29. Juli 2009

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Auch das ist ein Stück des vorigen Sonntags. Gravitätischer Fetisch, rund 50 Jahre alt, aus der Glanzzeit des amerikanischen Barock. Spaßiger Zufall, genau so einen 1956er Buick Special habe ich vor zwei Wochen auf der [flame]-Site gezeigt, ebenso in Creme-Eis-Farbe gehalten, wenn auch in anderer: [link]

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Nachts, wenn mich das Lesen ermüdet, lande ich zur Zeit bei einem ganz anderen trivialen Motiv. Der Held sieht meist aus, als stünde er in halblangen Flanellunterhosen da und habe die Hose zuhause vergessen. Er ist blind, von Beruf Masseur, sucht bevorzugt Spielhallen auf, weil ihm da gute Geschäfte winken. Außerdem ist "Zatoichi" ein Meister der Fechtkunst.

Im Web sind 12 Folgen dieser Serie in japanischer Originalfassung mit englischen Untertiteln verfügbar: [link] Ich liebe es, diese und andere Sprachen zu hören, von denen mir kein Wort vertraut klingt. Ich BRAUCHE den Klang des Fremden, um das Eigene deutlicher hören zu können.

Das ist eine der Schwächen unserer "Vaterländischen", mit ihrem Hang zur Deutschtümelei und ihrem Faible für Monokulturen. Sie fürchten was sie nicht verstehen, ohne zu begreifen, daß man taub wird, wenn man nur das Eigene hört. Also werden sie taub ... mit dem Effekt, sich noch mehr zu fürchten. Das ist auch das Elend des Faschismus, wie es sich schon in seinem zentralen Symbol, den "Rutenbündeln" der Liktoren ("fasces"), ausdrückt.

Die einzelnen Elemente, "steif wie ein Stock", eng an einander gedrängt, streng nach außen abgegrenzt, von einem scharfen Beil dominiert, na, dieses Bild als Metapher für eine menschliche Gemeinschaft ist mehr als aufschlußreich. (Hitler mußte dann ein anderes Symbol haben, weil das Rutenbündel schon im persönlichen Banner von Mussolini steckte.)

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Diese Aspekte waren kurz Thema, als ich gestern mit dem Philosophen Erwin Fiala in einem entlegenen Winkel des Gleisdorfer Zentrums saß und wir über die Kunsttheorie von Niklas Luhmann zu reden hatten. Aber eben auch über diese Grundanforderung, welcher "Die Kunst als soziales System" gewidmet ist. Das Reden und das Hören. Das Verstehen.

In einem Sozialsystem spielt ja Wahrnehmung eine zentrale Rolle. Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen: Das griechische Wort dafür ist "Aisthesis" = "Ästhetik". Die Gegenposition zur "An-Aisthesis" = "Anästhesie" = "Betäubung".

Wahrnehmung und Kommunikation, na, wir werden noch viel zu reden und vor allem zu tun haben, um in dieser Domäne vor allem auch des Kunstgeschehens wach zu bleiben. Fiala meinte, Luhmann und Bourdieu seien bei meinem Arbeitsansatz eh der richtige Stoff. Und er fügte grinsend hinzu: "Wenn man die Systemtheorie begriffen hat, kann man auf diese langatmigen Texte allerdings verzichten."

Ich hab die Systemtheorie freilich NICHT begriffen und wandte daher ein, daß ich in meiner Profession notfalls Seiten überblättern kann, falls mir langweilig würde. Dem Fiala kann man so allerdings nicht kommen. "Aber du weißt dann ja nicht, WAS du ausschlagst, wenn du es überblätterst." Hmpf! So geht es mir jeeeeedes Mal mit Fiala. Es ist sehr anregend, hat aber anstrengende Konsequenzen.

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Aktion und Reflexion beinanderhalten. Das ist doch ein passables Prinzip, hm? Dem war die Zeit unmittelbar VOR meiner Fiala-Session gewidmet. Hier Richard Mayr, Hausherr der Apotheke am Platz, und Sigrid Meister, Kustodin des Museums im Gleisdorfer Zentrum.

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Da Geschäftsfrau Barbara Lukas (links) und Event-Managerien Kathi Mayr. Wir bringen das "L für die kunst" voran, einen Prozeß, in dem Gegenwartskunst nicht als "Dekorationssache" mit der Wirtschaft verknüpft werden soll, sondern ein konkretes Zusammenarbeiten auch auf inhaltlicher Ebene zustande kommen soll. (Siehe dazu auch "next code: log #173"!)

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