1. Juli 2009
Es scheint sich so zu ergeben, daß ich immer mehr Gefallen
an dem ausdauernden Regen finde. Kleiner Scherz! Aber dieser Sommer ist ja sehr anregend;
genau darin, unserer Erwartungen an einen Sommer zu enttäuschen. Nein, ich bin nicht
Buddhist geworden. Doch es gefällt mir, unter schwerem Regen irgendwo gut aufgehoben zu
sein.
Auf dem Weg durch Graz hab ich diese kleine Nachricht
entdeckt. Da war die Sonne noch heraußen. Sehr fröhliche Leute, die in der Stadt solche
Markierungen setzen. Weniger fröhlich sind diese grassierenden King of Pop-Allüren.
Meine Einwände im vorigen Eintrag handeln
vermutlich von einer sehr simplen Kluft. (Generationskluft?)
Ja, die vormals hoch gelobte Präzision des Toten muß
nicht gering bewerten werden und ja, vielleicht war er der großartigste Tänzer seines
Genres, ein Entertainer, der außergewöhnliche Maßstäbe gesetzt hat. Ich bleibe dabei
lieber dünkelhaft und frage: Welche Geschichte hat er erzählt? (Thema erledigt.)
Cut!
Ach, ohne regelmäßige Lektüre der "Kronen Zeitung" wüßte ich kaum
noch, wie man eine zeitgemäßen Demokratie am besten herunterbremst.
Zynismus ist ein probates Mittel. Die Debatte über das
Faktum, daß Frauen in Österreich bei gleichem Einsatz weniger bezahlt bekommen als
Männern, zeigt gerade wieder erstaunliche Winkelzüge. Dieser Tage hörte ich eine Frau
erklären, daß wir Menschen ja alle so unterschiedlich seien, man können gar nicht
verifizieren, ob jemand die gleiche Leistung erbringe, für die gleiche Bezahlung
anstünde.
Auf solche Sophistik läßt sich der Herr Rietsch gar nicht
erst ein, unterstellt gleich, daß Frauen nicht so qualifiziert seien, wie in der Debatte
behauptet wird, daß "Gleiches Geld für gleiche Leistung" eine müßige
Diskussion sei. Ja, ich weiß schon, das steht nicht da in seinem Leserbrief. Rietsch
weiß möglicherweise nichts von "Subtext" und "Kontext", aber er
bekommt das prima hin. Bliebe noch die Frage, was einen zuständigen Redakteur bewegt, so
infame Statements zu publizieren.
Cut!
Ach, so ernste Themen. Dann bietet sich aber
wieder Trost in den Straßen. Diesmal hätte ich rennen sollen. Die Schlußlichter
versprachen mir einen alten Cadillac, der Aufbau des Leichenwagens vermittelte mir den
irrigen Eindruck von Behäbigkeit.
Den "flame job" an der Frontparie
entdeckte ich erst zuhause bei Durchsicht der Fotos. Auch die sensationellen Felgen, wie
ich sie zuletzt an einem mächtigen Dodge Challenger [link] gesehen hatte,
illustrieren das Geschehen: Die Fuhre rollte so schnell vom Platz, daß ich nicht mehr als
ein paar Heckansichten kriegen konnte.
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