2. September 2006

Jetzt fange ich schon an, Reisewarnungen nachzusehen. Und das mit Wollsocken an den Füßen. Muß ich mir über meine Biographie Gedanken machen? Oder ist das bloß ein kurioser Spätsommer?

Ich sehe die Türkei bei den Warnungen nicht mehr gelistet. Und überhaupt! Apropos! Nämlich: Und überhaupt. 3:45 Uhr. Das sind so Zeiten, zu denen Post von Graphic Novellist Jörg Vogeltanz bei mir ankommt.

Er hat nun seine Versionen der Masken, die ich in Linz verwendet habe, vorgelegt. Das Grundmotiv ist aus einem nächtlichen Gespräch mit einem vormaligen serbischen Panzerkommandanten entstanden, der Einsätze in Vukovar absolviert hatte.

Daraus entstand der Ansatz zu "Die Augen der Kombattanten", worin das Projekt "Burning Space" münden wird.

Was in den Augen sich offenbart. Was daran verdeckt sein mag. Wovor man sie verschließen will.

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Die drei Basismotive, wie sie nun in Linz hängen, sind hier im Web zu finden. Von da werden die Motive und Inszenierungen nun nach Istanbul geführt und auch in andere Richtungen verzweigt.

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Welche Beziehung läßt sich allenfalls zwischen Masken und Ikonen auffinden? Dieses Detail aus der Arbeit "High Society" von Christian Eisenberger läßt einen ahnen, daß das ein lohnendes Thema wäre.

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Michael Hieslmair hat auf unserer Tour die Anwendung demonstriert, zu weiteren Umsetzungsvarianten geht also jetzt die Arbeit los:

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Cut!

Einer meiner Stehsätze lautet: Medienanwendung ist Realitätserzeugung. Er läßt sich auch sanft umdrehen: Was medial nicht vorkommt, das gibt es (fast) nicht. So gesehen läßt sich die Wirkung von Regionalblättern gar nicht überschätzen.

Ich hab unlängst meine Begegnung mit dem vaterländischen Hace Strache erwähnt. Und seine nach wie vor verblüffende Kühnheit, sich sein Österreich und sein Europa ganz privat zurechtzustutzen. Indem er beides zwar auf Antike und Christentum zurückführt, deren Wurzeln aber aus Europa ausschließt. Um das dann als politische Konzept herauszustellen.

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In der Redaktion der Weizer / Gleisdorfer "Woche" war man lustig, nun das oben gezeigte Ensemble zu bauen. Über Strache und Westenthaler ist meine kleine Skizze dieser Zusammenhänge angebracht. Wo man über 1.800 Zeichen Text nicht raus darf, bleibt der Spielraum eng. Aber man erklärt mir, umfassendere Texte wäre in diesem Bereich nicht vermittelbar.

Dieses Terrain wird viel zu unbedacht von jenen vernachlässigt, die es vorziehen, ausschließlich in sogenannten "Qualitätsmedien" reüssieren zu wollen. Man kann sich zwar eine stark aufklärerische Attitüde schenken. Aber die ist ohnehin nirgends naheliegend. Präsenz. Das wäre ja schon was. Genau auf jenen Positionen, wo statt simplifizierter Darstellungen auch differenziertere publizierbar sind.

Dem Herrn Strache möchte ich mich nach Istanbul noch ausführlicher widmen. Deshalb HIER vorerst nur die "Europa-Skizze" ...

[Balkan-Reflex]

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