12. August 2006

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Maribor. Nahe dem Bahnhof. Da fand ich diese Giulia GT von Alfa Romeo. Feine Verwandtschaft des Spiders von unlängst. Die unverkennbare Karosse von Giugiaro für das Haus Bertone entworfen. Ich bin noch unschlüsssig, ob das eher Lifestyle-Marotte ist, so über Fahrzeuge zu reden. Oder ob da eine Entsprechung besteht.

Zum Beispiel. Literatur. Da bekommen höchster Rang und Triviales ihre Debatten, Achtsamkeit. Werden als Kategorien wahrgenommen. Automobile werden keineswegs ausschließlich nach Aspekten der Ökonomie gestaltet. (Der Luftwiderstand ist vermutlich der größte Energierfresser.)

Es wird also, na, wen würde das überraschen, auch nach ganz anderen Kriterien gestaltet. Dabei kommen auch erkennbare Handschrift, beschreibbare ästhetische Qualitäten ins Spiel. Das läßt nicht bloß die Erörterungen maschinenverliebter Bleifüße zu ...

Cut!

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Kuriose Kleinigkeiten. Das Cola-Glas auf dem Tisch im "Nil", während der vormalige Grazer Kulturstadtrat Helmut Strobl sich um einige offene Fragen kümmert, welche die berufliche Zukunft von Techniker Abdi Hassan betreffen.

Welchen Rang mögen Zeichen haben, mit denen unser Alltag bespielt wird? Worin drücken sich Präsenzen aus? Ich hab gestern meine Irritation darüber notiert, daß ein steirischer Politiker mit einem UDSSR-T-Shirt eine Nostalgie präsentiert, die ich nicht nachvollziehen kann.

Coca Cola als Kolonisationsaspekt, das ist nicht von der Hand zu weisen. Faktum bleibt aber, daß Flüchtlinge aus Afrika hier auf Anhieb ganz andere Sorgen haben als sich den "Katalogen der Zeichen" zu widmen. Ein kleines Zimmer und 150 Euro im Monat, um sein Leben zu bestreiten, sind bei uns eine äußerst knappe Ausstattung. Mit der einer Unsicherheiten ertragen, seine Zukunft entwerfen und an den nötigen Schritten arbeiten muß. Unter all den Eischränkungen, die einem Flüchtling im Status des Asyl-Antragstellers auferlegt sind. Wahrlich kein Spaziergang.

Cut!

Mai Yamani, Autorin des Buches "Cradle of Islam", hat im "Standard" berichtet, Saudi-Arabien habe mit der Hisbollah gebrochen. Saudi-Arabien sei "vielleicht der konservativste arabisch-muslimische Staat von allen". Unter einem sunnitischen Herrscherhaus. Die Begründung ist bemerkenswert:

log773c.jpg (24193 Byte) Die zwei dominanten Richtungen des Islam entstanden nach dem Tod des Propheten aus Differenzen über die Nachfolge. Für die eine Gruppe war die "Sunna"  maßgeblich. Ein Regelwerk aus der Überlieferung der Ansichten und Taten des Propheten. Dagegen stand (und steht bis heute) die "Schia", die "Partei des Ali", des Schwiegersohns Mohammeds.

Es ist laufend von blutigen Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten zu lesen. Wobei das Mordgeschäft, wie viele Muslime betonen, ein eklatanter Bruch der Regeln des Islam ist.

Franz Ansperger schildert in seiner "Geschichte Afrikas" eine kleine Episode aus dem 19. Jahrhundert, die sehr kompakt darlegt, was das Fundament des Islams ausmacht. Im Ausschnitt der Korrespondenz zwischen Muhammad Bello und dem Mai von Bornu, die anläßlich eines Dschihad geführt wurde.

Da Bello das Land Bornu angegriffen hatte, weil es angeblich heidnisch gewesen sei. In der Zurückweisung heißt es: "Wenn Beten und Almosengeben, Kenntnis Gottes, Fasten im Ramadan und der Bau von Moscheen Heidentum sind, was ist dann Islam?"

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