4. Jänner 2009

Ich hab gestern einige herausragende amerikanische Filme erwähnt, die von Veränderungsschübern und Modernisierungskrisen handeln, von Menschen, die teils darin verreiben und teils Wege finden, ihre Würde zu wahren, Auswege zu finden. Elia Kazans „Jenseits von Eden" und John Fords "Früchte des Zorns" zählen dazu unbedingt.

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Aber auch "The Misfits" von John Huston, in dem die Fragen persönlicher Freiheiten sehr radikal abgehandelt werden. So bedingt die Freiheit der ruralen Bohemiens (Montgomery Clift und Clark Gable) die Unfreiheit von Wildpferden, denen sie mit einem LKW nachstellen, um sie zu fangen und zu verkaufen.

Ein Modus der Geldbeschaffung, gegen den sich Marilyn Monroe vehement stellt, nachdem die Männer -- ohne Rücksicht auf ihre Eigenständigkeit -- intensiv versucht haben, sich an sie zu hängen. Die Verquickung dieser beiden Motive, daß die Frau und die Wildpferde eingefangen werden sollen, um das Wohlergehen der Männer zu sichern, wird kein Zufall sein..

Cut!

Es liegt ein neuer "Bericht des Rechnungshofes" vor. Und zwar "über die durchschnittlichen Einkommen der gesamten Bevölkerung", kurz: "Einkommensbericht". Daß da in jedem Bereich nach oben und nach unten so mancher Kontrast sichtbar wird, liegt nahe.

Ich hab gleich nachgeschaut, wie mein Metier skizziert ist. Während in anderen Ländern Menschen sich über ihr Einommen selbst darstellem, wird in Österreich stets ein Heheimnis darum gemacht. Für "Ausschließlich selbstständig Erwerbstätige" nennt der Bericht ein jährliches Durchschnittseinkommen von Euro 10.978,-

Das korrespondiert mit der Studie, welche im Vorjahr vom zuständigen Ministerium über die Situation österriechischer Kunstschaffender gemacht wurde. Dabei wurde für mein Berufsfeld eine Existenz an der Armutsgrenze ausgewiesen.

Ich beklage das nicht, denn mein Beruf ist keineswegs der einzige, in dem man solche Bedingungen akzeptieren muß. Ich stelle bloß die Frage, welche Strategien und Verfahrensweisen sich daher für Kunstschaffende nahelegen, um solche Bedingungen abzumildern. Vor allem, da uns für dieses Jahr erhebliche (negative) Wirkungen der Weltwirtschaftskrise in Aussicht gestellt wurden.

Cut!

Es ist schon merkwürdig. Hat man sich einst mit Peter Handkes massiver Medienkrieg [link] im Zusammenhang mit dem Sezessionskrieg Jugoslawiens befaßt und darüber die Debatte gesucht, wurde einem schnell angeheftet: "Bist du serbenfreundlich?"

"Serbenfreundlich" ist für sich schon ein seltsamer Begriff, der einen unter Verdacht bringt, sehr klar nach Kategorien des Nationalismus zu denken. Der Staat, die Regierung, ein Volk und seine Täter ... höchst unterschiedliche Kategorien, die keineswegs einander Synonyme sind.

Aber die Debatte darüber will ich Moment gar nicht strapazieren. Mir fällt bloß auf, daß die Medienkritik, wie sie Handke übte, weitgehend verstummt ist und daß ein Gros der Medienleute sich nicht gerade aufmerksam darum schert, was seit des Nato-Bombardements Serbiens für Wendungen und Ereignisse stattfinden.

Es weist jedenfalls viel darauf hin, daß seither, also seit diesen Bombardements, die albanische Seite im Kosovo sich für die einst serbische Repression Punkt für Punkt revanchiert hat. Und das reißt nicht ab. Heute konnte man von der "APA" erfahren:

>>EULEX und KFOR verstärken Präsenz im Nordkosovo [...] Nach einer Reihe von Gewalttaten haben die KFOR-Truppen der NATO und die EU-Polizei- und Justizmission (EULEX) ihre Präsenz im Norden des Kosovo erhöht. [...] In Kosovska Mitrovica war am Dienstag ein junger Serbe niedergestochen worden. In der Nacht auf Samstag wurden sieben Feuerwehrmänner bei einer Explosion verletzt.<< [Quelle]

Juli 2001

Simulation schont die Realität.

[Hinfällige Notizen] [***]


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