18. April 2009

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Was für ein lebhafter Auftakt der "3 von 3" von "kunst O.ST"; hier eine Hälfte des werten Publikums plus die "Bank der Honoratioren" im Vordergrund. (Ich werde dazu noch eine eigene Doku-Leiste aufziehen.)

Künstler Walter Köstenbauer hat in dem von ihm geschaukelten Weiz-Schwerpunkt nicht nur die Mühen bewältigt, den sprichwörtlichen "Sack Flöhe" beinander zu halten, in der Stadt besteht außerdem ein kniffliges Setup. Zwei herkömmliche Ereignisorte der Kunst als "Flanken", die Musikschule und das Kunsthaus, dazwischen die Schaufenster von Geschäften als "Ausstellungszeile".

Das ist nicht leicht zu bewältigen. Und ein wichtiger Erfahrungsschritt auf dem Weg zu "kohärenten Erzählungen" in einer Stadt. Denn es gibt noch allerhand herauszufinden, um über eine solche Streuung der Orte das "Stückwerk" hinter sich zu lassen und zu einer Art "größerer gemeinsamer Aussage" zu kommen.

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Ich war derweil im trivialen Fach auf der sicheren Seite. Ich hatte im Gehen zu dieser Vernissage unter einem Flugdach etwa auf Höher der Musikschule diese Dodge Viper in der Version R/T 10 entdeckt. R/T steht für "Road and Track", was meint: Geht für Straße und Rennstrecke. Also eine ziemlich giftige Viper.

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Damit nicht genug. Winfried Lehmann, der mein Faible für klassische Automobile teilt, hatte mir von einem Besuch im Mercedes-Museum erzählt und mir von einem Flohmarkt dieses wunderbar in der Sandkiste abgespielte Spielzeugauto mitgebracht. Eine rare Maschine. Ein Scammell "Contratcor". (Das ist auf britisch so ungefähr, was bei uns einst der Steyr Diesel war.)

Aber! Kurz zurück zum Kunstthema. Der Weizer Bürgermeister Helmut Kienreich hatte bei der Eröffnung von "auf.draht" einige Aspekte des regionalen Kunstgeschehens betont, einen Zuwachs an Kooperation in sinnvoller Vernetzung.

Das hat vor allem darin gute Gründe, weil Kommunen in der zunehmenden Wirtschaftskrise immer weniger Bereitschaft zeigen, individuelle Partikularinteressen zu bedienen und zu finanzieren. Also müssen Kunstschaffende, wollen sie angemessene Budget aus öffentlicher Hand beziehen, entweder künstlerisch mehr als herausragend sein, um das zu rechtfertigen, oder in einem Zusammenhang auftreten, der als dem Gemeinwesen dienlich verstanden werden kann.

Anders dürfte die Kommunalpolitik sich kaum bewegen lassen, derzeit nennenswerte  Budgets für das Kunstfeld aufzubieten. Für diese Erörterungen sind sich freilich einige Leute entschieden zu gut. Interessanterweise oft genau jene, die künstlerisch eher sehr bescheidenes Potenzial zeigen. Warum ist das so?

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Ich hab hier nun über mehrere Tage eine kleine Erörterung über "die Kunst" entsponnen. Was ist an diesem Thema eigentlich so brisant, daß es oft recht heftige Reaktionen hervorruft? Ist Kunst etwa subversiv, womöglich sogar mit irgendwelcher Sprengkraft ausgestattet? Ja, das kann sich durchaus ereignen. Doch es ist keineswegs eine "Standardsituation".

Warum dann oft dieses Getöse um ein Genre, das man ja auch ganz unaufgeregt so sehen könnte: Ein Beruf und ein Berufsfeld?

Ich habe es in einem aktuellen Eintrag des "next code:log" notiert: Abwehr, die sich in Abwertung ausdrückt, ergibt sich oft, weil als provokant empfunden wird, was man nicht VERSTEHT.

Einfach ausgedrückt: Wie kommt denn jemand dazu, daß er für das Produzieren symbolischer Güter gutes Geld erhält, statt sich aufrichtig in einem frustrierenden Job krummzuschinden?

Und:
Wie kommt denn eigentlich jemand dazu, sich frech unter die Deutungseliten zu mischen, ohne wenigstens sich brav zum Professor hochgearbeitet zu haben, brav zu einer Ministerin gewählt worden zu sein?

Also:
Symbolische Arbeit als Broterwerb, Deutungskompetenz und Deutungshoheit, ohne eine akkreditierte "Hoheit" in dieser Gesellschaft zu sein etc. etc. Das wird ja nicht von den realen Funktionseliten dieser Gesellschaft geahndet. Ein Mateschitz, ein Wlaschek etc., die wackeln mit keinem Ohr, weil sich Kunstschaffende eventuell in das gesamtgesellschaftliche Deutungsgeschäft einmischen.

Standortkämpfe, Verdrängungsattitüden ... auf dem Kunstfeld? Wo das Wahre, Gute und Schöne zu Hause sein soll? Ha! Sehr lustig ....

[auf.draht-doku]

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Dezember 2001

Schrift steht für einen Gegenwart, die jemand anderer hatte.

[Hinfällige Notizen] [***]


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16•09