30. September 2009

Die Fahnen sind wieder da. Auf der Fahne ist die Rose von Jörg Vogeltanz, welche vor einigen Jahren den Abschnitt "next code: love" begleitet hat.

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Das war nicht der Auftakt von "next code", der liegt ein Stück weiter zurück, aber unsere erste Kooperation mit dem Festival "steirischer herbst".

Wir haben wirtschaftliche Krisenlagen, die immer Anlaß sind, Ausgaben für die Gegenwartskunst in politischen Gremien anzufechten. Wir haben zugleich eine Gleisdorfer Stadtpolitik, die dennoch an solchen Prozessen festhält und so ein Projekt unterstützt. Das halte ich für bemerkenswert.

Dennoch gibt es immer noch keine REGIONALE Kulturpolitik und auch keinen breiteren gesellschaftlichen Konsens in der Region, daß Gegenwartskunst ein wichtiger Bereich des Gemeinwesens sei. Aber man kann sagen, wir arbeiten daran. Es finden sich auch zunehmend Geschäftsleute, die daran mitwirken.

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Ein kleiner Überblick zum momentanen Projektstand macht vielleicht deutlich, wie das angelegt ist. Eine "Bühne" quer durch die Region und ein "Theaterstück", das nicht einen Abend lang dauert, sondern ein JAHRZEHNT lang ...

Das muß nicht nur von politischen Gremien gefördert statt blockiert werden. (Also: Fachausschuß, Gemeinderat und Stadtrat.) Das braucht verschiedene Kooperationspartner in der Wirtschaft und eine Landeskulturabteilung, die solche Vorhaben unterstützen. Richard Mayr, den Hausherren der "Stadtapotheke", habe ich schon  erwähnt. (Siehe den Eintrag vom 27.9.09!)

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Gestern hat mir Karl Fritz, Direktor der hiesigen "Raiffeisenbank", eine längerfristige Kooperation zu vorzüglichen Bedingungen angeboten. Das Basiskonzept für "gleisdorf: ein L für die kunst" erscheint ihm überzeugend. Wir loten dabei aus, ob und wie man lokale Geschäftsleute für Kunstprojekte gewinnen kann, die genau NICHT nach dem Muster verlaufen: "Künstler bittet recht herzlich um ein paar Hunderter für die Kunst".

Statt dessen geht es um Kooperationsmöglichkeiten, die von allen Beteiligten auch inhaltlich mitentwickelt und mitgetragen werden. Das, genau das, bedeutet nämlich konkret: KulturPOLITIK. Der Begriff Politik verdankt sich ja ZWEI Kategorien. Der "Politiké" = "Staatskunst", heute: Politik und Verwaltung. Und der "Polis" = (städtisches) Gemeinwesen, heute: "Zivilgesellschaft".

Das bedeutet in Summe, die Crews, welche diese Projekte tragen, arbeiten an einem lokal und regional wirksamen Ansatz von zeitgemäßer Kulturpolitik, mit dem speziellen Fokus darauf, der Gegenwartskunst bessere Bedingungen zu verschaffen.

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Wenn unsere Zwischenschritte klappen, bringt uns das manchmal auch einige Gläschen vorzüglichen Wein ein. Hier die beiden Geschäftsfrauen Barbara Lukas (links) und Kathi Mayr, die zur "L-Crew" gehören.

Als die Kunst noch in Gottes Händen lag und der Mensch ein höchst gefährdetes, sehr flüchtiges Leben führte ... Was bisher alles dem Begriff "Kunst" zugeschrieben war, ist den wenigstens Menschen geläufig, weshalb sehr gerne "Die Kunst" gesagt wird, alles meinend, zu jeder Zeit  ... mit völlig unüberprüften Zuschreibungen: [link]

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Ich hab in meinem Eintrag vom 25. September Tarkowskis Film "Stalker" erwähnt, den ich als gewaltiges Werk erlebe. Noch wuchtiger erscheint mir sein dreistündiger Film über den Ikonenmaler "Andrej Rubljov" (1966x). In einer Erzählweise, die ich sonst eigentlich nur von Akira Kurosawa kennen, handelt er Zusammenhänge von Leben und Kunst ab.

Darin liegen nun einige Stichworte für unsere Arbeit im kommenden Jahr. Wir bereiten eine Serie vor, maßgebliche Filme des 20. Jahrhunderts zu zeigen und zu erläutern. Denn es gibt hier weit und breit kein Kino, in dem solche Filme gesehen werden könnten. Von TV-Sendern ist in der Sache auch nichts zu erwarten.


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