20. Februar 2008

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Den kann man freilich nicht auf der Straße finden. Dieser Lotus 72/2 steht zur Zeit im Grazer Stadtmuseum. Er war Mitte der 1970er im Einsatz und es heißt, er sei das erfolgreichste Formel 1-Auto aller Zeiten. Dazu hatte auch Jochen Rindt beigetragen, dem im Stadtmuseum eine Ausstellung gewidmet ist.

Cut!

Am 18. August 2005 hatte ich Anlaß zu fragen:
>>Gräfin, hm, Gräfin, ist das ein Beruf? Oder studiert man das? Was IST oder MACHT denn eine Gräfin?<<

Es war ja schon Otto Herberstein kein Graf, als er Andrea Untersteiner in den 1970ern heiratete, aber bis zur Gegenwart wird Andrea Herberstein in heimischen Blättern als "Gräfin" geführt. Ein merkwürdiger Unfug.

Am 21. Jänner habe ich die Journalistin Alice Puntschart etwas ruppig vorgeführt. Das Herausstellen von Prinzen und Fürsten, noch dazu im Kontext mit "bürgerlichen Eliten", die sich entweder an den Adel ranschmeißen oder wenigstens deren überlieferten Lebensstil kopieren, geht mir nämlich erheblich gegen den Strich.

Puntschart hat meine Notizen nun in einer Mail etwas zurechtgerückt. Ad Kitzbühel ...

>>... bliebe ihrem Eintrag nur hinzuzufügen, dass der Titel der Geschichte nicht von mir stammt und ich einen solchen auch niemals getextet bzw. zugelassen hätte, wenn ich davon gewusst hätte. Trotzdem freue ich mich über die gründliche Lektüre der Kleinen Zeitung.
Mit freundlichen Grüßen,
Alice Puntschart<<

Was mir nun so gegen den Strich geht, wäre noch zu begründen. Desirée Treichl-Stürgkh, die selbst einer Adelsfamilie entstammt, die auffallend in Society macht, aktuell als Organisatorin des Opernballs, hat vor einem Weilchen im "profil" demonstriert, welche Selbstdarstellungen da gepflegt werden. "Weil sie etwas geleistet haben ..." ist ja nur die halbe Geschichte.

An so manchen Leistungen ist nicht zu zweifeln. Die Leistungsfähigkeit wurzelt aber erheblich in der bevorzugten Position, die von Erfahrungen, Backgrounds und Bildungszugängen handelt, wie sie ein Keuschler eben nicht hatte.

Das fesche Geplauder unterschlägt außerdem die Legionen erlauchter Nieten, die stets von den Völkern durchgefüttert werden mußten.

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Das ist also eine unscharfe Geschwätzigkeit, die freilich auf dem Boulevard ihre Wirkung zeigt, denn es scheint nach wie vor so zu sein, daß sich allerhand bürgerlich bis proletarisch geborenes Volk nach dem verzehrt, was für höhere gesellschaftliche Weihen gehalten wird. (Stichwort: Lugner!)

Was Treichl-Stürgkh mit "Dafür gab es den Titel ..." unterschlägt, sind die Grundlagen des Feudalsystems. Der Herrscher stand den wechselseitigen Abhängigkeitsverhälrnissen vor, verteilte Titel, Schlösser und Güter an den Adel dafür, daß er ihm Gefolgschaft leistete.

Wie viele Millionen Menschen durften den rund zehntausend Bevorzugten der Monarchie dieses System erarbeiten und erhalten? Um die 40 Millionen ...

Cut!

Zum Thema Kosovo schrieb Georg Keuschnig:

>>Mutz stellt klar, dass eine Anerkennung des Kosovo ein Kontinuum in der Abkehr des Prinzips der Schlussakte von Helsinki darstellt. Danach sind staatliche Grenzen nicht unveränderbar, aber sie sind unverletzlich. Das Recht auf Selbstbestimmung gilt, aber es ist der Pflicht zum Gewaltverzicht nachgeordnet. Wer neue Grenzen ziehen und andere Staaten gründen will, muss den Weg politischer Verständigung gehen. Kühl aber zutreffend summiert Mutz: Die Vereinigung Deutschlands ist so zustande gekommen, die Zerteilung Jugoslawiens nicht.<< [Quelle]

Was lief und was lief nicht?

>>Österreich hat 33 Experten für die bisher größte zivile EU-Mission angeboten. Ihre Arbeit soll die Mission unter dem Namen "EULEX" nach einer viermonatigen Aufbauphase übernehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt soll die bisherige UNO-Verwaltung im Kosovo (UNMIK) ihre Aufgaben vollständig auf die EU übertragen haben.<< [APA]

Im Jargon nennt man Leute, die sich etwa im Kosovo krumm verdienen, ohne eigentlich was weiter zu bringen, "Mission Junkies". Fast ein Jahrzehnt wäre Zeit gewesen, aus Kosovo und Metohia etwas zu machen, was der Einschätzung eines serbischen Künstlers widerspricht, der mir das vor Jahren so skizziert hat: "Spritlager, Bordell und Umschlagplatz für das organisierte Verbrechen."

Bisher ist meines Wissens die UNO-Resolution 1244 von 1999 nicht außer Kraft. [englisch] [deutsch] Von der SPÖ lese ich allerdings:

>>"Die Unabhängigkeit des Kosovo ist eine Realität. Wir werden diese Realität anerkennen. Die Bundesregierung wird am Mittwoch über die Anerkennungsfrage beraten und ich gehe davon aus, dass wir zeitgleich mit einer Reihe europäischer Staaten die formelle Anerkennung des Kosovo in den nächsten Tagen vornehmen können", so Bundeskanzler Alfred Gusenbauer am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo durch sein Parlament. << [Quelle]

Im "Der Standard" las ich dagegen, womit man sich nun eigentlich wichtig macht (rechts).

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Der Stein in das Wasser geworfen ... hier nun einige Kreise:

>>Die von Georgien abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien kündigten unterdessen an, dass sie dem Schritt des Kosovo folgen wollen. Positiv reagierten auch die baskische Regionalregierung und die "Union für Südtirol".<< [Quelle]

[Der "Balkan-Reflex"]


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