log #213: next code Ich habe schon mehrfach erwähnt, daß "next code"
als Teilprojekt von "the long distance howl" heuer abgeschlossen wird.
Das Folgeprojekt in diesem Gesamtvorhaben, welches ich auf rund ein Jahrzehnt angelegt
habe, ist "the track".
(Konstituierende Markierung dieses neuen Abschnittes ist mein Gedicht "noch immer".)
Was unser Beitrag zur "NCC09"
inhaltlich gebracht hat, paßt mir vorzüglich zu dieser Umbruchsituation. |
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Das Projekt-Logbuch werde ich
unter dem Titel "next code: log" weiterführen. Damit ist schon
angedeutet: Es gibt hier eine Diskursebene und eine Ebene künstlerischer Praxis. Ferner
ist unser Fokus auf die Fragen nach einer zeitgemäßen Kulturpolitik gerichtet sowie auf
die Fragen einer realen Umsetzung in der Bewältigung auch ökonomischer Fragen.
.
Diese Headline kommt auf Anhieb etwas kräftig
daher, aber das hat schon seine Richtigkeit. [Quelle: Kleine Zeitung] Kulturpolitik wurde bisher gewöhnlich als
ortsbezogenes Gestaltungswerkzeug verstanden, nicht ortsübergreifend.
Architekt Andreas Mayer (hier mit "kunst
ost"-Organisationsleiterin Michaela Zingerle) merkte treffend an, daß die erste
steirische "regionale" von 2008 im Bezirk Feldbach sehr wohl ein
praktischer Ansatz gewesen sei, ortsübergreifende Kulturpolitik zu erproben. (Wir waren
übrigens mit "next code: divan"
Teil dieses Festivals.)
Wäre zu ergänzen: Eine diesbezügliche
Evaluierung der "regionale 08" könnte interessante Anregungen bringen.
Denn das war zwar ein kulturpolitischer Impuls "top down" und nicht "bottom
up", aber auf jeden Fall ein konkretes Beispiel, daß sich kulturpolitische Optionen
über einzelne Ortsgrenzen hinaus formulieren lassen.
Von links: LTAbg, Franz Majcen,
NRAbg. Jochen Pack,
Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder, NRAbg. Christian Faul
Ich konnte mich noch am selben Abend (nach
unserer "Freitags-Konferenz")
dazu informieren. Bei einer Pressekonferenz zur Tatsache, daß sich eben über hundert
Gemeinden der Bezirke Fürstenfeld, Hartberg und Weiz im Rahmen von "Regionext"
zusammengeschlossen haben. Das Ergebnis lautet: "Die neue Oststeiermark".
Ein, wie ich hörte, "historischer Tag".
Auf dieser Ebene gibt es im Augenblick, wie
ich ebenfalls erfahren konnte, noch keine kulturpolitische Konzeption. Das halte ich
durchaus für vorteilhaft, weil eine zeitgemäße Art sinnvoller Kulturpolitik klare
Impulse "bottom up" voraussetzen würde. Dazu muß man aber konzedieren: Die
zivilgesellschaftliche Basis ist in der Region noch keineswegs so weit, soclhe inputs zu
leisten.
Gabi Gerbasits, Geschäftsführerin der IG
Kultur Österreich, hatte im vormittäglichen Input eine Frage besonders betont: "Wollen
wir, daß in der Kulturpolitik jemand 'Visionen' hat, oder wollen wir sie bloß als
Umsetzende?" Da gibt es in der Tat gründlichen Klärungsbedarf.
Die drei C zu unserer regionalen
"Kulturspange" stehen übrigens für "Content",
"Community"und "Continuity". Relevante Inhalte, eine sachkundige
Community und Kontinuität in der Arbeit; meiner Meinung nach unverzichtbare
Voraussetzungen, wenn in der Sache was vorankommen soll.
Martin Schitter hatte bei der Konferenz zu
bedenken gegeben, daß es für Künstler nicht erstrebenswert sei, zu Funktionären zu
werden. Da "Funktionär" in Österreich schon fast eine eigenen Profession ist,
würde ich diesen Punkt unterstreichen. Aber niemand wird es uns abnehmen, die Bedingungen
und Profile unserer Berufe zu bearbeiten ... und zwar in unserem Sinne. Da ich
als Künstler Professionist bin, sehe ich da für unser Metier noch eine Menge
unerledigter Arbeit.
Herbert Nichols-Schweiger, vormals Berater des
damaligen Landeskulturreferenten Kurt Flecker, durch seine gesamte Berufslaufbahn sicher
einer der profundestens Kenner des Metiers in der Steiermark, betonte überdies bei
unserer Konferenz, daß ihm so gut wie keine tauglichen Kooperationsmodelle von
Kunstschaffenden bekannt seien.
Diese Feststellung läßt sich meines Wissens
nicht entkräften. Ich sehe darin einen der Hauptgründe der häufig geäußerten
Abhängigkeitsgefühle von Kunstschaffenden bezüglich Politik und Ökonomie. (Und wer von
uns wollte schon alleine der ökonomie ausgeliefert sein?)
Da liegt also ganz unübersehbar eine Menge
Handlungsbedarf auf unserer Seite, mit der Notwenigkeit, die Politik entsprechend sachlich
fundiert zu fordern. Es sei dahin gestellt, wie klug es in der Sache wäre, diese Fragen
ganz umfassend diversen Interessensvertretungen zu überlassen, diese IGs damit weitgehend
alleine zu lassen, um hinterher zu beklagen, daß die Ergebnisse nicht zufriedenstellend
erscheinen ...
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