13. April 2008

next code: cruise
ein beitrag zu "pomale" (kunst O.ST)

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ausstellung geöffnet:

Mi., Do. & Fr.: 17:00 bis 20:00
Sa. & So.: 15:00 bis 20:00
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Birnenmost. Damit ist mein Tag gestern ausgeklungen. Die Gaumenschmeichelei von Birnenmost. Importware aus dem Waldviertel. Bei uns gibt es das nicht mehr. In der Oststeiermark sind die Bäume der "Mostbirnen" vor Jahrzehnten rigoros gefällt worden.

Freitags war ich noch mit letzten Arbeiten an der Ausstellung befaßt. Auf dem Weg zum Baumarkt, wo ich einige Kleinteile zu holen hatte, fiel ich fast (vor freudigem Schreck) über diesen ungefähr 1950er Mercury, der mit erheblichem Aufwand modifiziert worden ist.

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Denn so eine brutale Dachlinie gibt es serienmäßig nicht. Ein solcher "Top-Chop" ist Spezialistensache. Auch die fein gestanzten "Louvers" auf der Motorhaube sind keineswegs handelsüblich. Die Sektion um die Scheinwerfer halte ich ebenso für Handarbeit.

Die Tage waren freilich viel stärker vom Auftakt des zweiwöchigen Festivals geprägt, das wir in der Region nun realisiert haben. Die Dokumentationsleiste hat HIER ihren Anfang. (Weitere Details werden ab dem kommenden Update gezeigt.) Ein Tag voller starker Eindrücke und Emotionen.

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Wie etwa durch Richard Ludersdorfer und seine Leute gesetzt, die jene rund 15 Kilometer zwischen Weiz und Gleisdorf zu Fuß absolviert haben ... mit Texten von Berthold Brecht gerüstet. Ludersdorfer wird übrigens unsere Crew für "next code: exit" verstärken, unserem Beitrag für das Festival "steirischer herbst".

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Von Ludersdorfer, der auch als Glaskünstler tätig ist, stammen übrigens die Augen der magischen Puppe, mit der Elfi Scharf ihren Beitrag zu unserem Projekt gespielt hat. Ein kleines Bravourstück in der Darstellung eines Momentes im Leben eines alten Mannes.

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Eine ganz andere Magie vermittelten die teils überlebensgroßen Figuren, welche Birgit Lichtenegger aus grobem Karton gearbeitet hat. Eine dieser Figuren wird in unsere "Sommer-Station" eingehen, wenn wir im Rahmen der "regionale 08" die Ausstellung "Augenhöhe" realisieren; ein Teil von "next code: divan".

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Zu dieser Ereignislinie gehört auch der russische Künstler Sergey Yugov, der mit uns gestern (am 12. April) auf Tour gewesen ist. Mit ihm hatte ich am 11. April 2003, also vor fast exakt fünf Jahren, eine kuriose Session in Gleisdorf absolviert.

Divan. Ost-West-Befindlichkeiten. Fragmente fallen einem vor die Füße und scheinen durch Zufall (Das Zu-Fallen) Sinn zu bilden, ein "neues Ganzes". Lustig! Als ob nicht Kunst in hohem Maße davon handeln würde. Doch DAS ist nun natürlich noch kein Ausdruck von Kunst: Am 10. April schrieb ich an Verena von Zobelitz in Armenien und an Michael Roloff in den USA in ganz anderem Zusammenhang:
>>aber so sind meine leute: lustige alpenbewohner mit schrulligen ideen.<<

Dann war da ein Zobelitz-Zitat zu beantworten:
>>Alle bekannten oesterreichischen Schriftsteller scheinen ein Problem mit Austria zu haben: Bernhard, Handke, Jelinek. Comes with the territory?<<

Ich meinte:
>>ha! gute frage. comes with the history, muesste man wohl annehmen.<<

Am 12. April, also zwei Tage danach, wurde ich vor Ort, vor meinen Füßen, in genau dieser Sache fündig. Auch wenn das nun kryptisch klingt, ich werde es später erzählen, was es damit auf sich hat.

Am 10. April hatte Roloff noch geschrieben:
>>yes, that the disintegration of the austro/hungarian federated empire should be succeeded by an embrace of fascism led by an ultra wounded monster was not to be expected.  however, a critical stance towards austria is not   unique to the post ww ii generation of writers. joseph roth, stefan zweig, franz kafka, especially robert musil, hermann broch,etc etc are scarcely uncritical. handke and jellinek are absolutely crude by comparison. as we now know, part of the problem was that austria got a free pass, or took one when it had a chance, in the forties and claimed to have been a "victim of fascisim", ...<<

Das trifft wohl punktgenau den Nagel auf den Kopf und ZUGLEICH den Daumen auf die Spitze, was also ordentlich weh tut ... aber diese wunden Stellen bedürfen noch so einiger Zuwendung. Da bleibt nichts anderes übrig.

Ja, die "Ost-West-Motive" stecken in all dem. Ein zu großer Brocken, um ihn als Ganzes anzuheben. Das ist auch nicht notwendig. Detailarbeit gelingt allemal.

[Wir Kinder des Kalten Krieges]


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15•08