29. März 2007
Mächtiger Brocken. Beachtet man die Markierung auf dem
Asphalt, denke ich, ein größeres Behindertenfahrzeug als diesen H2 hab ich bisher noch
nicht gesehen. Das war vorgestern in Weiz. Kurios an der Sache: Ich hatte mich auf der
Autofahrt dort hin gerade erst darüber unterhalten, wie man über das demonstrative
Verbrennen von Geld soziale Distanz ausdrücken würde.
Da Kulturreferent Hannes Felgitsch mich gefragt hatte,
warum wohl Automobile vor allem von Männern so auffallend oft mit Leidenschaften besetzt
würden. Wir waren dann bei der Frage angelangt, mit welchen Mitteln man seine Position
innerhalb einer sozialen Hierarchie nach außen kommunizieren kann. Ich erfuhr einmal
mehr, es werde in der Oststeiermark die Wohlhabenheit für gewöhnlich nicht ostentativ
dargestellt. Understatement ist vorrangig.
Vor rund zwei Jahren war mir beim Steuerberater unter
meinem Küchenfenster ein Bentley Continental aufgefallen (Siehe Eintrag vom 11.1.2005!), der aber vermutlich beim
flüchtigem Hinsehen von Laien gar nicht als Besonderheit wahrgenommen würde. Noch
deutlicher wird der Hang zum Understatement etwa beim exklusiven VW Phaeton, der quasi als
leicht geschwollener VW Passat herumzustehen scheint. So vermute ich, das Unscheinbare
drückt Rang aus, das Spektakuläre, wie eben der schwarze Hummer in Weiz, eigentlich nur
Kontrast.
Aber. Weiz! Da saßen wir dann mit Bürgermeistern und
Kulturreferenten aus Gleisdorf, Weiz und Pischelsdorf zusammen. Oben sieht man (von links)
den Leiter der Gleisdorfer Kulturbüros, Winfried Kuckenberger, den Bürgermeister
Christoph Stark und den Kulturrefrenten Hannes Felgitsch. Das sind spannende Ansätze.
Wissenschaft und Kunst quer durch die Region, in Arbeitstreffen mit Politik und
Verwaltung, um längerfristige Vorhaben zu entwickeln.
Cut!
Es ist ein so pathetischer Ausdruck, daß er sich mir etwas
quer legt, dennoch fällt mir nichts ein, was passender wäre. Österreich hatte eben
einen "Tag der Schande". Von "The International Helsinki Federation for
Human Right" [LINK] liegt der
Jahresbericht 2006, so auch der Bericht über Österreich vor: [PDF]
Der Bericht, in dem
beunruhigen markante Vorfälle rassistischen Ursprungs beschrieben sind, auch eine
unerträgliche Anzahl von Fällen des Beschneidens der verfassungsrechtlich garantierten
Meinungsfreiheit, dieser Bericht beginnt mit diesem schäbigen Plakat, das gegen Muslime
hetzt. (Siehe dazu auch den Eintrag vom 28.
Juni 2006): Der Bericht mündet in den Befund,
daß "Intolerance and hate speech" in diesem Land Konjunktur haben.
Das verdanken wir nicht ausschließlich, aber sehr
prominent jenen vaterländischen Parteien, denen sich andere politische Kräfte noch immer
nicht ausreichend entgegen stellen wollen.
Die Politik der Menschenverachtung hat in Österreich viel
Boden gewonnen. |
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Ist dies nun eines der reichsten Länder
der Welt, gerade WEIL es sich der Menschenverachtung offen hält? Oder ist die
Menschenverachtung ein ekelhaftes Anhängsel, dessen sich dies eines der reichsten Länder
der Welt längst entledigen sollte?
[Wir
Kinder des Kalten Krieges]
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