14. Juli 2009 Nein, er
ist kein Emo. Mischi ist auch keiner. "Wir hören Metal und stehn auf
den Emo-Stil", sagt Gabe. Aha. Aber ihr seid keine. "Nein." Aber
es gibt schon welche? "Es gibt welche wie uns und es gibt Opfer", sagt
Mischi. Opfer? "Ja, Opfer."
Ich vermute, das war ein Statement zur Erwachsenewelt und
deren Sicht auf Jugendkulturen. Um es nicht schlimmer zu machen, hab ich gar nicht erst
weiter gefragt.
Cut!
Graz, ausdauernder Sonnenschein, dabei hatte ich mich schon
langsam an diese sommerliche Regenzeit gewöhnt. Plözlich eine spröder Ergänzung meines
Fundes der letzten Tage ...
Die knubbelge kleine Fiat-"Berline" aus Sankt
Margarethen [link] stand noch ganz in der
"Vernunft-Ecke". Der X1/9, per Mittelmotor befeuert, die Nüstern erkennt man
deutlich zwischen Hinterrad und Türe, wurde aus ganz offensichtichen Gründen
"Bertone-Keil"genannt: ein von Vernunft völlig ungebundenes Spaßgerät. (Da
850er: ab 1964, der X1/9: ab 1972.)
Cut!
Es ist nun seit vielen Jahren davon die Rede: "...und
der Anteil der Europäer an ihr schrumpft ..." Das meint den Bevölkerungsstand,
wie er sich aus steigenden oder sinkenden Geburtenraten ergibt. In der "Kronen Zeitung" war gerade wieder
eine Andeutung zu finden. Was die Anhängerschaft der aktuellen Asylpolitik gerne
unerwähnt läßt: "Wir Europäer", soweit weiße
"Mitteleuropäer" gemeint werden, sind demographisch permanent am Absacken. Es
ist mir kein überzeugendes Konzept bekannt, wie dieses Problem der wachsenden Vergreisung
ohne klug geregelte Zuwanderung zu lösen wäre.
Ich hab im gestrigen
Eintrag daran erinnert, daß es schon seit JAHRZEHNTEN keine "nationale
Wirtschaft" mehr gibt, die in einer für sich geordneten Nation bestünde, innerhalb
derer sich ein bestimmter Wohlstand für die Allgemeinheit sichern ließe, ganz egal, was
woanders geschieht.
Das an- und abschwellende Geschwätz von "Die Grenzen
dicht!" illustriert im Grunde nur die grenzenlose Ratlosigkeit der
"Vaterländischen" und aller, die in ihrem Kielwasser dümpeln, wie mit dieser
komplexen Gegenwart und ihren Problemen umzugehen sei.
Peter Michael Lingens fragte anläßich der abrupten
Abschiebung einer kosovarischen Familie, die sich in der Oststeiermark vorzüglich
eingelebt hatte, im "profil":
"Welcher Schaden sollte dem fünftreichsten Land der
Welt mit der drittniedrigsten Geburtenrate der Welt daraus erwachsen?"
Entgegen der nicht übersehbaren Zusammenhänge scheint es
einen stillen Konsens zu geben, daß auf die falschen Analysen mit den noch falscheren
Problemlösungsvorschlägen geantwortet werden will. (Stichwort: Populismus!) Was als
"Asylantenproblem" überdimensional aufgeblasen wird, ist von bescheidenem
Gewicht im Vergleich zum Zusammenwirken ganz andere Problemlagen, nicht bloß dieser
Nation, sondern ganz Europas und der Welt.
Es wäre dann gelegentlich auch zu überprüfen, wodurch
genau Österreich zun fünftreichsten Land der Erde geworden ist. An der Tüchtigkeit
seiner Bürgerinnen und Bürger kann es nämlich nicht gelegen haben.
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