30. Juli 2008

Ich hatte den Eindruck, man könnte sich darauf setzen und eine Runde mitfliegen. Das ist natürlich nicht machbar. Obwohl diese Miniatur-Piper von einem Zweizylinder-Boxermotor angetrieben wird, der 12 PS leistet, womit man auf unseren Straßen jedes Moped hinter sich lassen könnte.

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Während sich im Norden von Unterfladnitz eine gewaltige Gewitterfront zeigte, mußten die Modellflieger-Piloten Pause einlegen, als der Hagelflieger an den Start ging.

Cut!

Weiter zum Thema "Boulevardisierung" Österreichs, das ich am 22. Juli angerissen hab. Es bildet für mich den Hintergrund zu jenen Überlegungen, von denen ich gestern erzählt habe. Ansprüche auf "Deutungshoheit". Kompetenzen aus künstlerischer Praxis. Das weist auf die Frage, ob jemand als "politisches Wesen" auch ANWESEND ist, also sich entschieden hat, lieber Bürger als Untertan zu sein.

Im "profil" hat Helmut A. Gansterer zumindest implizit angedeutet, daß "Krone"-Herausgeber Hans Dichand sich mit Ausdauer zum "König der Deppen" krönt, denn so wie da das Geschäft des Simplifizierens betrieben wird, läßt sich nur schwer unterbieten:

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Rosegger war übrigens ein Schreibgefährte jenes Priesters Ottokar Kernstock, dessen zutiefst menschenverachtende Texte Anlaß für eine unserer Stationen bei "next code: divan" sind. ("Die wehrhaft Nachtigall")

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Sehr elegant auf den Punkt gebracht: Der kleinste, gemeinsame Nenner der inländischen Denkart. Damit sind komplexere Vorfälle und Verläufe nicht darstellbar. Wie etwa ... Karadzic ist nun gelandet. Aktuelle Meldung:

>>Der ehemalige politische Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, ist Mittwoch in der Früh an das UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien in den Niederlanden überstellt worden.<< (Quelle: "APA")

Ich hatte derweil via Email eine kleine Debatte mit Michael Roloff und Lothar Struck, ausgelöst durch ein Interview mit dem bosnischen Autor Dzevad Karahasan in der "FAZ". Darin heißt es unter anderem:

>>[Spricht jetzt der "Ex-Berufs-Jugoslawe", wie Peter Handke Sie genannt hat?] Ich bin ein Ex-Jugoslawe, ich bin sogar ein Jugo-Nostalgiker (lacht), aber kein professioneller. Es ärgert mich, dass Handke sich als Schriftsteller so blind einer Ideologie ausgeliefert hat. Im Übrigen hat er von Ex-Jugoslawien viel mehr profitiert als ich.<< (Quelle: "FAZ")

Das Geschäftliche und die Frage des Profites konnten wir ebenso wenig klären wie die Frage, welche Art von Ideologie da gemeint sein mag, der Handke blind folgen würde. Da Dzevad nach meiner Erfahrung zu klaren Antworten neigt, wäre es hilfreich gewesen, wenn der Journalist Hannes Hintermeier danach gefragt hätte. (Hat er aber nicht. Keep it simple ;-)))

Das Interview enthält sehr anregende Passagen, wie etwa:
>>Über Karadzic ist die Geschichte blindwütig hinweggefahren und hat ihn untergepflügt. Ihn jetzt zu einem Monster zu stilisieren, davon halte ich nichts.<< (Quelle: "FAZ")

Ich kenne inzwischen etliche Einwände gegen Handkes Handeln. Roloff erwähnt zum Beispiel:
>>well, handke is now a backer of the nationalist serb nikolic, i have a photo of the two of them shaking hands, ...<<

Dieses Foto ging auch bei uns durch die Medien. Ich erinnere mich, daß ich sehr gestaunt hatte. Nicht wegen Handkes Pose. Ich hab ja nun oft genug gesehen: Der macht sowas. Aber in den Zeitungen war eben dieses Foto von keiner Frage begleitet. WARUM macht er das? Ich erfahre aus keiner brauchbaren Quelle etwas über die Intentionen Handkes, so einen Handschlag zu zeigen. Warum geht Handke öffentlich in solche Situationen mit derart umstrittenen Personen?

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Ich weiß dagegen genau, daß eben solche Auftritte von vielen Menschen als sehr kränkend empfunden werden. Etwa die kosovarische Sängerin Irina Karamarkovic, die sagte, Handkes Auftritt beim Begräbnis von Milosevic sei für sie eine Beleidigung gewesen.

Nun lassen sich diese Positionen letztlich nicht gegen einander geltend machen, weil sie von völlig verschiedenen Zugängen handeln. Ich vermute, es mag darüber nicht einmal eine Verständigungsmöglichkeit geben.

Wenn die "Welt" so eine Headline produziert:
>>Handke hasst sie: Das neue Stück von Biljana Srbljanovic<< (Quelle)

... wenn kolportiert wird, daß Handke Srbljanovic für eine "Westhure" hält, wenn Karahasan ein "Ex-Berufs-Jugoslwae" sei, erfahre ich nichts mehr über Motive und Zusammenhänge. Ich hab von Lothar Struck Hinweise erhalten, wie es gewesen sein mag, BEVOR sich die Spirale zu einem absurden Punkt geführt hat, an dem eine Theaterrezension beginnt mit "Handke hasst sie ..."

[Zu Peter Handke]


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