2. Mai 2009 Ich mißtraue
den Flüsterern, den Verkappten, den Raunenden, des Großsprechenden. Es ist sehr viel
Unfug im Umlauf, der nicht hinterfragt werden darf. Das haben wir in allen Lebensbereichen
und besonders zu Feiertagen.
Bei den Sozialdemokraten gibt es lustige Leute. Zum
Beispiel jene, die so ein Inserat schalten. Die "einzige große politische
Kraft", um "wirklich" für die "Belange der Arbeitenden"
... quassel, quassel, schnatter, schnatter ... (Quelle: "Kronen Zeitung")
Genau deshalb hat man die SPÖ in den letzten Jahren kaum
noch von der ÖVP unterscheiden können, wie mehrere Wahlen auf Bundesebene sehr deutlich
illustrieren. Ich würde ja gerne, wenn das ginge, Otto Bauer in seinem Grab befragen: "Wie
gefällt dir denn der Feymann?" Auf die Antwort wäre ich äußerst neugierig.
Natürlich haben die Krawattenköpfe jene Wirtschaftskrise
kommen sehen, für die auch unter ihnen Leute gezockt hatten. Aber kein Wort darüber ...
bei den letzten Wahlen. Und nun überlassen sie es dem Hace Strache, die gegenwärtige
Situation auszuwerten, während Bundes-SPÖ und ÖVP darauf achtet, das betuchte Klientel
nicht zu brüskieren.
Vielleicht brauchen all die Spaßvögel jetzt noch einmal
zehn Jahre, um endlich in Gang zu bringen, was schon VOR zehn Jahren eine gute Sache
gewesen wäre; nämlich Geldtransaktionen über Steuern unter Kontrolle zu bekommen. Also
zum Beispiel jenen Hasardeuren in die Arme zu fallen, die es Jahrzehnte geübt haben,
über Kurswechselgeschäfte und ähnliche Aktionen ganze Volkswirtschaften auszuplündern.
Was soll denn so schwer sein, Steuerparadiese mit
gesalzenen Embargos und allen rechtlich anwendbaren Mitteln in ihren Alltagsabläufen so
zu erschöpfen, daß den Leuten dort die Flausen vergehen? Wollen muß man ...
Cut!
Apropos Hace Strache. Der Vaterländische
plündert wieder einmal unsere Historie und baut sich daraus seine Privatmythologie
zurecht. Abendland? Christenhand? Was soll denn das genau heißen? Nichts! Das ist nur
Geblöke. Nachdem in Österreich Staat und Religion
getrennt sind, und zwar aus sehr guten Gründen, nachdem überdies unsere Verfassung wie
auch die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" Religionsfreiheit vorsieht,
ist dieses Plakat Mumpitz, Kampfrhetorik, sinnloses Gewäsch.
In Kapitel 5 des FPÖ-Programmes steht zu lesen:
>>Die vom Christentum und der antiken Welt
geprägte Wertordnung bildet das wichtigste geistige Fundament Europas. << |
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Du meine Güte! Wo wäre dieses
Europa mit seiner Kultur, seiner Wissenschaft und seiner "Wertordnung", wenn wir
die Einflüsse der islamischen Kulturen und ihre Gaben an uns im Jahrtausendausmaß
herausstreichen könnten?
Naja, dann wäre Europa vielleicht in jenen
Bierzelten, bei jenen Saufköpfen, die Strache so gerne anfeuert. Und wo ist denn die
Orthodoxie, legitimer Teil jenes europäischen Christentums? Wo ist überdies der Balkan,
den Strache hier implizit hervorhebt, ohne es offenbar kapiert zu haben? Denn die
maßgeblichen Philosophen dieser Antike waren alle ... genau! Balkaneser.
Ich lese bei Strache weiter:
>>(1) Die Sicherung der Autonomie der Kirchen
und Religionsgemeinschaften erfordert eine institutionelle, nicht aber eine geistige
Trennung von Kirche und Staat. <<
Das bedeutet so ungefähr: Zurück hinter die
Aufklärung und nichts wie rangeschmissen an die alten Eliten, an alte
Seilschaften. Demokrat ist der keiner ...
Cut!
Nach etlichen Notizen über die
"Keltnerei", über das Geraune und diverse Privatmythologien, hängt mir das
Thema selbst ein wenig zum Halse heraus ... Und fesselt mich doch weiter. Ich hab gestern skizziert, welche Richtungen das annimmt.
Neonazis, White Pride, Ku Klux Klan, eine Menge Stümperei in den
Geschichtsbetrachtungen und in ästhetische Erfahrungswelten, die vor allem Stereotypen
generieren. Es ist zum Einschlafen. Wenn diese Rabauken nicht so brandgefährlich wären.
Die landesübliche und geschäftsträchtige
"Keltnerei" bleibt vorerst in einem Kontrast zu seriösen Debatten, die auch in
trivialen Stoffsammlungen wie Wikipädia angekommen sind. Da heißt es:
>>Die Kelten vermieden es vermutlich sehr bewusst,
gesellschaftliche, religiöse oder ihre Tradition betreffende Inhalte schriftlich
festzuhalten. Inhalte und Informationen scheinen bei den Kelten bewusst mündlich
weitergegeben worden zu sein. Die hohen Fertigkeiten der Kelten in der Kunst Inhalte
mündlich zu tradieren, sowie die latente Schriftfeindlichkeit der Kelten sind
durch mehrere antike Autoren, so auch durch Caesar belegt. [...] Von der üblichen
Schriftlosigkeit der keltischen Sprachen gab es nur wenige Ausnahmen ...<<
Ich möchte bezweifeln, daß über so langen Zeitraum etwas
wie ungebrochene mündliche Überlieferung besteht. Also bleibt nur das Träumen und das
Horchen an Bäumen, um an "altes Wissen" der Kelten heranzukommen. Denn die
reale Quellenlage ist dürftig:
>>Wegen des Mangels an eigenen Schriftdokumenten
beruhen die Kenntnisse über die Kelten auf teils sehr problematischen Quellen der
Geschichtsschreibung ihrer mediterranen Nachbarn (antikes Griechenland, Römisches Reich)
sowie auf archäologischen Funden.<< [Quelle: Wikipedia]
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