlich zu fordern.

[next code: asking | dokumentation]


[kontakt] [reset] [krusche]

47•09