24. September 2006

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Diese Nummerntafel besagt wohl, daß der Bezirkshauptmann in der Stadt weilt. Ob der laufende Wahlkampf damit zu tun hat? Dies ist der 800. Eintrag in meinem Logbuch ... passend einzuleiten mit:

>>Ich bin betroffen und alarmiert, wenn, entgegen den Grundsätzen unserer Bundesverfassung, Menschen mit anderer Religion oder anderer Nationalität zu Feindbildern gemacht werden.<<

Worte des österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer. Es wären weit mehr öffentlich formulierte Einwände nötig. Denn in einer Demokratie darf man sich zwar alles denken, aber so manches (aus guten Gründen) nicht unwidersprochen publizieren. Vor allem wenn es dem Schüren von Angst und Haß gewidmet ist. Wo etlichen Opinion Leaders Österreichs die Hemmschwellen bedrückend weit nach unten gerutscht sind.

Ich hab eben erst notiert, wie etwa die vaterländische FPÖ kühn -- mit Berufung auf das Innenministerium -- ganzseitig eine Lüge in der "Kronenzeitung" inseriert hat, ohne daß das offenbar gar so sehr aufgefallen ist. (Siehe Eintrag vom 19. September!)

Nun höre ich, Innenministerin Liese Prokop sei entschlossen, sich von rassistischen und menschenverachtenden Praktiken mancher Politiker in Österreich unmißverständlich zu distanzieren. Es heißt, sie schließe persönliche ein Koalieren mit solchen Leuten kategorisch aus.

Ich kann im Moment auf diversen Websites noch nichts Konkretes dazu finden, bin aber gespannt, welche Positionen in den öffentlichen Diskursen da weiters sichtbar werden. Immerhin hat sich unser Bundespräsident nun dieser Tage sehr klar zu den wachsenden Mißständen im Lande geäußert. Es wird sich zeigen, ob sich die Granden im Geschäft der Erhaltung der Werte des christlichen Abendlandes aufraffen können, dem Präsidenten in der Beachtung der selbstgewählten Regeln ein wenig zu folgen ...

Heinz Fischer:
>>Eine Demokratie ist dann stabil, wenn es einen ausreichenden Fundus an Gemeinsamkeiten gibt.<< [Die Rede]

[Wir Kinder des Kalten Krieges]

Cut!

Man konnte es hier ja mitlesen, ich halte die Attidüde vom "Krieg der Guten gegen die Bösen" des George W. Bush für ein furchtbares Ereignis, für falsch und heuchlerisch, für eines von vielen Beispielen, wie machthungrige alte Männer Menschen gegen einander hetzen und dabei vor allem zornige junge Männer als Werkzeuge benutzen.

Man konnte es hier ja mitlesen, ich meine, solche Barbaren haben es eben geschafft, uns die bipolare Weltsicht aus dem Kalten Krieg wieder aufzudrängen. Dieses simple Freund-Feind- Denken, das wir in Europa seit über zweitausend Jahren kennen, das wir bis zum Erbrechen und zum Massenmord durchgespielt haben.

Wie sich der stammelnde Prediger aus dem Weißen Haus ereiferte, ausdrücklich einen "Kreuzzug" zu entfachen, ist sehr aufschlußreich. Denn der historische erste Kreuzzug war eine europäische Aufraffung, um sich auf Kosten der Muslime einige "innenpolitische" Probleme vom Hals zu schaffen. (Auf dem Weg dazu, im Blut von Muslimen zu waten, hatte man sich damals auch gleich einige Judenmassaker geleistet.) Man muß klar sagen und das steht historisch außer Streit: "Wir" haben dieses Feuer entfacht, nicht die Mulsime. Aber was bedeuten die Ereignisse vergangener Jahrhunderte?

Nun berichtet der ORF, Bush müsse sich von seinen eigenen Geheimdiensten sagen lassen, sein Konzept sei eigentlich selbst eines der Probleme, daß er zu bekämpfen vorgibt:

>>Die 16 US-Geheimdienste stellen in einem gemeinsam verfassten Bericht unmissverständlich klar, dass der Irak-Einsatz der Vereinigten Staaten den internationalen Terrorismus angeheizt hat. [...] Der Irak-Krieg hat nach Auffassung der US-Geheimdienste eine neue Generation von extremistischen Muslimen heranwachsen lassen. [...] Nach Angaben der beiden Zeitungen sind sich die Verfasser der Analyse einig, dass der Irak-Krieg das Terrorproblem allgemein verschärft habe.<< [Quelle]

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