15. April 2008

next code: cruise
ein beitrag zu "pomale" (kunst O.ST)

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ausstellung geöffnet:

Mi., Do. & Fr.: 17:00 bis 20:00
Sa. & So.: 15:00 bis 20:00
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Eine der Stationen auf der "pomale"-Reise war den Arbeiten von Walter Köstenbauer gewidmet. In einer Druckerei mitten auf der Strecke. Da findet man im Foyer den Gruß selbst- und traditionsbewußter Drucker, wie er seit Jahrhunderten gilt: "Gott grüß die Kunst". Was daran erinnern mag, daß dereinst andere Vorstellungen galten, was die Kunst und was das Handwerk sei.

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Manches, was wir heute selbstverständlich der Kunst zurechnen, fiel in der Antike unter "Téchne", also Handwerk. "Artes illiberales" ("unfreie Künste") und "artes mechanicae" ("praktische Künste") standen -- im Kontrast -- den "freien Künsten" ("artes liberales") gegenüber, zu denen etwa Grammatik, Geometrie oder Astronomie zählten. Womit ich andeuten möchte: Die Debatte über solche Zusammenhänge ist zweieinhalb Jahrtausende später keineswegs erledigt und muß wohl weiter geführt werden. Weshalb nächste Woche der Philosoph Erwin Fiala eben diese Frage behandelt: "Was ist Kunst?"

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Ich hab selbst, wie dieser Schnappschuß von Köstenbauer belegt, eine merkliche Tendenz, von den Belangen der Kunst zu jenen des Handwerks rüber zu rutschen. Eine Halle voller feiner Maschinen ist ganz nach meinem Geschmack. Aber die Kunst!

Wir hatten ja unmittelbar vor der Abfahrt zur Kunstreise quer durch die Region noch energische Post von einem der Kollegen erhalten. Dabei legte der Mann eine bemerkenswerte Ansicht vor. Eine sehr "österreichische" Situation. Er hat uns allen rund ein Jahr bei der durchaus aufwendigen Arbeit für dieses Festival eher tatenlos zugesehen, sprang dann aber gerne auf den fahrenden Zug auf, sprang auch auf die Bühne, die da gerichtet war; doch er tat es mit Verachtung ... wie er uns durch seine morgendliche Post wissen ließ. Darin hieß es zum Beispiel:

>>Und so kann auch die Frage "Was ist Kunst?" weder besprochen noch beantwortet werden in einer Runde, deren einer Teil besteht aus jenen, die nicht Künstler sind, weil sie nur Könner sind meinetwegen oder Veranstalter oder sonst irgendwas, aber nicht Künstler. Wer Künstler ist, ist die Kunst selbst. ...<< (A.T.)

Das hieße konsequenterweise, nur wer Künstler ist, wäre befugt, diese Frage zu behandeln, Einwände „von außen“ werden abgelehnt. Mit "Nicht-Künstlern" verhandelt der Bursche gar nicht erst, was Kunst sei. Solche Lebenskonzepte gelten als „Geschlossene Systeme“, wie sie etwa Karl Popper heftig kritisiert hat; volkstümlich nennt man sowas „Sekten“.

Selbstreferenzielle Systeme, die sich also aus sich selbst am liebsten selbst beweisen (wie praktisch!), die keinen Einwand von außen zulassen, sind nach unseren historischen Erfahrungen die Systeme der Tyrannis. Darüber wird eventuell noch zu reden sein. (Siehe dazu auch den Eintrag vom 26. April 2007 zum Konzept "Ich bin ein Künstler, also bin ich ein Künstler.")

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Aber kurz zurück zur Praxis. Am kommenden Samstag, dem 19. April, findet übrigens die zweite "pomale"-Reise statt. Ich werde allerdings, wie auch einige andere Crew-Mitglieder, nicht dabei sein. Denn tags zuvor geht es für uns nach Serbien.

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Wir zeigen Arbeiten bei der Biennale von Gornij Milanovac. Zugleich wird die Tour Anlaß sein, für "next code: divan" ein paar Akzente zu setzen. Ich habe gestern den Russen Sergey Yugov erwähnt, der uns auf dieser Reise begleiten wird. Er hat in Graz gerade eine seiner "Sitzungen" absolviert.

Zur Erinnerung:
Einige von uns hatten erwogen, regional eine stärkere Konzentration und Kooperation von Kunstschaffenden zuwege zu bringen, ABER zugleich nicht zu übersehen, daß dabei internationale Bezüge wichtig sind, um tätig über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.

Cut!

Die "Kleine Zeitung" meldet heute auf ihrer Website:
>>15.04.2008 06:12, Machtwechsel in Italien: Berlusconi zum 3. Mal Wahlsieger ... Der Machtwechsel in Italien ist perfekt. Silvio Berlusconi hat zum dritten Mal nach 1994 und 2001 die vorgezogenen Parlamentswahlen in Italien gewonnen. Wahlverlierer Veltroni signalisiert Dialogbereitschaft.<<

Ein Medienmugul als Staatspräsident. Man hat in Italien eine sehr merkwürdige Vorstellung von Demokratie. Es zeigt sich überdies: Europäische Gesellschaften rücken weiter nach rechts.


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