17. August 2009

Manchmal beschäftigen mich so Zwängler-Momente. Es stört mich zum Beispiel, wenn die Datumszahl und die letzte Zahl der Page-Nummer dieser Logbuch-Seiten sich decken. Wie etwa die vorherige und einige davor, etwa Log #1444 ist der Eintrag vom 14. August 2009.

Ich kann für mein diesbezügliches Unbehagen keine rationalen Gründe nennen. Ich bin bloß erleichtert, sobald diese Deckung auseinander fällt. Heute zum Beispiel: 5/7. Dabei hätte ich momentan genug andere Sorgen, freilich sehr erfreuliche. Projekte überstürzen sich ein wenig.

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Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov (links) und Medienkünstlerin Effi Tanner steuern gerade auf eine Eröffnung zu. Im "MedienKunstLabor" geht es dieser Tage um "Social Machines", Freitag wird eröffnet. Ich pendle also zwischen Graz und Gleisdorf, denn zugleich sollen ein paar neue Vorhaben konzeptionell auf die Schiene.

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Heute kommen auch die Leute aus der Vojvodina, Nikola Dzafo (Foto) von "ledARTklinika", Zivko Grodzanic, der Verrückte, und andere, auch Rasa Doderovic von der "Matica Srpska", denn kommenden Donnerstag wird "real presence" (Über die Väter und Vorväter oder Was ist Kunst, Herr Patriarch?) eröffnet. Daß die Leute da ordentlich zur Sache kommen, darf vorausgesetzt werden.

Wie sehr ich es liebe, wenn meine Tage von so anregenden Menschen bevölkert sind. Da wird dann auch in der Praxis mehr als klar, daß "Kunst als soziales System" ein sehr aufregendes Feld ist, keineswegs ein Nischenort, sondern ein zentrales Terrain der Lebendigkeit.

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Zur Einübung in den slawischen Groove und um meine Vorfreude zu füttern war ich auf "Zehn mit Zwiebeln" bei Demiri, Ajvar nicht zu vergessen. Und nebenher das Staunen über meine Leute, die ausdauernd und anschwellend davon reden, dieses Land abzuriegeln, zu verschließen. Naja, nicht alle Leute, aber sehr viele.

Genauer heißt diese Speise "Deset u Somunu" ("Zehn in Somun"), also zehn Stück Cevapcici, die ich bis heute nicht korrekt aussprechen kann, in "Somun", das ist eine mit Öl zubereitete "Lepinja", so wird das Brot genannt.

Das Essen, das Trinken, schließlich auch die Lieder. Bei uns ein Klischee, dort im Süden nicht. Naja, was singen unsere Leut wenn sie besoffen sind? Meist Unsägliches, das sehr düstere Seiten in den Herzen offenbart. Klar, düstere Seiten finden sich auch in den Herzen vieler Südslawen. Dem stehen dann aber so poetische Perlen gegenüber, wie jenes, das ich am Ende des vorigen Eintrages zitiert hab.

Oder wie das wunderschöne "Zajdi, zajdi", einzig erfreulicher Moment in dem miserablen Machwerk "Savior", worin Dennis Quaid unter der Führung eines derangierten (südserbischen) Regisseurs absackt, bis nichts mehr bleibt, was der Erwähnung wert wäre.

Das populäre Lied "Zajdi, zajdi" gibt es im Web in sehr vielen Versionen. Die absolut üppigste, die ich kenne, kommt ... nein, nicht von Tose Projeski, sondern von "Karolina i Hanka", also von   der Mazedonierin Karolina Goceva und der Bosnierin Hanka Paldum. Steiler geht es in der Abteilung nicht mehr. Tako je! So ist das! [link] (Von "Savior" werde ich aus gutem Grund demnächst noch ein paar Takte erzählen.)


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