10. Juli 2009

Was für eine schöne kleine Maschine, die ich da am Straßenrand in Graz gefunden habe. Das Format wird gerade wieder sehr populär. Aber solche Doppeltüren sind passé, das wird heute über die praktischeren Schiebetüren gelöst.

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Es ist ein Fiat 238 E, etwa Ende der 1970er produziert. 30 Jahre! Eine geniale Basis für viele Typen von Aufbauten. Zu solchen Lösungen wird in der Branche nun wohl zügig zurückgeschraubt werden.

Cut!

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Irgendwas ändert sich. Vieles ändert sich. Gabe zerrt konsequent an der Enge vieler Vorgaben und ahnt nichts von so mancher Enge, die ihm in der Weite wachsender Eigenständigkeit bevorstehen wird. Stärker denn je habe ich den Eindruck: Die Kids hören nicht auf Predigten, sondern schauen sich das Tun der Alten an. Da bleibt also nur wenig zu dem zu sagen, was ihn offenbar bewegt. Etwas plüschig, wie es einst Cat Stevens in "Father and Son" gezeichnet hat, wo der Youngster dem Vater entgegenhält [Quelle]:

How can I try to explain, when I do he turns away again.
Its always been the same, same old story.
From the moment I could talk I was ordered to listen.
Now theres a way and I know that I have to go away.
I know I have to go.

Aber das ist eine schöne Passage. (Hoffentlich wird der Bursche gehen, denke ich. Und: Ich werde das hassen.)

Cut!

Daß ein einflußreicher, alter Multimillionär meint, eine Diktatur sei ihm lieber als eine Demokratie, ist schon klar. Geldige Branchen finden in Diktaturen blendende Bedingungen und Profitchancen, falls man sich mit den Machthabern arrangieren kann.

Deshalb hört man sowas von Bernie Ecclestone [link] aus der "Abteilung genug ist nie genug", "Department für Menschenverachtung".

Hitler war also "able to get things done". [Quelle: The Times] Ein Macher. Klar. So geht Faschismus. Der "Primat der Tat". Machen und zuhauen vor denken, vor Reflexion.

Bilde ich es mir bloß ein? Nimmt das tatsächlich seit geraumer Zeit zu? Daß nämlich solche Statements von prominenten Stellen kommen, groß verbreitet werden.

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Im heurigen Februar hatte beispielsweise der Vatikan ziemlich lange gebraucht, um gegen die skandalösen Auslassungen des Bischofs Richard Williamson. (Siehe dazu den Eintrag vom 22.2.2009!)

Bei all dem ist nicht nur fatal, daß derart prominente Leute solche Ansichten haben und ausposaunen, die LEGITIMATION, welche sich dann kleinere Figuren daraus ableiten, ist von verheerender Konsequenz. Damit wird nämlich der ohnehin schwächelnde gesellschaftliche Konsens GEGEN solche Ansichten durchlöchert und unterminiert.

Übrigens! Während Bernie sich hier eindeutig PRO-FASCHISTISCH aufstellt, wäre es natürlich fatal, mit der Zuschreibung "faschistisch" derart beliebig umzugehen, wie das alltäglich oft geschieht.

Alltag. Da haben wir schnell Unschärfen beinander, deren Tradition ein Stückerl hinter den historischen Faschismus zurückreichen. Wenn auch nicht gar so weit. Denn man wird mir kaum populäre Dokumente vorlegen können, die in Österreich (in dem der Habsburger) VOR den 1890er-Jahren attackierende nationalistisch-rassistische Diskurse nachweisen, die ein breites Publikum erreicht hätten. (Das änderte sich dann aber rasend schnell.)

Ereignisse wie die "Badeni-Krise" von 1897 gingen erst so spät los, die "Deutschtümelei" ist also ein junges Phänomen. Ich schneide das Thema, nein, diesen Teil des Themas, an, weil ich kürzlich in eine eigentlich harmlos beginnende Debatte geraten war, die unversehens solche Statements beinhaltete:

>>ich denke (spontante Antwort), in WAS integrieren befasst sich genau mit dem was unseren Sozialstaat ausmacht. Auch mal was beitragen und nicht nur fordern zb. und vor allem auch unsere Sprache lernen.<<

Den Anlaß dazu habe ich im gestrigen Eintrag erwähnt, die Umfrage zum Thema "gut integrierte Asylwerber". Ich stelle ja nicht in Abrede, daß es zur Alltagsbewältigung längerfristig klug ist, die dominate Sprache seines Aufenthaltsortes zu lernen.

Aber ich fechte die Argumente an, die dazu landläufig kursieren.

Was heißt schon "unsere Sprache", wenn diese Haltung unüberprüft Deutsch als Norm voraussetzt? Vor allem, da Österreich praktisch seit jeher autochthone slawische Mitmenschen (NICHT "Minderheiten"!) hatte; nämlich seit dem 6. Jahrhundert, und da kann man noch nicht seriös von "Österreich" sprechen. Autochthone slawische Mitmenschen, die HEUTE, wo sie freilich seit wenigen Jahrzehnten Minorität sind, im Staatsvertrag besonders gewürdigt werden.

Weiters: Dieses Österreich war als das habsburgische Österreich rund 600 Jahre lang multiethnisch; genau! Mehrsprachig. Und es war bis 1919 -- nach Rußland -- der zweitgrößte slawische Staat der Welt.

Unseren Staatsvertrag haben wir seit dem 11. Mai 1955. Dieses immer noch mehrsprachige, aber heute deutschsprachig dominierte Österreich gibt es also wenig mehr denn 50 (!) Jahre.

Es bleibt abzuwarten, wie lange genau diese Staatsgrenzen einen so und nicht anders definierten Nationalstaat umschließen wird. (Ich wette sofort jeden Betrag, mein Sohn, falls ihm ein langes Leben beschieden ist, wird da noch was ganz anderes kennelernen.)

Wie schon angedeutet:
Dieses Konzept ("Nationalstaat Österreich", weitgehend in den Grenzen von 1919, ethnisch/sprachlich deutsch dominiert) ist extrem jung. Davor hat es allerhand andere Konzepte gegeben. Danach werden andere folgen, da muß man kein Prophet sein, um das für sehr wahrscheinlich zu halten.

Deshalb bestehe ich darauf, alle Forderungen, die sich auf "unser Österreich", "bei uns" und "unsere Sprache" stützen, präzise begründet zu bekommen.

[Wir Kinder des Kalten Krieges]


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