20. Juli 2009
Diese Nase gehört dem Maler Josef Schützenhöfer. Ich hab
ihn kürzlich erwähnt, da er gewissermaßen die äußerstes linke Position in der tiefen
Oststeiermark markiert. (Siehe den Eintrag vom vom
15. Juli!) Nun sahen wir uns in Pöllau wieder, wo gerade "styrian summer
art" [link]
läuft. (Auf dem Weg dorthin wäre auch ein Ruderboot tauglich gewesen. Doch der Regen
ließ nach ...)
Von links: Die amerikanische
Künstlerin Margarita Benitez, Hazel Lim aus Singapur und Kunsthistorikerin Mirjana
Selakov , leitende Kuratorin des "Medienkunstlabor" in Graz.
Die "connected 09"-Beiträge waren auf
einer Strecke durch den halben Ort errichtet. Ein Schlendern, Schauen und Gespräche. Kurz
zurück zu Schützenhöfer. Er lebt in Pöllau und hat sein Atelier im Schatten der
mächtigen barocken Kirche, die ein Monument der Gegenreformation darstellt.
Das Thema Gegenreformation ist bei uns aus der Mode
gekommen. Einer der schlimmsten Raubzüge, den man in Österreich von hoher Stelle aus im
Zeichen des Kreuzes an den eigenen Leuten vollzogen hat. Im Zeichen jenes Kreuzes, das der
vaterländische Hace Strache vor einer Weile hochgehalten hat, um das Abendland als eines
besonderer Werte hervorzuheben. (Siehe dazu den Eintrag vom 2. Mai 2009!)
Pöllau, das ist auch er stille Ort, an dem gutes Geld in
die Hand genommen wurde, um diesen Restaurations-Akt umzusetzen. Die Ortshonoratioren
werden nicht müde zu betonen, die vier F seien kein Nazisymbol. Paßt schon. Sind sie
auch nicht. Aber sie sind Signum jener deutschtümelnden Turnerschaften, die sich AUCH als
Antisemiten und Rassisten hervorgetan haben, als es noch gar keine nazi gab, um so
letztlich dem Hakenkreuz den Platz zu bereiten.
Damit wäre ich wieder bei der "NVP" angelangt,
von der man neuerdings wieder mehr zu hören bekommt. Ich zitiere aus einem ihrer
aktuellen Flugblätter:
>>In
Österreich ist es so, dass nur diejenigen ihre Meinung frei sagen dürfen, die die
"richtige" Meinung haben. Nach dem bewährten Motto "Sag einmal die
Wahrheit -- und du bist für immer ein Nazi", wird jede Meinung abseits des
"Mainstreams" einfach kriminalisiert.<<
Tja, wenn es so simpel wäre. Wenn diese Bürschchen
wenigstens die Geschichte des 20. Jahrhunderts in groben Zügen kennen würden, um einer
gamnz einfachen Debatte gewachsen zu sein. Statt dessen solches wehleidige Geblöke vor
dem Hintergrund, und da beziehe ich mich nun wieder auf Schützenhöfer, daß sie ja auch
kulturell nichts vorzuweisen haben.
Wäre da wenigstens ein Maler von Rang aus ihren
Reihen, selbst wenn er im Stile vergangener Zeiten malte, aber wenigstens das mit
Kompetenz. Wäre da wenigstens ein Autor, zu geraden und schlüssigen Sätzen
fähig, zu Esprit und anregendem Ausdruck, egal wovon die Texte handeln mögen. Man
könnte sich angeregt mit diesen Leuten auseinandersetzen.
Kurz, ich lese mit großer Aufmerksamkeit die
Mitteilungen dieser Kinder der Barbaren. Ich versteh sogar ihre Intentionen im Sinne von:
Ich hab eine Vorstellung, was sie sorgt und was sie bewegt. Es lassen sich ja jene realen
Problemlagen gut darstellen, aus denen sich dann eben auch solche Haltungen herleiten. Und
da IST vieles, was Lösungen bräuchte.
Aber es geht nicht mit diesen groben Haltungen
simpelster Weltsicht, wo permanenten die falschen Leute als Schuldige vorgeführt werden,
bloß weil das am einfachsten ist. Dieser deprimierende Mangel an Geist und Horizont, der
freilich keine Domäne von Rechtsauslegern ist. verstellt so vieles.
Apropos! Ich beginne jetzt, Fakten zu sammeln
und zu ordnen, um vor allem jene Quellen der Gefährdungen ins Blickfeld zu rücken, gegen
welche "die üblichen Verdächtigen" geradezu harmlos erscheinen ... Siehe:
"kunstrasen"! (Man
muß halten lesen können.)
[Wir Kinder des Kalten Krieges]
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