13. März 2009 Kuriosität
auf dem Parkplatz eines Gleisdorfer Einkaufszentrums. Ihre Majestät fährt japanische
Mittelklasse. Das Wort "Igbo" in der unteren Zeile verweist auf die
nigeriansiche Ethnie der Ibo. Dieses in der Art eines Wappens gestaltete Schildchen
erzählt eine irritierende Geschichte.
Daß ein afrikanischer König dem einstigen
Kolonialherren Europa Referenz erweist, indem er seinem Rang mit Szepter und Krone nach
europäischer Art Ausdruck verleiht, ist für sich schon sehr spaßig. Daß er dazu auch
das Wappen der Republik im Schilde führt, wo immerhin nach dem Ersten Weltkrieg der Adel
gesetzlich abgeschafft wurde, erscheint mir irgendwie, räusper, hüstel ... pikant.
Es rundet diese Kuriosität ab, daß der
Ibo-König "of" Steiermark, wo man es historisch eigentlich nur zum Herzog
gebracht hat, seine Würde mit der österreichischen Flagge unterstreicht. Mit dem
Geschichtswissen geht es ja gelegentlich so daher wie mit der Kunst. Es provoziert oft die
Frage "Wozu brauchen wir das?"
Diese Frage dürfte für den Historiker Robert
F. Hausmann schon geklärt sein. (Für mich ist sie natürlich auch geklärt.) Wir hatten
gestern ein sehr ausführliches Plauderstündchen rund um eben diese Aspekte der Deutung
unserer Lebenszusammenhänge, wie sie schließlich auch in der Historiographie dann
festgeschrieben werden.
Hausmann und seine Frau Christine haben gerade
eine verblüffend wirksame Idee erprobt und darauf wachsende Resonanz erfahren, Geschichte
und Alltagskultur zu verknüpfen, dabei auch kommunale Belange zu berühren.
Davon werde ich noch erzählen. Ich bin davon
fasziniert, welche Ideen gelegentlich Tragkraft entwickeln, um über vor allem kulturelle
Mittel Wirkung zu entfalten. Fußnote: Das
Plauderstündchen hat mir auch eine kleine Preziose eingebracht, nämlich das Modell eines
legendären amerikanischen Automobils. Der 1914er Stutz "Bearcat" wird der
"Veteranen-Ära" zugerechnet. |
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Der Stutz ist in einem Maßstab
mutmaßlich irgendwo zwischen 1:43 und 1:60 aufgestellt. Diese Eigenwilligkeit der
unüblichen Dimension betont seine Rarität. Nicht das einzige Präsent dieser Tage. Bei
der Präsentation meines Büchleins über Spielzeugautos [link] war mir ein anderer
amerikanischer Klassiker zugekommen.
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Von Winfried Lehmann, einem erklärten
Liebhaber klassischer Automobile, habe ich einen 1957er Studebaker "Silver Hawk"
in 1:43 erhalten. Man muß die Ära und die
dominanten "Yank-Tanks" jener Zeit kennen, um zu ermessen, wie sensationell
diese Studebaker waren. Kreationen aus dem Büro von Raymond Loewy, der damaligen
"Primadonna assoluta" des Industriedesigns.
Sieht man sich ein wenig im Werk von Loewy um, wird
leichter begreiflich, welche enorme Wirkung in der Gestaltung der Dinge unseres Alltages
liegt, welche kulturelle Kraft das ist, die sich eben auch sehr wesentlich in der
Gestaltung der Automobile ausdrückt. Ich bin neugierig, wie sich die aktuellen
Wirtschaftskrisen gerade auch in dieser Hinsicht niederschlagen werden |
Ich lese übrigens, daß die
Politik in der Sache endlich aktiver wird ... was jene Länder angeht, welche die
Steuerflucht begünstigen und so das Ausplündern von Gesellschaften fördern. Es gibt
eine Liste von Staaten, die "nicht kooperieren". Für solche Staaten sind
erhebliche Sanktionen denkbar. Österreich hat übrigens gute Chancen, auf diese Liste zu
kommen, die beim G-20-Gipfel Anfang
April in London erweitert werden soll:
>>In Sachen Bankgeheimnis sind die
nächsten Bastionen gefallen: Am Donnerstag kündigten die Fürstentümer Liechtenstein
und Andorra an, ihr striktes Bankgeheimnis angesichts des internationalen Drucks zumindest
teilweise aufzuheben.<< [Quelle: ORF]
Juli
2001Die
eigentliche Ingenieurskunst kommt ja darin zutage, einen sehr schnellen Wagen angemessen
bremsen zu können.
[Hinfällige Notizen] [***] |
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