17. September 2008

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Da haben die Kosovaren zweimal gestaunt. Zuerst am Freitag, als sie bei der Vernissage von Michael Geyer etliche Bilder mit massiven sexuellen Inhalten zu sehen bekamen. Dann noch einmal sonntags, als sie diese Bilder beim Frühschoppen verhängt sahen.

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Das war vielleicht nicht die einzige kulturelle Merkwürdigkeit, von der sie in ihrer Heimat zu erzählen haben werden. Obgleich ich sicher bin, daß es auch im Kosovo Hochleistungsmusikanten gibt.

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Ich habe derweil gestern einen Teil der serbischen Crew für „next code: exit“ wieder getroffen (hier Dragan Protic bei der Chorprobe), was mich erneut daran denken ließ, daß ich immer noch irritiert bin, wenn ich über Kosovaren spreche. Ob zu erwähnen wäre, daß man es hier mit Albanern und da mit Serben zu tun habe? Eigentlich nein. Eigentlich ja. Und falls es ein souveräner Staat wird, hat sich das dann erledigt? Die Kosovaren zweifeln sehr daran, können es sich gar nicht vorstellen.

„Na, was denn? Die Sezession von Serbien ist ein Faktum und wird sicher nicht revidiert.“ Schulterzucken. „Also muß es doch von einem Mandatsgebiet zu einem souveränen Staat werden.“ Schulterzucken. „Denn ein Zusammengehen mit Albanien ist von den anderen Staaten energisch ausgeschlossen worden.“ Schulterzucken. Siehe dazu den Eintrag vom 27. August: "Serbien will Haager Urteil zum Kosovo akzeptieren"!)

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Da war das ökumenische Tratscherl mit dem Dechant Alois Kowald vergleichsweise heiter. Bevor wir alle, da wir dort, überhaupt ein Ahnung vom Konzept einer Nation hatten, war die Religionszugehörigkeit ein sehr gewichtiges Merkmal. Über die Glaubensform wurden „Wir-Vorstellungen“ dargelegt.

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Zurück zu einem Motiv, das ich kürzlich schon kurz angerissen habe. Die Überraschung von Et’hem Baymak war kaum vorstellbar. Beim Besuch einiger Ausstellungen der „regionale 08“ fand sich der Moslem mit türkischen Wurzeln in Schloß Hainfeld plötzlich in den Räumen des Joseph von Hammer-Purgstall wieder.

Dessen großes Werk über die osmanische Kultur nennt Baymak als wichtigste Quelle der Geschichtsschreibung dessen, was er unter seiner Kultur versteht. „Es ist das einzige wahre Geschichtswerk über unsere Kultur“, sagte er gerührt. Bevor wir das Schloß verließen, meinte Et’hem: „Ich hätte Hammer gerne einiges gefragt, aber er ist ja leider tot.“

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Cut!

Dreizehn amerikanische Banken in der Pleite. Dazu jetzt auch noch ein Versicherungsriese. Kann ja nur so sein, daß da jemand auf zu hohe Profite aus war. Das heißt folglich höchstes Risiko. So viel weiß sogar eine ökonomische Schnarchnase wie ich. Das reale Wirtschaftsgeschehen ist dann doch wesentlich komplexer. Dazu gehört etwa, daß sehr viele gut situierte Menschen sehr viel sparen. Wenn Banken dann nicht wissen, wo sie investieren sollen, gehen sie in riskante Geschäfte, in sehr spekulative Vorhaben. Denn es wird zu wenig produziert und Geld benötigt.

Wo? Das ist offenbar vor allem in Amerika geschehen.

Da wundere ich mich, weil mir klar scheint: Es gäbe auf der Welt doch genug zu investieren! Aber so läuft es offenbar nicht. Es kommt sogar noch skurriler.

Erich Streissler, emeritierter Professor für Volkswirtschaft, legte im "Der Standard" dar, daß sich niemand erklären kann, warum die Vereinigten Staaten vom kommunistischen China durch Investitionen hoch gehalten werden, statt daß man im eigenen Land investiert.

Da denke ich mit meinem schlichten Gemüt natürlich: Amerika aufkaufen? Interessanter Plan.

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