19. September 2006 Meint
"Unwahrheit" etwas anderes als "Lüge"? Na, es werden schon
Abstufungen gemeint sein. Wider gesichertes Wissen etwas zu behaupten, was schon als
entkräftet gilt, um sich selbst herauszustellen und andere herabzuwürdigen ... die
altvertrauten Mittel des Kalten Krieges. Es bleibt in der Politik Österreichs zunehmend
ohne ausreichenden Einspruch, wenn jemand Haß schürt, um sich dadurch Vorteile zu
verschaffen.
Am letzten Sonntag war in der "Kronen Zeitung" die nebenstehende
Einschaltung zu finden. Ganzseitig. In ihrem Zentrum eine Lüge. Es war vor fast einem
halben Jahr von beunruhigender Wirkung gewesen, daß ausgerechnet die Innenministerin des
Landes etwas so Provokantes behauptet, nein: unterstellt, ohne es belegen zu können.
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Daß sich angeblich
45 Prozent der Muslime in Österreich nicht "integrieren" wollen. (Was immer das
genau bedeutet: "integrieren".) Liese
Prokop hat damit den sozialen Frieden im Land belastet, sie mußte ihre Behauptung
zurücknehmen. Ich wiederhole hier eine Notiz vom vergangenen Mai:
>>Wien - Das wichtigste "Ergebnis" ist
ein Nichtergebnis: "Integrationsunwillige" konnten durch die am Freitag
präsentierte Studie "Perspektiven und Herausforderungen in der Integration
muslimischer MitbürgerInnen in Österreich" nicht ausfindig gemacht werden. |
Schon gar nicht jene von Innenministerin Liese
Prokop (VP) vor einer Woche genannten 45 Prozent. Das Wort findet sich auf keiner der 228
Seiten der Studie.<< (Quelle: "Der Standard")
So reiht sich die infame Vorführung der FPÖ in den
gesamten Zusammenhang, den das BZÖ mit "Kärnten wird einsprachig" und der
gewünschten Deportation von rund 300.000 Nichtösterreichern unterfüttert hat.
Damit korrespondiert, worauf mich unlängst Graphic
Novellist Jörg Vogeltanz aufmerksam
gemacht hat. Nun ist es so auch in Gleisdorf plakatiert. Heimat, das ist im 21.
Jahrhundert die Nation. Eine Partei, die sich als national und sozial(istisch) heraus
stellt, setzt Zeichen, die verstanden werden.
[Wir
Kinder des Kalten Krieges]
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