log #128: slow
motion Kuriose Begegnung im sommerlichen
Geschehen eines wechselhaften Frühlings. Ich war eben mit Leader-Managerin Iris Absenger
auf dem Weg zu einer Besprechung. Daraus wurde vorab eine Plauderei mit Reinhard
Wernbacher (Mitte, Herausgeber des Monatsmagazins "Die Oststeirische") und
Thomas Reiter (Geschäftsführer von "Die Woche").
Die Männer repräsentieren ein Stück regionaler
Öffentlichkeit (Siehe dazu auch die Zeitungs-Kolumne "Klartext"!).
Medial vermittelte Öffentlichkeit, ohne die eine breitere Wahrnehmung von Gegenwartskunst
hier nicht zu erreichen wäre.
In der Kundenorientierung der Blätter entsteht natürlich
leicht (Gegen-) Druck im Sinne von: Kunst? Schwierig, abgehoben, unverständlich ... So
werden Abwehrhaltungen begründet, wo jemand die PRÄSENZ von Gegenwartskunst als
PROVOKANT empfindet, weil sie (mangels vorangegangener Befassung damit) in vielen Menschen
Unverständnis hochkommen läßt.
Die Konsequenz ist dann oft nicht ein "Ah,
merkwürdig, na, darüber möchte ich etwas herausfinden", sondern häufig eben:
Abwehr, die sich in Abwertung ausdrückt. Es ist nutzlos, das zu beklagen. Wir haben dran
zu arbeiten.
So in einer weiteren Klausur auf dem Weizberg. Walter
Kratner, Nina Straßegger-Tipl und Christa Ecker-Eckhofen bei der Arbeit an der
"Basisstruktur der Aufgabenstellungen" für unser Vorhaben, über mehrere Jahre
konzentriert an den Bedingungen der Gegenwartskunst etwas zu verändern.
Dabei hat uns diesmal auch Fery Berger besucht, der den
"Weg der Hoffnung"
initiierte, bei dem das "Forum 16" von uns der Frage gewidmet wird:
"Kunst und Gesellschaft, Angst vor
der Freiheit?"
Das bedeutet unter anderem: Neben der Strukturarbeit widmen
wir uns auch wieder verstärkt der Diskursarbeit. Das ist einerseits den Fragen der Kunst
gewidmet, wo in der Region eine problematisch Begriffsunschärfe vorherrscht, andrerseits
befassen wir uns freilich auch mit gesellschaftlichen Fragen und Zusammenhängen.
Diese Aspekte müssen dann auch wieder auf die praktische
Ebene zurückgeführt werden. In dem Zusammenhang habe ich momentan mit zwei
Geschäftsfrauen eine Übereinkunft gefunden. Katharina Mayr (links) und Barbara Lukas
gehen mit mir daran, in Gleisdorfs Innenstadt "ein L für die Kunst"
einzurichten.
Das meint eine L-förmige Strecke, auf der längerfristig
Kunst-Akzente gesetzt werden sollen. Die Strecke beginnt in der Bürgergasse, wo wir ein
"virtuelles Kultur-Portal" einrichten möchten, das gelegentlich in die
Aktualität "geschaltet" wird.
Virtualität -- Aktualität, eine Begrifflichkeit, die wir
in unserer Kultur ungefähr seit Platon haben, die Aristoteles sehr präzise ausgelegt
hat. Das obere Ende ist im "alten Zentrum" festgemacht, wo ich vor allem durch
die Kooperation mit Mayrs schon einen erheblichen Vorlauf in der Sache habe.
Auf dieser Strecke liegt etwa das Geschäft von Gerd
Baumgartner, der über dem Portal einen großen Metallrahmen anbringen ließ, den er mit
wechselnden Motiven für seinen Betrieb ausstattet. Ein kleines Beispiel, welche
strukturellen Möglichkeiten bestehen, um sie eben auch für Kunstzwecke zu
nutzen, wozu wir schon sein kursorisches Einverständnis haben.
GLEISDORF
ein L für die kunst
... scheint mir ein sehr vielversprechender Ansatz zu sein,
der nicht nach Bauten verlangt, sondern exemplarisch auf vorhandene Infrastruktur setzt.
Das ist verwandt, aber konzeptionell etwas im Kontrast zu jenem Ansatz, den wir eben in
Weiz erproben.
Dabei wird ein Teil der Stadt über die Fenster von
Geschäften für das Festival "auf.draht" bespielt. Also auf ein spezielles
Ereignis, einen Jahresschwerpunkt konzentriert. (Siehe dazu den Eintrag #1347 in meinem
Logbuch!)
Zwei verschiedene Modi in einem Kunstzusammenhang.
Herausfinden, was dabei zu welchen Reaktionen führt. Auf dem Foto Rudolf Zimmer, Inhaber
von "Sound & Vision"
in Weiz, bei den Vorbereitungen für das Set "komm zu mir".
[slow motion]
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